Tolle Gags und tolle Quoten: Gelungenes Comeback von Harald Schmidt
Viel Kritik musste Late-Night-Moderator Harald Schmidt, der am heutigen Donnerstag seinen 48. Geburtstag feiert, zuletzt einstecken. Nach knapp zwei Monaten meldete sich der Altmeister der späten Unterhaltung am Mittwoch erstmals zurück aus der verkürzten Sommerpause und lieferte einen Auftakt nach Maß.
Im Mittelpunkt der Sendung stand der derzeit in Köln stattfindende Weltjugendtag. Aus diesem Grunde begrüßte der Entertainer die Zuschauer mit den Worten "Hier in Köln ... Religiosität, Freude, Ausgerichtet sein auf die Zukunft wohin man schaut. Köln ist so fröhlich, man spricht bereits vom Istanbul des Nordens." Köln, das in weiten Teilen muslimisch geprägt sei, so Schmidt, "wäre nicht die tolerante und weltoffene Stadt, wenn es nicht der katholischen Minderheit hier erlauben würde, mal richtig auf den Putz zu hauen." Die Lacher hatte er zu dieser Zeit bereits auf seiner Seite.
Der Entertainer habe sich im Vorfeld gefragt, wie Bundespräsident Horst Köhler den Heiligen Vater begrüßen werde. Ein Vorschlag des Geburtstagskinds: "'Mein Name ist Horst Köhler, ich freue mich, dass Sie bei Ihrer ersten Auslandsreise ein Drittweltland besuchen. Die Zustände sind verzweifelt, Heiliger Vater, früher hatten wir beim Urlaub 50 Kilometer Stau. Heute sind es nur noch 30. Bitte helfen Sie uns und Vorsicht mit dem Papamobil, denn bei uns heißt es: Vorfahrt für Arbeit.'"
Absolutes Highlight der Sendung waren allerdings die Einspielfilme von Harald Schmidt auf dem Weltjugendtag. Als er bei seinem Rundgang im Massagezelt landet, muss selbst sogar massieren: "Ich finde es wichtig, dass man ein Zeichen setzt, dass es auf diesem Weltjugendtag nicht nur um Fun geht, sondern auch um fundamentale religiöse Werte", so Schmidt, dem es sichtlich Spaß machte, die Situation auf die Spitze zu treiben.
Eine Bemerkung zu Edmund Stoibers Kommentaren über Ostdeutsche konnte sich "Dirty Harry" allerdings im Bezug auf den Weltjugendtag nicht verkneifen: "Die größte Angst hat man bei der CDU vor Edmund Stoiber. Dass er plötzlich auftaucht und sagt: 'Es kann nicht länger sein, dass die Frustrierten in Rom entscheiden, was in deutschen Schlafzimmern passiert.'"
Ein rundum gelungener Abend zu später Stunde also und - besonders wichtig - mit tollen Quoten: 1,14 Millionen Zuschauer ab drei Jahren verfolgten Schmidts erste Sendung nach der Sommerpause, die aufgrund des Fußball-Länderspiels erst um 00:10 Uhr begann. Der Marktanteil betrug 15,8 Prozent. Auch die jungen Zuschauer waren begeistert von Schmidts 30-Minuten-Klamauk: 580.000 14- bis 49-Jährige blieben bis weit nach Mitternacht wach und bescherten dem Ersten einen Marktanteil von 14,8 Prozent. So kann es doch gerne weitergehen.