Ähnlich wie «Charmed» will auch der «Roswell»-Reboot von TheCW politisch sein. Das Ergebnis: televisionäres Ödland neben dem selbst New Mexico wie eine fruchtbare Gegend aussieht.
Cast & Crew
Produktion: Amblin Television, My So-Called Company, Bender Brown Productions, CBS Television Studios und Warner Bros. Television
Basierend auf der Buchreihe "Roswell High" von Melinda Metz
Entwickelt von Carina Adly Mackenzie
Darsteller: Jeanine Mason, Nathan Dean Parsons, Michael Vlamis, Lily Cowles, Tyler Blackburn, Heather Hemmens, Michael Trevino u.v.m.
Executive Producer: Carina Adly Mackenzie, Kevin Kelly Brown, Justin Falvey, Darryl Frank, Lawrence Bender, Julie Plec und Steven SpielbergLiz Ortecho (Jeanine Mason) hatte das Western-Nest Roswell vor zehn Jahren mit dem High-School-Abschluss in der Tasche zügig in Richtung Denver verlassen. Jetzt kehrt sie zurück – und trifft als erstes auf ihren alten Schulschwarm Max (Nathan Dean Parsons), der sie bei einer Verkehrskontrolle anhält. Liz, stolze Latina, ist außer sich ob des
Racial Profilings, und erst als sie Max als ihren alten Freund erkennt, rückt sie von ihrem Plan ab, zügig die nächste Bürgerrechtsgruppe zu kontaktieren.
Liz hatte Roswell nicht im Guten den Rücken gekehrt. Vor zehn Jahren hatte ihre Schwester volltrunken und unter Drogeneinfluss stehend einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem neben ihr noch zwei weitere Jugendliche zu Tode kamen. Die Stadt hat der Familie nie verziehen; dass sich ihr Vater ohne Papiere in den Vereinigten Staaten aufhält, trägt zur allgemeinen Akzeptanz im Ort nicht gerade bei. Doch in eine
sanctuary city, wo er einen besseren Schutz vor der möglichen Abschiebung genießen würde, will er nicht. Da kann seine Tochter drängen so viel sie will.
Als am Abend im väterlichen Diner Schüsse fallen, wird Liz tödlich verwundet. Aber Max ist ein Außerirdischer (englisch: alien –
pun very much intended) mit allerhand übernatürlichen Kräften: zum Beispiel der Heilung von tödlichen Schussverletzungen. Das geht jedoch nicht ohne einige körperliche Nebenwirkungen vonstatten, die Liz bald stutzig werden lassen. Trotz des Widerstands seiner Außerirdischengeschwister bleibt ihm keine Wahl und er muss Liz schließlich in das Geheimnis einweihen.
Sanctuary cities, ACLU, ICE, somebody needed money for a wall – die Buzzwords zum amerikanischen Brandthema Einwanderung fliegen einem im «Roswell»-Reboot nur so um die Ohren. Das erinnert an die ebenfalls kürzlich gestartete «Charmed»-Fortsetzung vis-a-vis dem dort beackerten Brandthema Feminismus. TheCW tut alles, um die zweite Generation seiner Young-Adult-Serien politisch aufzuladen, weil der Sender wohl zumindest bei seinem jungen Publikum den Anschein erwecken will, dass sie jenseits ihres eskapistischen Soap-Geflechts so etwas wie Relevanz hätten.
Doch «Roswell, New Mexico» tut es den übernatürlichen Schwestern im Geiste von «Charmed» gleich: Anstatt das Politische deutlich, aber unausgesprochen Teil der gelebten Realität der Protagonisten werden zu lassen, muss es wie eine neongrelle Leuchtreklame flackern. Aber hinter all den ins Reißerische abgewerteten Schlagwörtern und der vermeintlichen Haltung bleibt schon bei ein bisschen näherer Betrachtung nicht viel: Im Vordergrund stehen finstere Geheimnisse und bald wieder aufflackernde alte High-School-Fehden – was zudem die erzählerische Inkonsequenz verdeutlicht, mit der sich vermeintlich erfolgreich im Leben stehende Persönlichkeiten mit nichts anderem als alten Bagatellen aus der Schulzeit die Lebenszeit totschlagen. Und das dürfen sich gerne auch die Zuschauer dieses Formats zu Herzen nehmen.