«Inception»-Regisseur Christopher Nolan tut sich mit seinem Kollegen Paul Thomas Anderson zusammen, um Fernsehhersteller dazu zu drängen, filmaffinere Bildeinstellungen einzuführen.
Filmliebhaber kennen dieses Problem möglicherweise: Zahlreiche Fernseher werden heutzutage mit Werkseinstellungen geliefert, die dem unbeschwerten Filmgenuss im Weg stehen. Durch Helligkeits- und Kontrasteinstellungen und vor allem durch das Feature 'Motion Smoothing', das Bewegungsunschärfe 'wegglättet', sieht das Bild vielleicht für wenige Augenblicke im grellen Licht eines Elektrohandels gut aus, nicht aber, wenn man sich auf das eigene Bett oder Sofa wirft und einen Film konzentriert verfolgen möchte. Gerade 'Motion Smoothing' ist eher für Sportübertragungen geeignet, bei denen die Kameraarbeit keinen gesteigerten künstlerischen Wert hat und jede einzelne Bewegung genau erkannt werden will – bei narrativen Filmen verfälschen diese und weitere Optionen hingegen oftmals die künstlerische Intention, lassen digitale Effekte schäbig aussehen und geben dem Bild eine künstliche, sterile Grundausstrahlung.
«The Dark Knight»-Regisseur Christopher Nolan und «There Will Be Blood»-Macher Paul Thomas Anderson haben sich in der Vergangenheit schon mehrmals über die TV-Ästhetik aufgeregt und darüber, wie mühselig es mitunter sein kann, die Einstellungen eines Fernsehgerätes auf filmfreundlichere Parameter zu justieren. Nun haben sich die Zelluloidfreunde zusammengetan, um dem ein Ende zu bereiten. Laut Informationen von 'Slashfilm' treten Nolan und Anderson derzeit mit diversen TV-Herstellern in Kontakt, um sie davon zu überzeugen, auf ihren kommenden Modellen den Wechsel zu filmaffinen Einstellungen zu erleichtern. Vor allem soll ein neuer, zusätzlicher Referenzmodus, den die Filmemacher einführen wollen und der sich nicht allein auf die Wünsche von Sportfans einschießt, Filme so zeigen, dass sie möglichst nah an die Vision ihrer Regisseure gelangen.
Zu diesem Zweck haben Nolan und «Terminator 3»-Regisseur Jonathan Mostow unter Mitgliedern der US-Regiegewerkschaft DGA eine Umfrage gestartet. Darin geht es unter anderem darum, ob der Film-Referenzmodus die ursprüngliche Bildrate von Kinofilmen replizieren soll, ob im Heimkino die Farb- und Helligkeitseinstellungen aus der so genannten Grading Suite übernommen werden sollten und ob Filme, die nicht für High Dynamic Range entworfen wurden, hochskaliert werden sollten oder ihre ursprüngliche Farbpalette behalten müssen. Außerdem fragen Mostow und Nolan, ob der Referenzmodus durch eine einzelne Taste auf der Fernbedienung ein- und ausgeschaltet werden sollte oder doch lieber über ein Menü aufgerufen werden soll. Die Ergebnisse der Umfrage werden an Gerätehersteller weitergeleitet.
Eure Meinung zum filmaffinen Referenzmodus, den Nolan und Co. planen?