Upfronts 2019: ABC auf dem Bremspedal: Disney-Sender geht mit nur sechs Neustarts ins Jahr

Entschieden ist unter anderem, dass «Whiskey Cavalier» keine zweite Staffel erhält. Grundsätzlich setzt ABC den schon bestehenden Trend fort, zur nächsten Season möglichst wenige Änderungen vorzunehmen.

Wenn es ein Schlagwort gibt, das bisher alle drei Programmpräsentationen der großen US-Networks (neben ABC hatten auch schon FOX und NBC die Katze aus dem Sack gelassen) eint, dann ist es wohl die Kontinuität. Veränderungen im Line-Up werden nur sehr zaghaft vorgenommen. Insgesamt baut ABC im Herbst nur drei neue Formate ein, drei weitere behält man für die Mid-Season im Hintergrund. Zudem setzt sich auch der Trend fort, dass die US-Sender entweder auf klassische Familien-Stoffe oder Serien mit herzlicher Thematik und Ansprache setzen. Trotz dieser Prämisse, auf den letzten Metern vor der Präsentation wurde «Whiskey Cavalier» (deutscher Free-TV-Start an diesem Dienstag in Sat.1) gecancelt.

Ganz uninteressant sind die Pläne des Disney-Senders dennoch nicht. So soll «A Million Little Things» ganz offenbar enorm gepushed werden - die Drama-Serie findet Platz am Donnerstagabend zwischen den beiden Shondaland-Produktionen «Grey’s Anatomy» und «How to Get Away with Murder». Der «Grey’s»-Ableger «Station 19» (hierzulande «Seattle Firefighters») wird erst im Laufe der Saison zurückkommen, vermutlich auch donnerstags. Den Montag rührt ABC derweil nicht an - hier bleiben «Dancing with the Stars» und «The Good Doctor» ein Team. Am Dienstag bilden «black-ish» und dessen Ableger «Mixed-ish» ein Duo,

Grundsätzlich soll der weiterhin von halbstündigen Sitcoms geprägte Dienstag weiterhin von «The Conners», also dem «Roseanne»-Nachfolger angetrieben werden. Mit «Bless this Mess» bevölkert eine weitere Sitcom das Programm des Disney-Senders. Abgerundet wird der Dienstag zudem von «Emergence», einer Serie, die einst eigentlich für NBC entwickelt wurde - von ABC Studios. Weil NBC aber ablehnte, schlug ABC zu.

Ebenfalls ungewöhnlich: Was ABC sonntags um 20 Uhr - und somit teils gegen «Sunday Night Football» zeigen wird, will der Kanal erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Für die Mid-Season hat sich der Kanal derweil zwei der hoffnjungsvollsten Entwicklungen, nämlich die telenovela-artige Geschichte «The Baker and the Beauty» sowie «For Life» aufgehoben, ein Knast-Justiz-Drama mit spitzer Prämisse.

Unter dem Strich dürften Beobachter von der ABC-Präsentation tendenziell enttäuscht sein. Davon, dass der Sender nach der Einverleibung wesentlicher Unternehmensteile von FOX nun vor Stärke strotzt, ist jedenfalls bis dato nichts zu sehen. Möglicherweise lähmte die Übernahme zuletzt wesentliche Positionen, sodass die neu gewonnenen Pferdestärken erst mit etwas Verzögerung auf die Straße gebracht werden können.




Neue Dramen


«The Baker and the Beauty»
Bei der neuen Dramedy von ABC handelt es sich um die Adaption eines enorm erfolgreichen Formats aus Israel. Die US-Variante ist in Miami angesiedelt. Darin verliebt sich ein Bäcker in das Top-Model Noa Hollander (gespielt von Nathalie Kelley). Sie ist Tochter eines einflussreichen Immobilien-Moguls und entsprechend wohlhabend. Daniel (Victor Rasuk) ist das Gegenteil von ihr: Der Sohn kubanischer Einwanderer lebt noch immer daheim und arbeitet in der elterlichen Bäckerei. Seine Freundin hat er seit acht Jahren - doch das zufällige Treffen mit Noa wirft sämtliche Pläne um. Avi Nir ist einer der Produzenten des Keshet-Formats, das von Universal Television kommt.

«Emergence»
Ungewöhnlicher Weg: Eigentlich hatte NBC diese Serie pilotiert, sie dann aber vor wenigen Tagen fallen gelassen. Weil ABC Studios hinter dem Projekt steht, griff ABC nun zu. Allison Tolman spielt darin Jo, eine junge Polizistin, die am Ort eines Unfalls auf die mysteriöse Piper trifft. Sie kann sich an nichts erinnern. Sie kümmert sich Allison um das Mädchen und steckt prompt in einer Verschwörung, die größer ist, als sie sich jemals erahnt hatte.

«Stumptown»
Cobie Smulders spielt die Hauptfigur der neuen Ermittler-Serie; sie ist eine Army-Veteranin, die wieder zurück in Portland ist und dort nun auf Spurensuche geht. Ihre recht komplizierte Vergangenheit holt sie dabei immer wieder ein. Neben Smulders spielen Mark Webber, Camryn Manheim und Cole Sibus wichtige Rollen. Die Serie basiert auf den gleichnamigen Comics, die in den USA seit rund zehn Jahren zu haben sind. Jason Richman zeichnet für die TV-Version verantwortlich, ABC Studios steht hinter dem Projekt.

«For Life»
Hank Steinberg, Curtis "50 Cent" Jackson, Doug Robinson und Alison Greenspan produzieren das Drama, das lose vom Leben von Isaac Wright Jr. inspiriert ist. Es erzählt die Geschichte eines Häftlings, der hinter Gittern Jura studiert, um den eigenen Fall neu aufzurollen. Er hilft natürlich auch anderen Insassen: Sein Hauptziel ist aber, das Gefängnis als freier Mann verlassen und zu seiner Familie zurückkehren zu können. Nicholas Pinnock spielt die Hauptrolle, als Direktorin des Gefängnisses ist Indira Varma zu sehen.

Neue Comedys



«Mixed-ish»
Der Ableger von «black-ish» erzählt die Jugend von Rainbow (Arica Himmel) in den 80er Jahren. Neben Himmel spielen auch Tika Sumpter, Mykal-Michelle Harris und Ethan Childress mit. Die Serie ist als SIngle-Camera-Format konzipiert.

«United We Fall»
Die Multi-Camera-Serie ist eine klassische Patch-Work-Sitcom: Zwei Alleinerziehende verlieben sich ineinander und würfeln somit ihre Familien zusammen. Jane Curtin, Jason Michael Snow, Will Sasso und Christina Vidal spielen mit.
14.05.2019 17:30 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/109332