Die Redaktion hatte dem Thügida-Gründer erlaubt, ein Interview live zu streamen. Nur so bekam das Magazin überhaupt ein Interview mit dem Mann.
Aufregung um eine sehenswerte Sendung, die mit gerade einmal 2,7 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen die zweitschlechteste Quote des Jahres geholt hat.
«Akte 20.18» hatte am Dienstag großflächig über die Vorkommnisse in Köthen berichtet. Teil der Sendung war auch ein Interview mit dem Gründer der Thügida-Bewegung. Der Mann heißt David Köckert und spricht normalerweise nicht mit den Medien. Seine Bedingung war: Das komplette Interview wollte er live in den sozialen Medien streamen; um so zu verhindern, dass die Redaktion seine Aussagen verfälscht, kürzt und somit entstellt. Die «Akte»-Redaktion willigte ein.
„Die Redaktion hat dem zugestimmt, weil das öffentliche Interesse an dieser Figur der rechtsradikalen Szene nach seinem volksverhetzenden Auftritt in Köthen enorm war und wir zudem nichts zu verbergen haben“, erklärt nun Matthias Pfeffer, Chef der Produktionsfirma META. Genau von diesem Vorgehen will sich der ausstrahlende Sender Sat.1 nun aber distanzieren, wie die Seite
Meedia berichtet. Das Problem war wohl: Das Interview wurde im TV – samt zugehöriger Einordnung – erst Stunden später, nämlich am Dienstagabend, gezeigt.
Eine Sendersprecherin sagte
Meedia: "Sat.1 war keine Absprache mit Herrn Köckert bekannt. Diese hätten wir auch nicht gebilligt. Und wir distanzieren uns an dieser Stelle klar davon." Eine Möglichkeit wäre wohl gewesen, das komplette Interview nicht live zu streamen, sondern abends in voller Länge anzubieten – auf der eigenen Homepage. Quasi so, wie es das ZDF mit diversen Dunja-Hayali-Reportagen vormacht.