Der Disney Channel zeigt ab Mittwoch den «Roseanne»-Nachfolger «Die Conners», der quasi notgedrungen nach Roseanne Barrs fragwürdigen Tweets aus dem Boden gestampft worden ist. Wir werfen einen Blick auf die neue Serie …
«Roseanne» ohne Roseanne? Ja, das geht – es muss sogar. Denn Hauptdarstellerin Roseanne Barr ist ihre Kult-Rolle im vergangenen Jahr losgeworden.
Ein rassistischer Tweet über die ehemalige Obama-Beraterin Valerie Jarrett kostete ihr die Karriere. US-Sender ABC feuerte Barr und stellte «Roseanne» somit logischerweise gleich mit ein, doch die quotenstarke Sitcom einfach so aufgeben wollte man letztlich auch nicht. So entstand also das Spin-Off
«The Conners», das nun gänzlich ohne Barr auskommt – übrigens auch hinter den Kulissen, denn ABC bestand darauf, dass Barr als Mit-Schöpferin von «Roseanne» weder finanziell noch kreativ an dem Spin-Off beteiligt ist.
Schon seit Ende 2018 ist die Serie bei Amazon Prime Video zu sehen, nun findet sie auch ihren Weg ins Free-TV zum Disney Channel. Der wollte eigentlich auch die im Frühjahr 2018 nach 21 Jahren gekommene Neuauflage von «Roseanne» zeigen, doch nach den unschönen Vorkommnissen mit Barr nahm der Familiensender davon Abstand – und kickte sogleich alle Wiederholungen des in den 90ern populären Formats aus seinem Programm.
Das Original, «Roseanne», hatte seinerzeit eines der bemerkenswertesten Enden der Serien-Geschichte vorzuweisen. Insbesondere die letzte Staffel war stark geprägt von Roseannes Fantastereien; viele der letzten Storys hat sich Roseanne schlicht selbst schöngeschrieben. So kam zum Finale unter anderem heraus, dass Roseannes Ehemann Dan (John Goodman) sich nie von seinem Herzinfarkt erholt hat, sondern in Wahrheit daran gestorben ist. Umso gespannter war man also bei der Rückkehr von «Roseanne», wie man John Goodman oder überhaupt die letzten Ereignisse von Staffel neun in die neue zehnte Staffel integrieren würde. Schade nur, dass deutsche Zuschauer das nun sowieso nie erfahren werden, denn für sie ist «Roseanne» 2018 quasi nie passiert.
Aber auch ohne diese Vorgeschichte funktioniert «Die Conners» gut – da sind sich die Kritiker weitestgehend einig. Weiterhin werden die alltäglichen Probleme von weniger wohlhabenden Familien in den Vordergrund gerückt, es werden gesellschaftskritische Themen angesprochen wie etwa die sogenannte Opioid Crisis, die in den USA um sich greift. Roseanne ist an ihrer Medikamenten-Sucht gestorben, die Familienmitglieder müssen nun mit diesem schweren Verlust umgehen. Man kann also nicht behaupten, dass «The Conners» (genau wie «Roseanne») ausschließlich auf schnelle Lacher aus ist. Als Darsteller weiterhin an Bord sind Laurie Metcalf als Jackie Harris, Sara Gilbert als Darlene Conner-Healy, Lecy Goranson als Becky Conner, Michael Fishman als D.J. Conner – und sogar der heutige «Big-Bang»-Star Johnny Galecki gibt sich ab und an die Ehre.
Offiziell bestätigt ist eine zweite Staffel von den «Conners» zwar noch nicht, es dürfte aber nur eine reine Formsache sein. Denn man kann davon ausgehen, dass sich ABC diese hohen Zuschauerzahlen nicht entgehen lassen will: Die ersten elf Folgen erreichten schließlich im Schnitt 7,46 Millionen Zuseher ab zwei Jahren – solche Reichweiten sieht man bei Serien heutzutage nicht mehr allzu oft in den Staaten, wenn man mal von Dauerbrennern wie «The Big Bang Theory» absieht. Obwohl dazu gesagt werden muss, dass «The Conners» damit nicht an die Zahlen des «Roseanne»-Revivals herankommt, für das zwischen März und Mai 2018 durchgängig zweistellige Millionen-Reichweiten drin gewesen waren. Den Start hatten damals mehr als 25 Millionen US-Bürger verfolgt, «Roseanne» war damit der erfolgreichste Neustart der ganzen Saison. Doch nun sorgen «The Conners» weiterhin für zufriedenstellende Quoten – ob auch der Disney Channel ein bisschen was vom Erfolg abbekommt, wird sich jedoch erst noch zeigen müssen.
Werdet ihr den «Conners» beim Disney Channel eine Chance geben?
Der Disney Channel zeigt «Die Conners» ab dem 13. Februar immer mittwochs ab 22.05 Uhr.