An vielen Tagen in der Woche gelingt es der blauen Eins nicht, den Schwung aus der Primetime für den späteren Abend zu nutzen. Wir haben uns die Quoten der vergangenen Tage genauer angeschaut…
Am vergangenen Sonntag strahlte Das Erste einen neuen
«Tatort» zur besten Sendezeit aus - und durfte mal wieder sehr zufrieden sein. 9,22 Millionen Menschen schalteten den Krimi ein, was Das Erste zur klaren Nummer eins am Sonntag machte. Während der öffentlich-rechtliche Sender insgesamt einen Marktanteil von 26 Prozent einheimste, gelang bei den 14- bis 49-Jährigen sogar eine Verdreifachung des Senderschnitts. Genau genommen holte der Krimi bärenstarke 20,3 Prozent. Bitter aus Sicht der Verantwortlichen: Für den späteren Abend half die Stärke des Krimis dem Sender kaum.
Obwohl man ab 21.45 Uhr die hochaktuelle Dokumentation
«Football Leals - Von Gier, Lügen und geheimen Deals» ausstrahlte, fiel die Sehbeteiligung deutlich auf 2,67 Millionen Zuschauer. Folglich schalteten mehr als zwei von drei Zuschauern ab, übrig blieb nicht einmal ein Drittel. Auch der Marktanteil bei allen rutschte auf zehn Prozent und lag damit unter dem Senderschnitt. Beim jungen Publikum sah es angesichts von 8,8 Prozent dagegen noch ordentlich aus. Gewiss waren die überdurchschnittlich großen Verluste am Sonntagabend eher ungewöhnlich. Fakt ist trotzdem, dass Das Erste an vielen Abenden in der Woche ein Problem auf seinem 21.45 Uhr-Sendeplatz hat.
Ein ähnliches Bild wie am Sonntag zeigte sich beispielsweise am Dienstag, wo es für die Serien zunächst außerordentliche stark aussah.
«Die Kanzlei» holte zum Start in den Abend 14,8 Prozent,
«In aller Freundschaft» danach sogar 16,2 Prozent bei jeweils weit mehr als vier Millionen Zuschauern.
«Report Mainz» konnte an diese Resultate hingegen nicht mehr anschließen und fiel ab 21.45 Uhr um fünfeinhalb Prozentpunkte auf mäßige 10,7 Prozent zurück. Ein ähnlich deutlicher Quotenrückgang zeigte sich übrigens auch beim jungen Publikum, bei dem es von knapp unterdurchschnittlichen sechs auf schlechte 3,8 Prozent hinab ging.
Auch am Donnerstag konnten die Verantwortlichen nicht vollends zufrieden sein, denn während
«Babylon Berlin» zwischenzeitlich 12,1 Prozent der TV-Zuschauer erreichte, fiel
«Panorama» mit einem Schwerpunkt zu Angela Merkels Vermächtnis um 21.45 Uhr auf schwache 9,5 Prozent. Am Mittwoch verlief zwar bereits der Primetime-Start angesichts von 2,57 Millionen Zuschauern für den Film
«Unser Kind» schwach,
«Plusminus» gab danach aber noch weiter auf 2,22 Millionen Menschen ab.
Eine Ausnahme gab es in der vergangenen Woche dann aber doch: Der Montag. Anders als an den anderen Abenden bauten die Formate hier kontinuierlich auf, wobei das Ausgangsniveau allerdings auf sehr verhaltenem Niveau lag. So startete der
«Kriminalreport» mit 2,16 Millionen Zuschauern und 6,9 Prozent äußerst mies in den Abend, bevor
«hart aber fair» um 21 Uhr auf immerhin 8,2 Prozent zuzulegen wusste. Für die
«Tagesthemen» stand ab 22.15 Uhr eine zweistellige Quote zu Buche (10,5%), mit 2,37 Millionen Bundesbürgern liefen sie sogar erfolgreicher als der zwei Stunden zuvor gesendete «Kriminalreport».
Und dennoch: Schaut man auf die vergangene Woche (Sonntag bis Donnerstag), dann bleibt festzuhalten, dass Das Erste mit seinen am späteren Abend gezeigten Sendungen in vier von fünf Fällen an Zuschauern einbüßte. Die
«Tagesthemen», die Das Erste in der Regel gegen 22.15 Uhr zeigt, gaben an drei der fünf Abende sogar noch weiter an Quote ab. Für die Verantwortlichen dürfte das eine wenig zufriedenstellende Erkenntnis sein - zumal die Konkurrenz aus Mainz zeigt, dass es auch anders geht.
So gelang es dem ZDF in der vergangenen Woche nämlich, seine Quoten an gleich vier von fünf Abenden zu verbessern. Besonders stark lief es für die Mainzer dabei am Sonntag, als das
«heute journal» gegen 21.45 Uhr auf grandiose 5,12 Millionen Zuschauer und 16,5 Prozent gelangte. Damit wusste es die Quote des Vorprogramms um satte 3,2 Prozentpunkte zu übertreffen. Mit Verlusten gegenüber dem Primetime-Film musste das «heute-journal» am Montag auskommen, dafür wusste die halbstündige Sendung am Dienstag wieder ganz besonders zu überzeugen: Gegenüber dem schwachen «frontal 21» legte sie um satte 5,4 Prozentpunkte zu. Am Mittwoch und Donnerstag konnte das Format die Quoten immerhin leicht steigern. Keine Frage: Für die ARD-Sendungen um 21.45 Uhr ist das «heute-journal» ein harter Konkurrent.