Ein Bayer und ein Österreicher ermitteln im Fall eines ermordeten Wurstfabrikanten in Salzburg. Trotz cleverer Ansätze steht am Schluss nur televisionäres Fastfood.
Cast & Crew
Vor der Kamera:
Michael Fitz als Hubert Mur
Fanny Krausz als Irene Russmeyer
Erwin Steinhauer als Alfons Seywald
Florian Techtmeister als Peter Palfinger
Simon Hatzl als Sebastian Palfinger
Anna Unterberger als Angela Doll
Golo Euler als Rupert Gschandtner
Hinter der Kamera:
Produktion: Satel Film GmbH
Drehbuch: Stefan Brunner
Regie: Erhard Riedlsperger
Kamera: Kai Longolius
Produzent: Heinrich AmbroschEines Nachts wird Rupert Gschandtner (Golo Euler), der „Würschtlkönig von Bayern“, in seinem Salzburger Anwesen niedergestochen. Wie gewohnt nimmt Peter Palfinger (Florian Techtmeister) die Ermittlungen auf; da es sich bei dem Toten um einen „bayerischen Staatsbürger“ handelte, erneut mit Unterstützung durch den deutschen Kollegen Hubert Mur (Michael Fitz), der aus Mangel an Unterbringungsalternativen auch seine siebenjährige Tochter mit zum Tatort schleift.
Dort äußert die ehrwürdig-obrigkeitshörige Haushälterin direkt einen ersten Verdacht, wer die Täter sein könnten: Seit einem Jahr lässt der Würschtlkönig zwei bulgarische Bettler, ein sechzehnjähriges Mädchen und einen siebenjährigen Jungen, bei sich leben und hat sie de facto als seine Kinder angenommen – da müsste es natürlich mit dem Teufel zugehen, wenn das undankbare Zigeunerpack nichts mit dem Mord zu tun haben sollte. Noch dazu befinden sich die Fingerabdrücke der Sechzehnjährigen auf der Tatwaffe, und von ihrem Bruder fehlt jede Spur.
Während sein Dienstvorgesetzter, der Herr Hofrat Alfons Seywald (Erwin Steinhauer), intellektuell wie emotional damit beschäftigt ist, in seinem Stammlokal den kürzlich gestrichenen, aber von ihm heiß geliebten Assam-Tee wieder einzuführen, kämpft Palfinger weiterhin mit seinem Schicksal als Querschnittsgelähmter. Versuche seines Priester-Bruders, ihn netten und attraktiven Frauen zuzuführen, schlägt er konsequent aus. Dieses ist das spannendste Untersuchungsfeld des Films – und steht auch hinsichtlich seiner direkten, unprätentiösen Erzählweise im Kontrast zu all den lappalienhaften Füllstücken und wirren Krimi-Wendungen, bei denen von Seitensprung-Geschichten über bettelarme Bulgaren bis hin zu verschwendungssüchtigen Fleischhauer-Söhnen und Listerien-verseuchter Wurst alles dabei ist.
Auch die Grundidee dieser Reihe – der Culture-Clash zwischen den kulturell wenig fremden Regionen Österreich und Bayern – wird nur mit unkreativen und wenig spaßigen Einfällen bedient. Dabei krankt «Die Toten von Salzburg» nicht einmal an dem Kernproblem der meisten dieser Krimi-Reihen mit überbetont starkem Regionalbezug, nämlich ihrem ermüdenden Vorrat an nur oberflächlich und dilettantisch individualisierten Allerweltsfiguren: Die Geschichten um einen Polizisten, der sich nun mit einem Leben als Rollstuhlfahrer arrangieren und lernen muss, Hilfe zuzulassen, und einen Deutschen auf Abwegen, dem das Leben eine verkrachte Scheidung und väterliche Überforderung beschert hat, wären erzählenswert – gerne bei aller Schwere auch leicht und humorig. Doch „Königsmord“ scheint sich diesem möglichen Quell erzählerischer Individualität nicht bewusst zu sein und mäandriert seine Geschichte stattdessen inhaltlich unergiebig durch die unspektakulären Intrigen des Würschtlkönigs. Televisionäre Currywurstbude.
Das ZDF zeigt «Die Toten von Salzburg – Königsmord» am Mittwoch, den 16. Januar um 20.15 Uhr.