Marlene Tanczik ist eine der Newcomerinnen, die VOX für die zweite große deutsche Serienproduktion des Senders gefunden hat. Mit uns sprach Tanczik, die auch schon in «Werk ohne Autor» auftrat, über ihre Zeit am Theater und ihre Figur, die sich in der Serie in ungewöhnlicher Situation wiederfindet.
Darum geht es in der neuen VOX-Serie «Milk & Honey»
Als der gescheiterte Glücksritter Johnny (Artjom Gilz) nach Jahren im Ausland zurück zu seiner kleinen Schwester Charlie (Marlene Tanczik) kommt, muss er feststellen, dass die Imkerei seines verstorbenen Vaters am Ende ist. Stattdessen betreibt Arian (Nik Xhelilaj), der einzig verbliebene Mitarbeiter, dort ein lukratives Nebengeschäft als Escort. Als der erste Ärger verflogen ist, muss Johnny einsehen, dass bei der etwas anderen Dienstleistung zumindest eines fließt: Geld – und das kann er nur zu gut gebrauchen. Schnell hat Johnny auch seine Jugendfreunde Michi (Nils Dörgeloh) und Kobi (Deniz Arora) vom neuen Geschäftsmodell überzeugt. Doch nicht nur die überraschende Nachfrage mitten in der brandenburgischen Provinz trifft die Jungs einigermaßen unerwartet. Mit einer Mischung aus Ehrgeiz und Naivität stellen sie bald fest, dass sie in den gewissen Stunden noch einiges lernen könne
(c) Pressetext VOX
VOX startet am 14. November 2018 um 21.15 Uhr die neue Serie «Milk & Honey» - worum geht es da?
Marlene Tanczik: Nach dem Tod seines Vaters kommt Johnny nach einem langen Auslandsaufenthalt in seinen brandenburgischen Heimatort zurück. Er erfährt dort, dass der Mitarbeiter seines Vaters sich mit bezahlten Dates ein bisschen Geld nebenher verdient. Durch verschiedene Umstände kommt es dazu, dass er mit zwei Freunden von früher und seiner kleinen Schwester Charlie, die ich spiele, einen Escortservice für Frauen eröffnet. Ich bin sozusagen die Managerin. Charlie spielt in einer Band und liebt Musik. Neben ihrer Schule kümmert sie sich um die Vermittlung der Dates. Für die Jungs klingt das erstmal paradiesisch aber es stellt sich ziemlich schnell heraus, dass es auch viele Probleme mit sich bringt. Gerade in ihren Beziehungen. Es geht ganz schön drunter und drüber und alle lernen viel über sich und die Liebe.
Zudem kennt man solche Serien eher andersrum mit Escort-Damen, oder?
Ja, Total! Gerade deshalb finde es spannend, dass man es bei «Milk & Honey» umgekehrt sieht. Mich interessiert, was eben diese Dates für die jeweilige Frau - die den Mann bestellt und dafür zahlt - bedeuten und was dahintersteckt. Da geht es dann nicht unbedingt nur um Sex. Zudem wird ein kraftvolles Frauenbild gezeigt. Die Frau bezahlt, weiß um ihre Bedürfnisse und hat die Macht.
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie die Serien-Anfrage bekamen und den Begriff "Escort" lesen?
Ich habe das Original aus Israel gesehen und mochte es sehr. Ich fand die Figuren spannend – vor allem natürlich die Figur von Charlie, die ich total liebgewonnen habe. Sie hat so viele verschiedene Seiten. Das macht mir total Spaß.
Das heißt, diese klassische „Sex sales“-Karte wird bei der Serie gar nicht so stark gespielt?
Natürlich ist es ein Thema. Aber man kann ja auch schauen, ob man sagt: Sex sells. Oder man erzählt, was Sexualität für wen sein kann. Und ob man mit Nacktheit zum Beispiel normal umgeht. Außerdem geht es in der Serie noch um viel mehr.
