Cast & Crew
Produktion: Hush Ho, Baby Cow Productions, I Am Jenni Konner Productions und Good Thing Going
Schöpfer: Lena Dunham und Jenni Konner
basierend auf der gleichnamigen britischen Serie von Julia Davis
Darsteller: Jennifer Garner, David Tennant, Juliette Lewis, Ione Skye, Chris Sullivan, Arturo Del Puerto, Janicza Bravo u.v.m.
Executive Producer: Jenni Konner, Lena Dunham, Ilene S. Landress, John Riggi, Julia Davis, Christine Langen und Tom LassallyZwei der prägendsten Comedy-Serien der letzten zehn Jahre – «Louie» und «Girls» – werden gerne mit der Diktion
not that kind of funny umschrieben, um ihre stilistischen Eigenheiten und die Diskrepanz hervorzuheben, die zwischen ihnen und „traditionellen“ Single- und Multi-Camera-Comedy-Serien besteht. Anders als «Frasier», «Friends» oder «Modern Family» setzen sie weder auf einen besonders einfach verständlichen noch auf einen besonders hintergründigen Humor. Ihre Dramaturgie wird nicht bestimmt von
Punchlines, ironischer Brechung oder der kunstvoll ausgearbeiteten Darstellung komischer Begebenheiten.
Vielmehr beschäftigen sie sich gerne mit dem Kuriosen an sich, ohne es unbedingt in einen Witz münden zu lassen oder überhaupt in einem Gag auflösen zu wollen. Oft begnügen sie sich mit der oberflächlich schlicht anmutenden Ambition, eine unerhörte Begebenheit zu verfolgen, die in ihrem sonderbaren Verlauf komisch – und somit irgendwie witzig – ist. Gleichsam halten in der Mehrzahl der Folgen ernste bis schwere Themen Einzug: Bei «Louie» die postmoderne Großstadtmalaise aus Vereinsamung, biographischer Ziellosigkeit und in bestem Falle ungezwungenem Sex; bei «Girls» Abtreibung, lebenslange finanzielle Unsicherheit, weibliche Bevormundung.
In diesem
Mumblecore-Stil ist auch Lena Dunhams neue Serie «Camping» gehalten, deren Geschichte jedoch schlecht zu dieser Erzählhaltung passt: Weil ihre Ehe gerade etwas kriselt, beschließt Kathryn McSorley-Jodell (Jennifer Garner) ihrem Ehemann Walt (David Tennant) zu seinem 45. Geburtstag einen Camping-Trip zu schenken, zu dem sich auch das betont illustre Umfeld der Beiden gesellen will. Von diesem Punkt aus erzählt Dunham mit ihrer Co-Schöpferin Jenni Konner eine Aneinanderreihung von allem, was auf einem solchen Trip schief gehen kann – getreu der namensgleichen Vorlage aus dem britischen Fernsehen.
Doch von subtiler Beobachtung, cleveren Gedanken oder witzigen Einfällen ist auf der weiten «Camping»-Flur nichts zu sehen. Stattdessen folgt der Sprung in den Klamauk und die überschaubar komische Grundhaltung, dass Kontrollfreak Kathryn ihre Chaoten-Gang kaum im Zaum halten kann: Ehen werden auf den Prüfstand gestellt, angestaute Aggressionen entladen sich, bis irgendwann – man ist schließlich in der amerikanischen Prärie – die Bären angreifen. Spontan sehnt man sich zurück ins triste New York, um Lena Dunham bei ihrer übersteigerten Ambition zuzusehen, unbedingt eine prägende Stimme ihrer Generation sein zu wollen. Denn «Camping» ist nicht
not that kind of funny. Das Urteil ist viel vernichtender:
It’s just not funny.