Die zweite Staffel der etwas anderen «Schillerstraße» konnte den Erfolg aus dem Frühjahr nicht gänzlich replizieren, sich aber zumindest auf einem weitgehend soliden Niveau stabilisieren. Reicht das für mehr?
Im Zuge des Hypes um das erfolgreiche und auch inhaltlich für nach wie vor gelungen befundene Comeback von «Genial daneben» hat Sat.1 in den vergangenen sechs Wochen den Mut gefunden, seinen kompletten Freitagabend mit frischen Formaten auszustatten - die Einschaltquoten fielen jedoch alles in allem nur mittelprächtig aus. Um 22:45 Uhr ging zuletzt
«Mord mit Ansage - Die Krimi-Impro-Show» auf Zuschauerjagd, wobei der inoffizielle Nachfolger der «Schillerstraße» nach einer alles in allem starken Vorjahres-Performance diesmal sogar sechs statt nur vier Folgen spendiert bekam. Die Comedysendung mit Bill Mockridge als Erzähler passte sich dabei dem durchwachsenen Gesamtbild des Abends an, machte dabei allerdings zumindest kaum größere Probleme. Zum Staffelfinale wurde man dann sogar mit einem völlig überraschenden Quotenhoch belohnt.
Zum Staffelauftakt am 14. September lief es aber auch schon richtig gut: Durchschnittlich 1,08 Millionen Zuschauer gingen insgesamt mit immerhin 5,9 Prozent einher, doch vor allem die sehr guten 10,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,66 Millionen jüngeren Fernsehenden gaben den Programmverantwortlichen einen Grund zur Freude. Die beiden erreichten Marktanteile entsprachen übrigens exakt dem Staffelschnitt der im März ausgestrahlten Folgen - sollten allerdings auch schon den Höhepunkt der eigenen Schaffenskraft für die ersten fünf Ausstrahlungswochen darstellen, denn die anschließenden Folgen waren doch ein gutes Stück von der Zweistelligkeit entfernt.
Bedenklich war insbesondere die Performance der zweiten Folge, die mit 0,79 Millionen rund ein Viertel der in der Vorwoche erzielten Zuschauer verlor und auf dementsprechend miese 4,3 Prozent zurückfiel. Bei den Umworbenen waren 7,3 Prozent bei 0,46 Millionen zu holen, auch hier rutschte das Format also unter den Senderschnitt. Und mehr noch: Selbst die beiden letzten Folgen im März, die deutlich weniger stark performt hatten als die ersten beiden Episoden, liefen mit 8,0 und 8,3 Prozent noch etwas stärker. Mit anderen Worten: Schon im zweiten neuen Anlauf fiel die Sendung auf diverse Negativrekorde, da sendeplatzbedingt auch die Zuschauerzahlen deutlich geringer ausfielen als im Frühjahr (wo man noch gegen 22:20 Uhr auf Zuschauerjagd gegangen war).
Ende September zeigte dann die Formkurve aber wieder in die andere Richtung, da sich das Format auf immerhin 4,8 und 8,5 Prozent bei 0,87 Millionen Interessenten zu verbesseren wusste. Das waren sicherlich keine tollen Einschaltquoten, da man insgesamt klar unterhalb der rund sechs bis sieben Prozent lag, die Sat.1 gemeinhin mit seinem Programm erreicht, und bei den Werberelevanten eben auch nur nettes Mittelmaß erreicht wurde, aber die Werte deuteten eben auch nicht auf einen Reinfall hin. Ähnlich waren auch die Werte der vierten und fünften Ausgabe zu interpretieren, die auf 4,4 bzw. 5,1 Prozent des Gesamtpublikums respektive 8,0 und 8,8 Prozent der klassischen Zielgruppe gelangten, wobei letztere Episode mit 0,98 Millionen nur denkbar knapp an der Millionenmarke scheiterte.
Diese übertraf dann schließlich die sechste und letzte Episode am 19. Oktober, die mit 1,10 Millionen die höchste Zuschauerzahl des gesamten Durchgangs erzielte, mit 5,7 Prozent allerdings nur den zweithöchsten Marktanteil. Über jeden Zweifel erhaben war besagte Episode derweil in der werberelevanten Zielgruppe, wo mit 11,9 Prozent bei 0,80 Millionen nicht nur die höchsten Werte dieser Staffel verzeichnet wurden, sondern man sogar wieder mit dem fantastischen Auftakt der ersten beiden Ausgaben des Formats im März auf Augenhöhe lag. Zudem markierte die Sendung hier ohne jeden Zweifel den Höhepunkt der freitagabendlichen Schaffenskraft von Sat.1, denn Bülent Ceylans «Game of Games» startete erstmal mit verhaltenen 7,4 Prozent, bevor die Impro-Comedy mit den beiden Balder-Formaten «Genial daneben» und «Richtig witzig» mit 9,3 bzw. 9,6 Prozent zwar einen überzeugenden, aber eben nicht überragenden Rahmen spendiert bekommen hat. Mit anderen Worten: Zumindest an diesem Abend schienen einige vornehmlich junge Zuschauer gezielt um 22:45 Uhr Sat.1 konsultiert zu haben.
Unterm Strich gelangten die sechs seit Mitte September ausgestrahlten Folgen von «Mord mit Ansage» auf eine Reichweite von 0,95 Millionen, womit eher unbefriedigende 5,0 Prozent aller Konsumenten ab drei Jahren einhergingen. Damit lag man nicht nur unterhalb des Sat.1-Septemberschnitts von 6,2 Prozent, sondern auch relativ deutlich unterhalb der 5,9 Prozent, die im März bei damals noch 1,47 Millionen Interessenten generiert worden waren. Beim jungen Publikum fiel das Format von 10,5 Prozent auf 9,1 Prozent bei 0,58 Millionen zurück, lag damit aber immer noch recht deutlich oberhalb des Normalniveaus des Senders von zuletzt 8,1 Prozent. Zudem wurde auch die erste Staffel massiv von dem Grundinteresse der ersten beiden Episoden getragen, die noch fantastische 13,7 und 12,1 Prozent erzielt hatten, bevor die Werte schon damals auf besorgniserregende rund acht Prozent zurückgefallen waren. Auf etwa diesem Niveau scheint sich die Sendung also stabilisieren zu können - was für die Programmverantwortlichen sicherlich nicht das schlechteste Argument dafür ist, einen weiteren Durchgang in Auftrag zu geben.