© MG RTL D / Talpa Fiction Germany / Maor Waisburd
Johnny (Artjom Gilz, l.), Arian (Nik Xhelilaj), Meret (Henrike Hahn) aus der neuen VOX-Serienproduktion «Milk & Honey».
Die Serie gilt nach «Club der roten Bänder» als nächster Serien-Coup von VOX - Ist das eher Lob oder Druck?
«Milk & Honey» ist ja etwas vollkommen anderes. Ich glaube, diese Serie wird für sich stehen. Und nein, Druck spüre ich keinen
(lacht).
Wie liefen die Dreharbeiten?
Wir haben hauptsächlich in Brandenburg, in der Gegend von Beelitz gedreht. Der Sommer war ja sehr heiß und die Stadt entsprechend aufgeheizt. Da kam es echt gelegen zum Drehen aufs Land 'rausfahren. Es ist wirklich wahnsinnig schön dort. Wir hatten ein tolles Team, einen tollen Cast - das ist schon wichtig, wenn man vier Monate lang zusammendreht.
Haben Sie besondere Erinnerungen vom Dreh im Kopf?
In einer Folge spielt Charlie ein Konzert mit ihrer Band. An diesem Drehtag war es wahnsinnig heiß. Wir drehten in einem ziemlich stickigen Raum und gleichzeitig lief das Fußballspiel, in dem Deutschland aus der WM geflogen ist. Alle haben zwischendurch immer aufs Handy geschaut, was da los war
(lacht). Am Ende hatten wir bei dem Konzert auf jeden Fall viel mehr Spaß, als wenn wir das Spiel geschaut hätten.
Für Sie als noch relativ junge Schauspielerin ist es sicherlich eine Ihrer größten TV-Rollen bisher - Wie sehen Sie diesen nächsten Karriereschritt auf die breite TV-Bühne nachdem Sie zuvor ja viel im Theater spielten?
Ich finde es natürlich sehr schön, diese Chance zu bekommen! Das Besondere an dem Serienformat war, dass ich eine Rolle über einen so langen Zeitraum spielen konnte und die Chance bekam die Rolle stärker mit zu entwickeln. Ich freue mich auf weitere Projekte!
Schielen Sie da schon auf eine zweite Staffel?
(lacht) Nein, das ist nicht geplant. Die Geschichte wird am Ende der Staffel nach zehn Folgen abgeschlossen sein.
Sie kommen vom Theater - fällt es Ihnen schwer, sich selbst im Fernsehen anzusehen?
Ich habe vor unserem Interview die ersten zwei Folgen das erste Mal gesehen. Ich konnte mich komischerweise ganz gut ansehen.
(lacht) Das war bei anderen Projekten vorher schon anders! Ich glaube, man lernt mit der Zeit immer besser sich anzuschauen.
Welche weiteren Projekte stehen bei Ihnen an?
Für arte produzierte ich zuletzt «Die eiserne Zeit» - dort geht es um das Leben der Menschen im dreißigjährigen Krieg. Wir haben dafür in Riga gedreht, ein sehr spannendes Projekt. Und jetzt bin ich am Theater in Halle an der Saale. Den Intendanten kennen ja manche schon von «Club der roten Bänder». Wir fangen da jetzt mit den Proben zu „Kabale und Liebe“ an.
Inwieweit ist das eine Abwechslung zum Fernsehen?
Ich liebe diese Abwechslung! Dass ich Theater und Film zeitgleich machen kann, schätze ich
sehr. Ich habe ja in Leipzig an der Hochschule studiert und war während des Studiums zwei Jahre am Schauspiel Köln. Ich finde die Balance zwischen Beidem gut. Ich würde das Theater vermissen, wenn ich nur noch drehen würde und andersrum genauso.
Zum Abschluss: Was ist für Sie persönlich ein Ort, wo Milch und Honig fließt?
Ich mag es total, zu reisen. Und ich glaube, das kann man überall finden.
Vielen Dank für das Gespräch.