Die neue Anwaltsserie dem Ersten bei weitem keinen neuen Superhit, aber holte ihn aus der «Charité»-Depression heraus. Nach anfänglichen Verlusten stabilisierte man sich zudem rasch.
ARD-Serienstarts am Dienstag (seit 2017)
- «Frau Temme» (Jan. 2017): 2,91 Mio. (9,5% / 6,3%)
- «Charité» (März 2017): 7,39 Mio. (22,9% / 13,1%)
- «Falk» (Mai 2018): 3,68 Mio. (13,2% / 6,4%)
Durchschnittliche Werte der jeweils sechs Folgen aller ARD-Serien, die seit Januar 2017 auf dem 20:15-Uhr-Sendeplatz am Dienstag ihre Premiere feierten.
Der Dienstagabend ist für Das Erste nach wie vor ein besonderes Pflaster, immerhin hatten hier im vergangenen Jahr nicht nur «Um Himmels Willen» und «In aller Freundschaft» erwartbare Quotenerfolge erzielt, sondern vor allem die erste Staffel von «Charité» einen deutlich weniger erwartbaren Superhit gelandet. Doch als der öffentlich-rechtliche Sender die sechs Folgen im Juli und August dieses Jahres einfach nochmal um 20:15 Uhr gezeigt hatte, bekam er vom Publikum mit nicht einmal mehr zwei Millionen Interessenten ganz klar die rote Karte gezeigt. Schützenhilfe gab es für den Neustart
«Die Heiland - Wir sind Anwalt» also nicht, sondern viel mehr den zwar unausgesprochenen, aber dennoch klaren senderseitigen Auftrag: Hol uns aus dem Quotentief! Und dieser Härtetest wurde in den vergangenen sechs Wochen mit Bravour bestanden.
Beeindruckend war insbesondere der Serienstart am 4. September, als mit 4,72 Millionen und 16,6 Prozent Marktanteil die Konkurrenz gleich mal überdeutlich distanziert wurde (2,81 Millionen und 10,9 Prozent für die neue «Die Höhle der Löwen»-Staffel waren schon das Höchste der Gefühle). Auch beim jungen Publikum standen überzeugende 7,5 Prozent bei 0,65 Millionen auf dem Papier, bevor dann nach 21 Uhr «In aller Freundschaft» diese gute Vorlage zu nutzen wusste und noch etwas bessere 17,3 bzw. 8,4 Prozent bei 4,98 Millionen erzielte. Gemeinsam mit der «Tagesschau» bildeten die beiden Serien ein unschlagbares Triumvirat, das die ersten drei Plätze im Tagesranking zu besetzen wusste.
Nicht mehr ganz so beeindruckend lief es dann im zweiten Anlauf, wo exakt eine halbe Million Zuschauer nicht mehr einschalten wollte: 4,22 Millionen gingen mit jedoch noch immer überzeugenden 15,1 Prozent des Gesamtpublikums einher, während die Formkurve bei den Jüngeren doch schon recht bedenklich nach unten zeigte, da nur noch knapp unterdurchschnittliche 5,9 prozent bei 0,51 Millionen ausgewiesen wurden. Das langte für Platz zwei im Tagesranking, an der Spitze aber entkoppelte sich «In aller Freundschaft» mit erneut fast fünf Millionen schon relativ deutlich. Und: Bei den 14- bis 49-Jährigen wäre man um 20:15 Uhr sogar beinahe auf dem letzten Platz der acht großen Sender gelandet, einzig eine weitere [[ZDFzeit][-Doku verhinderte den bösen Absturz knapp.
Die beiden weiteren Episoden entwickelten sich dann ambivalent: Auf der einen Seite ging es beim Gesamtpublikum angesichts von zunächst 4,06 Millionen sowie 14,3 Prozent und anschließend 4,05 Millionen sowie 13,6 Prozent weiter auf hohem Niveau klar bergab, andererseits berappelte sich die Serie bei den Jüngeren aber klar auf zunächst solide 6,4 Prozent bei 0,56 Millionen, bevor die vierte Folge gar wieder gute 7,3 Prozent bei 0,67 Millionen generierte. Nach wie vor langten diese Zahlen problemlos, um der ziemlich schwachen Konkurrenz beim Publikum ab drei Jahren ohne größere Schwierigkeiten zu enteilen, gegenüber der anschließenden etablierten Kilinikserie aber lag man nun doch sehr deutlich zurück.
Der Auftakt in den Oktober ging dann erneut mit einem kleinen Zuschauerverlust vonstatten, im Durchschnitt wurden nun exakt vier Millionen erreicht - was allerdings erstmals mit einem Mini-Plus des Marktanteils auf nun 13,8 Prozent einherging. Bei den 14- bis 49-Jährigen ging die Reichweite dagegen deutlicher auf nur noch 0,54 Millionen zurück, der dem entsprechende Marktanteil belief sich auf mittelprächtigen 6,5 Prozent. Zum Staffelfinale am 9. Oktober kletterten die Quoten beim Gesamtpublikum dann aber doch nochmal deutlich auf 4,44 Millionen und 15,0 Prozent, während bei den Jüngeren angesichts von 6,1 Prozent bei 0,55 Millionen ein eher mäßiges Resultat verzeichnet wurde.
Unterm Strich gelangten die ersten sechs Folgen von «Die Heiland» auf eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 4,25 Millionen, was mit einem schönen Marktanteil von 14,7 Prozent einherging. Damit wurde nicht nur der Senderschnitt des Ersten Deutschen Fernsehens, der im September gerade einmal bei 10,3 Prozent gelegen hatte, klar übertroffen, sondern auch die Quotenbilanz von zwei der drei jüngsten Serienstarts seit 2017 (siehe Infobox oben) - einzig «Charité» war hier in Erstausstrahlungen weitaus erfolgreicher unterwegs. Beim jungen Publikum wurden indes recht zufriedenstellende 6,6 Prozent bei 0,58 Millionen verzeichnet, womit man leicht oberhalb des Senderschnitts und der Werte von «Frau Temme sucht das Glück» und «Falk» lag, ohne allerdings die großen und durchschlagenden Argumente auf der eigenen Seite zu wissen. Dennoch: Alles in allem darf man mit den vergangenen sechs Wochen zufrieden sein.