Zwei Tage, rund 2000 Besucher. Die
Screenforce Days waren vergangene Woche in der Rheinmetropole Köln ein echter Hotspot. Die meisten großen Sender haben in den MMC-Studios ihre Pläne offenbart – darunter auch die Mediengruppe RTL Deutschland, die sich bei ihrer Kommunikation aber auf einige wenige Highlights konzentrierte – darunter eine geplante Live-OP am offenen Herzen und eine neue Serie mit Henning Baum als «Der König von Palma». Dabei sind in der Chefetage in Köln längst weitere Entscheidungen gefallen. Etwa, dass mit der Ära von Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann auch die
Ära von «Adam sucht Eva» (vorerst) endet. 2014 von Hoffmann nach Deutschland geholt, ist für die anstehende neue Saison, die erste vollständige unter Hoffmann-Nachfolger Jörg Graf als RTL-Chef, keine Nackt-Kuppelei mehr geplant.
Zur RTL-Historie gehört ab sofort auch das von Frank Buschmann präsentierte «The Wall» - die Show mit den fallenden Kugeln lief letztmals im vergangenen Sommer. Im Sommer 2019 war zuletzt von einer Pause die Rede, jetzt ist klar. Mit einer dritten Staffel der Produktion von Endemol Shine Germany ist nicht mehr zu rechnen. Die zweite Staffel holte zwischen 14,7 und 10,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, nur zwei Episoden der vierteiligen Staffel landeten über RTL-Schnitt.
Ein anderes Primetime-Format steht derweil noch gewaltig auf der Kippe. Nachwievor ist keine Entscheidung über eine dritte Staffel von
«Big Bounce» gefallen. Die Trampolin-Show, präsentiert von Matthias Opdenhövel und Wolff Fuss, startete 2018 mit fast 23 Prozent Marktanteil, konnte allerdings in diesem Winter mit Staffel zwei nicht mehr an frühere Bestwerte anknüpfen. In der wichtigen Zielgruppe 14-49 landete die Produktion von Endemol Shine Germany maximal bei 16,4 Prozent. Bitter war das Ergebnis eines Promi-Specials, das sogar knapp an der Zehn-Prozent-Marke scheiterte. Man arbeite aber mit Endemol Shine an einer durchaus möglichen Fortsetzung, heißt es aus Köln. Geschichte ist derweil eine andere Physical-Show, die sich letztlich nicht durchsetzen konnte. Das zurückliegenden Herbst von Patrick Esume am späten Freitagabend präsentierte
«Showdown – Die Wüsten Challenge» kehrt nicht mehr zurück. Eine zweite Staffel wäre, wenn überhaupt, nur ohne Esume möglich gewesen. Der Sport-Kommentator hat sich inzwischen exklusiv an die ProSiebenSat.1-Gruppe gebunden.
Nach zähem Ringen und großem Hoffen ist nun auch klar: RTL hat der Wiederaufnahme der Produktion der Daily
«Freundinnen» eine Absage erteilt. UFA Serial Drama hatte bis zuletzt noch gehofft, RTL durch passable Quoten der Re-Runs um 17 Uhr zu überzeugen. Doch spätestens mit der Absetzung der Wiederholungen vergangene Woche wurde klar, dass eine Fortsetzung nur noch Wunschdenken sein kann. Das endgültige Ende bestätigte RTL nun gegenüber Quotenmeter.de. Für den späten Sommer ist beim Sender um 17 Uhr der Start einer neuen
Crime-Novela namens «Herz über Kopf» geplant. Die 180-teilige Serie beginne zum Season-Start, erklärte RTL. Pünktlich zum Seasonstart werde es auch ein neues Line-Up in der Sendeschiene zwischen 15 und 17 Uhr geben, versprach der Sender gegenüber unserer Redaktion. Wie es genau aussehen soll, wollte man aber noch nicht verraten.
Noch in der Schwebe befindet sich aktuell die Weekly
«Nachtschwestern», von der Mitte Juli die zunächst letzte Folge laufen wird. «Nachtschwestern»-Partner «Sankt Maik» wurde trotz leicht schwächerer Quoten schon verlängert. Über die Zukunft der Notaufnahme will RTL spätestens bis zum Ende der TV-Ausstrahlung von Staffel eins entscheiden, heißt: Binnen der kommenden 14 Tage.
Auch bei den Kollegen von RTL II blieb eine Frage offen. Nicht präsentiert auf den Screenforce Days wurde eine neue und eigentlich ziemlich aufwändige Dokumentation, über die Programmchef Tom Zwiessler vor einigen Monaten im Quotenmeter.de-Interview noch schwärmte. Von Talpa kommend hatten damals die Arbeiten an
«Das Berlin-Projekt» rund um Obdachlose in der Hauptstadt begonnen. Zwiessler erklärte damals: „In den Niederlanden war die Sendung sehr erfolgreich, handelte in der ersten Staffel in Amsterdam, Staffel zwei kam dann aus Rotterdam. Wir glauben, mit dem «Berlin-Projekt» einen weiteren, äußerst interessanten Aspekt sozialer Armut portraitieren zu können.“ Tim Niedernolte wird als Host durch die Sendung führen, die damals für 2019 geplant war. Gegenüber Quotenmeter.de versicherte ein Sendersprecher nun, dass man an dem Format festhalte, aber noch kein Sendetermin feststehe.
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