Wie DAZN zur ersten Anlaufstelle von MotoGP-Fans werden will

Schon seit vergangenem Wochenende hat die Motorsport-Rennserie beim Streamer eine neue Heimat. Im Vergleich zu Servus TV spricht Vieles für DAZN. Außerdem: Quoten zu Bundesliga und Wintersport.

Nach MotoGP-Hammer: Das bietet DAZN Motorrad-Fans


Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag, 19.15 Uhr: DEL-Viertelfinale, Kölner Haie - ERC Ingolstadt (Sport1/MagentaSport)
  • Mittwoch, 15.55 Uhr: Biathlon-WM der Herren (ZDF/Eurosport)
  • Mittwoch, 21 Uhr: Champions League-Achtelfinale, Bayern München - Liverpool (Sky)
  • Donnerstag, 21 Uhr: Europa League-Achtelfinale, Inter Mailand - Eintracht Frankfurt (RTL/DAZN)
  • Samstag, 18.30 Uhr: Bundesliga, Hertha BSC Berlin - Borussia Dortmund (Sky)
  • Sonntag, 20.30 Uhr: Serie A, AC Mailand - Inter Mailand (DAZN)
  • Der Quotenmeter.de-Exotentipp: Boxen aus Johannesburg, Kevin Lerena vs. Artur Mann (Sport1)
Vergangene Woche ging alles ganz schnell. Erst am 6. März verkündete DAZN Details zum Erwerb der MotoGP-Rechte. Zwei Tage später startete mit dem Rennwochenende vom 8. bis 10. März die neue Saison der Motorrad-Rennserie in Katar. Was steckt hinter dem Deal? Fans der MotoGP, die bis zuletzt unsicher waren, wie sie die Rennserie diese Saison verfolgen sollen, können nun über den Abschluss eines DAZN-Abonnements nachdenken, denn der Sport-Streaming-Dienst wird die komplette Saison 2019 live übertragen – in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das schließt auch die Klassen Moto2 und Moto3 ein. Aktuell fehlen aber Übertragungen des dritten Trainings und des Warm-Ups, alles andere zeigt DAZN live.

Obligatorisch sind dabei die Ausstrahlungen der Trainings, Qualifyings und Rennen selbst, allerdings will DAZN noch einen Bonus bieten. Wöchentlich wird ein Highlight-Magazin produziert, des Weiteren die Dokuserie «In Our Blood». In drei Mal 30 Minuten wird das Format Zuschauern die Tradition der großen spanischen MotoGP-Fahrer näherbringen. Bis zum Ende des Jahres ist die Doku in der DAZN-Mediathek abrufbar. Der Erwerb der MotoGP setzt die Bemühungen DAZNs in der Welt des Motorsports fort.

Ende Januar hatte sich das zur Perform-Gruppe gehörende Angebot die Rechte an der World Rallye Championship gesichert und Ende Februar folgte der Rechteerwerb von IndyCar. Die MotoGP kennzeichnet im Portfolio nun aber sicherlich den größten Namen.

DAZN fängt mit dem Einkauf der MotoGP viele Motorrad-Fans auf, die angesichts des Sendekonzepts von Servus TV für die Saison 2019 lange Gesichter zogen. Der österreichische Privatsender, der die Free-TV-Rechte von Eurosport übernahm, überträgt zwar alle Qualifyings und Rennen der drei Klassen im Free-TV und online, auf die Übertragung der freien Trainings haben jedoch nur Zuschauer in Österreich Zugriff. Ein weiterer Punkt, der für DAZN spricht, ist sicherlich auch der Kommentar, denn DAZN setzt auf eine bekannte Stimme. MotoGP-Urgestein Eddie Mielke nahm schon am ersten Rennwochenende hinterm Mikrofon Platz und wird in der laufenden Saison zwölf von 19 Rennen begleiten.

Viele MotoGP-Fans kennen Mielke schon eine ganze Weile, denn er kommentierte die Rennserie schon, als sie noch bei Sport1 gezeigt wurde. In einem Interview mit „Motorsport-total“ verriet Mielke, wie überraschend und kurzfristig der DAZN-Deal vonstattenging. Erst wenige Tage vor der Bekanntgabe des Rechteerwerbs hatte der Streamer überhaupt Kontakt mit Mielke aufgenommen. Durch seine Beziehungen zu DAZN – Mielke kommentierte dort schon Fußball - ging alles ganz schnell. Dass Mielke nicht durch alle 19 Rennen führen kann, liegt an seinen Verpflichtungen gegenüber Sat.1, wo er für die DTM-Übertragungen unter Vertrag steht. Ohne Mielke sendet DAZN deshalb die Grand Prixs in Jerez, Le Mans, am Sachsenring, in Spielberg, Silverstone, Misano und Buriram.

