RTL 19/20: Live-Operation am offenen Herzen – Zielgruppen-Marktführer will lineare Kraft vor allem mit Mut stärken

Der Kölner Sender setzt zur neuen Saison unter anderem auf eventisierte Programme – und lässt zahlreiche starke und bekannte Marken in neuen Staffeln zurückkehren. Im Fiktionalen beschreitet man durchaus neue Wege.

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Liebling Henning Baum, ein bisschen (N)Ostalgie und die populäre Ferieninsel Mallorca, von der ja nicht wenige sagen, sie sei das zusätzliche deutsche Bundesland: «Der König von Palma» könnte, sofern gut umgesetzt und elegant beworben, einen Nerv treffen.
Es war gewissermaßen eine Premiere – bei den Screenforce Days präsentierte sich die rund erneuerte Mediengruppe RTL Deutschland. Als RTL-Chef stand nicht mehr Frank Hoffmann auf der Bühne, sondern Jörg Graf. Als Chef der gesamten Mediengruppe trat Bernd Reichart auf, der früher VOX-Chef war und neuer VOX-Chef ist der ehemalige Degeto-Mann Sascha Schwingel. Angesichts soviel Rochade war es dann an Jörg Graf, vor allem die starken schon etablierten Marken zu betonen. Im Kern wird RTL in der kommenden Saison aus den Klassikern bestehen, die schon bekannt sind. «Let’s Dance», «DSDS», das komplette «Bachelor»-Universum, «Das Supertalent», «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!», «Der Lehrer», «Magda» - und um von der Primetime wegzugehen, «GZSZ», «Alles was zählt» und auch einer neuen Crimenovela um 17 Uhr werktags.

"Ich bin davon überzeugt, dass RTL für Markenerhalt steht und wir in vielen Programmen verlässliche Umfelder bieten. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass wir Ihnen und den Zuschauern mehr Neues bieten müssen“, erklärte Jörg Graf. Dazu werde man sich unter anderem im Bereich der Serien differenzierter positionieren. Nur wenn man sich breiter aufstelle, könne man auch besser sichtbar sein. RTL wird also im Fiktionalen auch weggehen von der gut verdaulichen leichten Familienkost. Fiction-Chef Philipp Steffens hat für ein neues Projekt Henning Baum in der Hauptrolle gewonnen. Es ist Baums erste Serienhauptrolle nach dem Erfolg «Der letzte Bulle», eine Serie, die übrigens Steffens mitentworfen hat.



Von UFA Fiction kommt «Der König von Palma», eine Serie, die vom Tourismus-Boom auf Mallorca nach dem Fall der Berliner Mauer erzählt. Die Drehbücher verantworten Veronica Priefer, Yves Hensel und Johannes Kunkel, der die Serie auch produziert – die Geschichten beruhen auf wahren Begegebenheiten. Ebenfalls UFA Fiction steht hinter der neuen Serie «Faking Hitler», die auf dem bekannten stern-Podcast beruht. Es geht um die gefälschten Hitler-Tagebücher; Nico Hofmann und Tommy Wosch stehen hinter dem Projekt.

Ebenfalls von Wosch kommt ab 2020 die, schon angekündigte, neue Sitcom «Schwester, Schwester – Hier liegen Sie richtig!». Eine einstündige humorige Serie wird «Lucie – Geheult wird nicht!» mit Cristina do Rego («Pastewka»).

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Abseits der Fiction will der Kölner Sender sein Angebot an Live-Sendungen deutlich ausweiten. So dürfte die geplante Übertragung einer Live-Operation am offenen Herzen durchaus für Furore sorgen. Eingebettet werden soll die Produktion in einen Thementag rund um das Herz. Ziel soll es sein, zu informieren und aufzuklären und den Menschen zu zeigen, dass Gesundheit eben nichts selbstverständliches ist. Wir wollen als Sender mutiger sein und Live-TV jenseits klassischer Show-Formate ausprobieren“, erläuterte Jörg Graf. Mutig sind auch durchaus die Pläne für ein besonderes Projekt an Ostern 2020. «Die Passion» sei „ein einzigartiges Live-Musik-Event“, bei dem mitten im Zentrum einer deutschen Stadt Schauspieler und Sänger mithilfe deutscher Popsongs die Geschichte der letzten Tage von Jesus erzählen.

Zudem will RTL den 20. Geburtstag von «Wer wird Millionär?» zelebrieren – unter anderem mit einem Special, in dem nur schon einmal gestellte Fragen zu beantworten sein werden. Jauch bekommt zudem mit «Bin ich schlauer als Günther Jauch?» ein neues Format. Im Live-Brain-Check soll man sich von daheim aus mit dem Star-Moderator messen können.
27.06.2019 12:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/110330