Fast hätte es «Glow» nicht über die erste Season hinaus geschafft. Die Moral von der Geschicht': Blind folge dem Algorithmus nicht!
Lag es am Marketing?
- Die Experten des 'Wall Street Journals' spekulieren, das Marketing zur ersten «Glow»-Staffel sei schuld gewesen, dass die Aufrufzahlen enttäuschten
- Die Promos überspitzten nämlich das Thema "Männer gegen Frauen", das in der Serie eher nebensächlich ist
- Die Werbekommunikation änderte sich konsequenterweise mit Staffel zwei von «Glow»
Zwei Staffeln
«Glow» liegen hinter uns, beide gingen bei den US-Serienkritikern geradezu durch die Decke. Neben zahlreichen Nominierungen bei angesehenen TV-Preisen gewann die Dramedy-Serie über Wrestlerinnen in den 80er-Jahren zwei Primetime Emmys und einen Satellite Award. Eine dritte Staffel wurde bereits im Sommer dieses Jahres angekündigt. Und … die Serie wäre beinahe schon nach Season eins eingestellt. Richtig gelesen. Die zweite «Glow»-Staffel, die unter anderem
hier bei Quotenmeter.de als die wohl relevanteste Serienstaffel des Jahres bezeichnet wurde hätte es fast nicht gegeben. Der Grund dafür: Das gute, alte, ewige Problem der Zuschauerzahlen.
Ja. So kann es kommen. Der Streamingdienst Netflix, der einst mit der Ansage ins Geschäft mit eigenproduzierten Serien getreten ist, sich im Gegensatz zum klassischen, linearen Fernsehen nicht um Quoten kümmern zu müssen, hätte fast eines seiner prestigeträchtigsten Formate eingestellt, weil es anfangs nicht genug Anklang fand. Das vermeldet zumindest das 'Wall Street Journal' unter Berufung auf interne Quellen beim Video-on-Demand-Dienst. Denn obwohl Netflix keine offiziellen Abrufzahlen seiner Serien und Filme raus gibt, wertet der Streamingdienst sie selbstredend aufmerksam aus. Das wurde bereits einigen Serien, darunter «Girlboss», «The Get Down», «Sense8» und «Gypsy», zum Verhängnis.
Dass «Glow» wiederum nach Veröffentlichung der ersten Staffel nicht abgesetzt, sondern sehr wohl fortgeführt wurde, habe die Serie einem Netflix-internen Streit zu verdanken, den die «Glow»-Befürwortenden für sich zu entscheiden wussten. "Es gab ernsthafte Unterhaltungen seitens der Techniker, die die Hollywood-Seite von Netflix bedrängt haben, «Glow» nicht für eine zweite Staffel zu verlängern", schreibt das 'Wall Street Journal'. Der argen Enttäuschung der Techniker bei Netflix über die «Glow»-Abrufzahlen wurden letztlich neben künstlerischen Argumenten auch pragmatische Gründe entgegen gestellt: Man wolle es sich nicht mit «Glow»-Produzentin Jenji Kohan verscherzen, die unter anderem auch «Orange Is the New Black» verantwortete.