Wer Mielke dann ersetzen wird, steht noch nicht fest, DAZN kann sich aber Zeit lassen, denn Mielke kommentiert ohnehin sicher die ersten drei Saison-Rennen. Wermutstropfen für Mielke: Er muss die Rennen von Deutschland aus begleiten. Immerhin erhält der Kommentator Hilfe von wechselnden Experten. Diesen Job erfüllte für das Katar-Rennen bereits Max Neukirchner. Hinsichtlich weiterer Personalien lässt sich DAZN noch nicht in die Karten schauen. Aufgrund der Kurzfristigkeit des Deals werden aber womöglich auch noch nicht alle Verträge ausgehandelt sein.

Für echte MotoGP-Fans, die keine Abstriche machen wollen, stellt DAZN nun wohl Anlaufstelle Nummer eins dar. Die vergangenen Jahre sorgten bei vielen Anhängern der Rennserie für Unmut. Bei Sport1, wo die MotoGP noch bis 2014/2015 lief, mussten Übertragungen beispielsweise häufig Fußball-Talks weichen. Als die MotoGP dann zu Eurosport wechselte, verschlimmerte sich die Situation jedoch weiter, weil die Hälfte der Rennen beim kostenpflichtigen Eurosport 2 lief und später beim „Eurosport Player“, der zum Start obendrein noch massenhaft Mängel aufwies. Vor der vergangenen Saison kommunizierte Eurosport nicht einmal, welche Rennen im Free- und welche im Pay-TV laufen würden.

Bei Servus TV bekommen Zuschauer nun die Trainings nicht zu sehen, obendrein unterbrechen Werbepausen die Übertragungen wie schon bei Sport1 und Eurosport zuvor. Eine Personalrochade bei Eurosport machte das Chaos in den vergangenen dreieinhalb Jahren perfekt, sodass MotoGP-Fans nun womöglich gerne die monatlich 10 Euro entrichten, um das komplette MotoGP-Paket ohne Unterbrechungen und mit funktionierendem Player sehen zu können.

Frage der Woche


Unsere vergangene Frage der Woche richtete sich an Fans der Formel 1 - mit überraschendem Ergebnis. Auf die Frage, wo Rennsport-Fans diese Saison die Formel 1 verfolgen werden, antworteten 71,9 Prozent mit “Sky”. Die RTL-Ausstrahlungen im Free-TV wählten dagegen nur 23,6 Prozent, während sich sehr geringe 4,5 Prozent für F1 TV aussprachen. Unsere Frage dieser Woche bezieht sich auf die MotoGP.
Wo schaut ihr die neue MotoGP-Saison?
Servus TV
41,8%
DAZN
54,9%
Moto-GP.com
3,3%


Schnappt sich DAZN die MLS?


Aufmerksame DAZN-Abonnenten fanden Hinweise darauf, dass bald womöglich die erste Fußball-Liga in den USA zum deutschen DAZN-Angebot hinzukommen könnte. Als einige Nutzer die Spracheinstellung in ihrer App auf Englisch stellten, wurde ihnen in der Terminvorschau bereits ein Spiel der Major League Soccer angezeigt, das kurz darauf wieder aus der App entfernt wurde. Das veranlasste Nutzer zu Spekulationen, dass ein Rechteerwerb bald verkündet werden könnte. Schon in der Vergangenheit hätten ähnliche Fehler in der App einen bevorstehenden Rechteerwerb verraten. Dafür spricht, dass die MLS hierzulande aktuell keinen Rechtepartner hat und DAZN in Kanada bereits MLS-Spiele zeigt. Dagegen spricht, dass die MLS-Saison schon einen Spieltag hinter sich hat und Rechte-Deals während der Saison eher unüblich sind. Schauen MLS-Fans weiter in die Röhre?

Auch Spanien verabschiedet sich von Montagsspielen


Deutschland machte es vor, Spanien zieht nach. Die hierzulande harsch kritisierten, weil fanufreundlichen Montagsspiele der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga sind bald Geschichte. Noch bis zur Saison 2021/2022 müssen deutsche Fans sich gedulden, ehe sie keine Auswärtsfahrten an Werktagen mehr auf sich nehmen müssen. In der spanischen La Liga wird es schon ab der Saison 2019/2020 keine Montagsspiele mehr geben. Das teilte der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales via Twitter mit. Auch hier gaben die Fans den Ausschlag. "Es wird keinen Fußball mehr am Montag geben. Ab der nächsten Saison wird in La Liga samstags und sonntags gespielt. Mal schauen, was mit dem Freitag passiert. Das Geschäft ist wichtig, die Fans aber noch wichtiger", verbreitete Rubiales über die sozialen Medien.

DAZN schließt Golovkin-Deal ab


Noch mehr Boxen bei DAZN: Aus einem Deal zwischen dem Streamer und GGG Promotions resultiert eine dreijährige globale Partnerschaft, durch die DAZN alle Kämpfe zeigen wird, die Gennady Golovkin in seiner Karriere noch bestreiten wird. In den kommenden drei Jahren wird Golovkin zwei Mal pro Jahr in den Ring steigen, erstmals wieder im Juni, wobei ein Gegner noch nicht feststeht. Ab 2020 wird GGG Promotions außerdem zusätzlich zwei Cards pro Jahr auf DAZN präsentieren, in deren Rahmen die Kämpfe weiter osteuropäischer Boxer zu sehen sein werden. Golovkin ist einer der besten Kämpfer im Mittelgewicht. Erst im September 2018 steckte der Boxer jedoch seine erste Niederlage ein und verlor seinen Titel an Saúl Alvarez. Dennoch rechnet sich DAZN aus, dank des Deals zukünftig einige der attraktivsten Kämpfe dieser Gewichtsklasse zeigen zu können.

Trotz Schnee-Slapstick: #H96B04 mit Luft nach oben


“Das war nicht Fußball, sondern Schneeball. Das war Comedy.”, resümierte Leverkusen-Keeper Lukas Hradecky nach der 18-Uhr-Partie der Bundesliga am Sonntag, die Bayer Leverkusen in Hannover mit 3:2 für sich entschied. Besonders bitter: ein klarer Torerfolg wurde dem abstiegsgefährdeten Hannover verwehrt, weil der Ball im Schnee stecken blieb. Die Sonntagabend-Partie bei Sky bot also durchaus unfreiwilligen Unterhaltungswert. Insgesamt schalteten 0,77 Millionen Menschen ab drei Jahren ein, darunter 0,31 Millionen 14- bis 49-Jährige. So sprangen insgesamt 2,8 Prozent Marktanteil heraus, bei jungen Zuschauern 3,9 Prozent. Diese Zahlen kennzeichnen für Sky unterdurchschnittliche Werte. Ohnehin hat der Pay-TV-Sender doch nach zwei Wochen eine neue Messlatte für Spiele ohne Bayern-Beteiligung, denn dort hatte das Spiel zwischen Dortmund und Leverkusen zur gleichen Zeit 1,50 Millionen Menschen unterhalten - mit Quoten von insgesamt 5,6 bzw. 8,5 Prozent in der Zielgruppe. Die Quoten der Samstagsspiele bei Sky liegen derzeit übrigens noch nicht vor.

Wintersport räumt im Ersten ab


Nicht nur beim Bundesliga-Sonntagsspiel kamen Wintersport-Fans auf ihre Kosten, auch Das Erste übertrug ab Donnerstag wieder eine Vielzahl an Wettkämpfen. Klarer Spitzenreiter unter dem Live-Sport war wieder mal der Biathlon: 4,69 Millionen Menschen verfolgten am Samstag ab 16.30 Uhr den 10-km-Sprint der Herren. Das bedeutete 25,2 Prozent bei allen und 12,7 Prozent bei jungen Zuschauern. Auf Rang zwei schnitt am Samstag der Parallel-Riesenslalom auf dem Snowboard weit dahinter ab, denn ab kurz nach 16 Uhr waren dafür “nur” 3,29 Millionen dabei, was für 19,1 und 8,9 Prozent genügte.

Das gleiche Spiel am Sonntag: Gleich zwei Biathlon-Übertragungen belegten dort die ersten beiden Plätze. Ab 16.27 Uhr verfolgten 5,36 Millionen Personen die 12,5 km Verfolgung der Herren, was in 25,7 respektive 15,0 Prozent resultierte. Die 10-km-Verfolgung der Damen hatte davor ab 13.42 Uhr 4,83 Millionen Menschen unterhalten. Allerdings hatten am frühen Nachmittag mit 25,7 Prozent und 14,5 Prozent bei jungen Zuschauern etwa die gleichen Quoten zu Buche gestanden wie bei den Herren.

11.03.2019 10:52 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/107813