Bisher im Nebulösem geblieben: Der Elektronikhersteller will bald auch Geld mit Fernsehunterhaltung verdienen. Der letzte ganz große Wurf der Firma ist schließlich schon eine Weile her. Doch es gibt Zweifel, dass die Apple-Serien und der Streaming-Dienst der Apfel-Firma der richtig große Wurf sind.
Wer ein bisschen böse ist, der könnte sagen: So wirklich innovativ war die Firma Apple seit Juni 2007 nicht mehr. Damals brachte das Unternehmen unter der Führung von Steve Jobs das iPhone auf den Markt. Zweieinhalb Jahre später folgte die „große Variante“ des Geräts, das Tablet iPad. Ob ein Tag im März 2019 nun als ähnlicher Meilenstein in die Historie der Elektronik-Firma eingehen wird, ist nicht bekannt, aber doch eher zweifelhaft. Es mehren sich dieser Tage die Anzeichen, dass der Apfel-Konzern im Frühjahr seinen neuen Streaming-Dienst starten wird. Der US-Mediendienst
The Hollywood Reporter berichtet, Apple hätte in den zurückliegenden Tagen etliche Hollywood-Größen zu einer Veranstaltung eingeladen, die am 25. März über die Bühne gehen soll.
Unter den angefragten Künstlern seien Stars wie Reese Witherspoon, Jennifer Aniston oder Jennifer Garner. Zumindest Aniston und Garner hatten zuletzt schon Apple-Aufträge. Sie drehten zwei der zahlreichen Serien, die exklusiv für Apple entstanden. Naheliegend also, dass Apple am 25. März das große Geheimnis rund um seinen Dienst enthüllen will. Allzu viel ist nämlich noch nicht bekannt. Klar ist, dass Apple seinen Kunden künftig den Zugang zu exklusiven Serien ermöglichen möchte – und sich somit einen Vorteil im immer härter umkämpften Technologie-Markt verschaffen will.
Ebenfalls spannend
Am 25. März 2019 wird Apple auch andere Neuigkeiten aus dem Unternehmen vorstellen. Bereits im vergangenen Jahr übernahm das Unternehmen die Firma „Texture“, das eine Art „Netflix für Magazine“ sein soll. Wer einen monatlichen Grundpreis zahlt, bekommt also etliche Zeitschriften/Magazin-Titel gesammelt in einer App. Doch Apple verscherzte es sich mit den Verlagen, da man rund die Hälfte der Umsätze als Provision behalten möchte. Zudem werden im Steve Jobs Theater in Cupertino wohl auch neue iPads präsentiert. Wirklich schlecht steht Apple nicht da. Über 68 Millionen iPhones verkauften sich im letzten Quartal 2018 – wie üblich war das Weihnachtsquartal das stärkste im zurückliegenden Jahr. Allerdings gab es in den Jahren immer stärkere Schlussquartale; zwischen 2014 und 2017 verkauften sich jeweils deutlich über 70 Millionen der Geräte. Der Rückgang führte dazu, dass Apple seine Umsatzprognosen in Bezug auf die Handysparte drosseln musste; erstmals in seiner Geschichte. Dennoch: Pro Quartal setzt Apple zur Zeit um die 90 Milliarden US-Dollar um; die Brutto-Gewinnspanne liegt bei um die 38 Prozent. Aber: Der Trend ist nicht unbedingt Apples Friend.
Und da kommen die Serien ins Spiel. Serien sind – ganz einfach gesagt – momentan populär. Wer gute Serien hat, hat treue Kunden. So dürfte die Idee zum eigenen Streaming-Dienst entstanden sein. Bekannt ist aktuell weder der Name des Dienstes noch der genaue Ablauf. Es gibt aber Spekulationen darüber, dass die Serien mittels App automatisch auf allen Apple-Geräten integriert sind – zumindest in der ersten Zeit als Geschenk für bestehende Kunden und als Kaufargument für die, die sich noch nicht für ein Apple-Gerät entschieden haben.
Apple stand zuletzt in der Kritik, weil man Ecken und Kanten aus den Serienproduktionen entschärfte. Apple begründete inhaltliche Kurskorrekturen damit, dass man Programme für die ganze Familie anbieten wolle. Entstanden sind in den zurückliegenden Jahren inzwischen 14 Stoffe.
Zum Beispiel
«Amazing Stories», produziert von Steven Spielberg – das Budget der Serie soll bei 50 Millionen Euro liegen, eine Menge Holz für zehn Episoden. Die Originalserie (ab 1985) erzählte Sci-Fi- und Horror-Geschichten. Mit
«Are You Sleeping» will Apple auf den True-Crime-Zug aufspringen. Nach eigenen Angaben soll die Serie einen einzigartigen Einblick in Amerikas Besessenheit von Podcasts mit echter Kriminalität liefert und auffordern, die Folgen zu berücksichtigen, wenn das Streben nach Gerechtigkeit auf eine öffentliche Bühne gestellt wird. Octavia Spencer, Lizzy Caplan und Aaron Paul wirken mit.
«Bob’s Burgers»-Erfinder Loren Buchard bringt eine animierte Serie rund um Menschen, die im
«Central Park» leben und arbeiten.
«Little Voice» zehn Folgen) will sich als Liebeserklärung an die musikalische Diversität in New York verstanden wissen. Damien Chazelle («La La Land») hat ebenso ein Apple-Projekt in der Pipeline. Psycho-Thriller-Spezialist M. Night Shyamalan arbeitet an einer Serie, zu der noch kaum weitere Infos vorliegen. Apple erwarb vor einigen Monaten zudem die Adaptionsrechte für den Bestseller "Shantaram" von Gregory David Rogers – die Serie dazu befindet sich momentan noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium.