Vor 20 Jahren bereitete sich die Netzagentur auf die Versteigerung der UMTS-Lizenzen vor. Damalige Fiktionen sind inzwischen Realität geworden. Steht deshalb auch mit 5G ein neuer Wurf in Sachen Telekommunikation bevor?
Huawei, das im Jahr 1987 in Shenzhen (China) gegründete Unternehmen, ist den Bürgern der Bundesrepublik Deutschland als Smartphone-Konkurrenz von Apple und Samsung bekannt. Doch das Unternehmen, das 180.000 Mitarbeiter vorweisen kann und 2017 einen Umsatz von 78 Milliarden Euro umsetzte, ist noch vielen anderen Bereichen aktiv.
Zum Beispiel hat das Unternehmen begonnen Unterseekabel zu verlegen, die das Internet transportieren. Eine der längsten Verbindungen von Huawei verläuft zwischen Südafrika und den Großbritannien respektive Kamerun und Brasilien. Der größte Teil der Unterseekabel läuft über die Vereinigten Staaten, worauf die amerikanischen Behörden per Spionage Zugriff haben. Kein Wunder also, dass die US-Regierung wenig begeistert ist, dass das chinesische Unternehmen hierzulande auch noch ein Konkurrent von Vodafone und O2 wird.
Deutschland hatte bis vor fünf Jahren noch vier Mobilfunkanbieter: Deutsche Telekom, Vodafone, Eplus und O2. Allerdings hat die spanische Telefónica (O2) das deutsche Unternehmen Eplus geschluckt. Die Preise für Mobilfunkkommunikation sind seither nicht wesentlich gefallen, nur die in den Paketen vorrätigen Datenmengen sind gewachsen. Dennoch lassen sich die Unternehmen die monatlichen Verträge fürstlich bezahlen – dies liegt aber auch an der Bundesnetzagentur.
Hierzulande wurden die Mobilfunklizenzen im Jahr 2000 für 50 Milliarden Euro versteigert. Nicht nur in den Kosten der Monatsverträge ist und bleibt Deutschland Spitzenreiter, auch die Lizenzen machten die Bundesregierung europaweit zur Nummer eins. Die Unternehmen Telefónica und Vodafone haben schon Klage gegen die 5G-Versteigerung eingereicht, die Deutsche Telekom prüft diesen Schritt noch.
Die Bundesnetzagentur müsste dann die für Ende März geplante Frequenzauktion auf Eis legen, dies würde auch zu Verzögerungen im Ausbau bedeuten. Ein Vodafone-Sprecher sagte allerdings, dass die Unternehmen mehr Klarheiten über die Vergaberegeln benötigen. Unter anderem sei ein nationales Roaming geplant, das allerdings den drei großen Anbietern ein Dorn im Auge ist. Denn damit müssten neue Marktteilnehmer wie Freenet, 1&1 oder eben Huawei kein eigenes Netz aufbauen und Deutschland mit Mobilfunkantennen versorgen.
Eine flächendeckende Einführung von 5G soll vor allem der Wirtschaft helfen. An die ersten Visionen, Videos auf dem Handy anzuschauen, glaubte kaum einer im Jahr 2000. Als Hans Eichel unter der SPD/Grünen-Koalition die Lizenzen versteigerte, war es noch nicht abzusehen, dass Smartphones den Markt erobern und jeder Besitzer eines solchen Gerätes mittels Applikationen Rundfunkangebote erstellen kann.
Die Bandbreiten für 5G werden in Teilen der Wirtschaft und den Endverbrauchern aktuell noch nicht benötigt. Dennoch wird der neue Mobilfunkstandard bei einem flächendeckenden Ausbau viele bisherige Entwicklungen überflüssig machen. So ist weder ein Kabelanschluss, noch ein terrestrisches Fernsehen nötig. Mit Hilfe von 5G könnten auch die ersten Satelliten-Übertragungen obsolet werden. Bei großen Übertragungen, wie etwa einem Fußballspiel, müssten allerdings auch die ersten Generationen von 5G an ihre Grenzen stoßen.
Die „Fifth Generation“ der Mobilfunkübertragung wird kein neues Werk, sondern soll auf dem bestehenden 4G aufbauen. Dennoch können die verfügbaren Frequenzen langfristig der Medienindustrie und deren Kunden helfen und sich die derzeitigen Technologien wie Kabelanschlüsse als Brückentechnologie herausstellen. Eines ist allerdings Vielen klar: Mit 5G wird sich sehr viel Geld verdienen lassen.