Am Montag startet RTL II eine neue Sendung am Montagabend. Menschen mit optischem Makel soll darin geholfen werden. Warum der bei filmpool zuständige Produzent Christoph Richter von einer Anti-Schönheitssendung spricht, wie das Casting ablief und wo der Unterschied zum britischen Original «Body Fixers» liegt…
Zur Sendung «Team Beauty»
Unglaubliche Styling-Dramen, extreme Beautyprobleme, verpfuschte Schönheits-OPs oder auch groteske Styling-Wünsche. Das «Team Beauty» traut sich zu, jedes Problem rund um die Schönheit zu beheben. Mit den richtigen Stylingtipps- und tricks von echten Profis kann jeder Mensch schön aussehen.
Pressetext RTL II
«Team Beauty» ist nun das nächste Styling-Format im deutschen Fernsehen. Das Genre ist nicht tot zu kriegen…
Das ist sicher kein neues Phänomen. Schon weit vor unserer Zeit hat doch Schönheit eine wichtige Rolle gespielt. Mitunter gingen die Menschen qualvolle Wege – früher ließ man sich zum Beispiel teilweise die Füße brechen, um mehr Schönheit zu erlangen. Welche Relevanz dieses Thema auch heute noch hat, zeigt Social Media ja eindrucksvoll, wo Beauty sicherlich ein Hauptplot ist. In der Entwicklung unseres Format hat sich für uns aber eine andere Frage gestellt: Welchen neuen Erzählansatz muss ein Beauty-Format heutzutage haben? Und heraus gekommen ist gewissermaßen eine Anti-Schönheitssendung.
Am Anfang steht sicherlich immer das Casting. Wie schwer war es denn, Menschen zu finden, die sich bereit erklären wollten, mit ihren teils krassen Makeln ins Fernsehen zu gehen?
Diese Frage haben wir uns schon auch gestellt. Man muss wissen, dass es die Sendung in England als «Body Fixers» produziert von unserer Schwesterfirma Studio Lambert unter dem Dach der All3Media schon gibt und dort sehr krasse Fälle gezeigt werden. Die Engländer, so haben wir angenommen, sind aber deutlich offener für so etwas. Hierzulande würde das nicht so sein, war unsere erste Meinung. Aber es kam ganz anders. Wir haben Aufrufe in Social Media gestartet, auch unsere Experten haben einige Kandidaten mitgebracht. Unsere Redaktion hat eine absolut positive Casting-Situation erlebt. Die Menschen waren froh, dass sie mit ihren Makeln zu uns kommen konnten. Vielleicht traut man sich nicht, bei sich in der Stadt zu jemandem zu gehen, bei uns haben sie sich aber gut aufgehoben gefühlt. Unsere Jury hat ein bisschen als Anwalt oder Feigenblatt hergehalten. An dieser Stelle gilt mein Dank übrigens auch der fantastischen Unterstützung von Frau und Herrn Dres. Sattler aus der Rosenpark-Klinik in Darmstadt.
Da braucht es sicherlich viel Feingefühl…
Das ist richtig und ein gutes Stichwort. Wir haben immer auch versucht, die Sichtweise der Menschen auf sich selbst zu ändern. Ich will Ihnen das an einem Beispiel näher bringen. Wir haben eine Kandidatin, die leidet an einer selten und nicht heilbaren Krankheit. An ihrem Körper wachsen keine Haare, weder auf dem Haupt, noch sonst wo. Das war für uns in erster Linie also ein psychologischer Fall. Wir haben der Kandidatin gezeigt, dass sie auch ohne Haare oder gerade deswegen wunderschön und einzigartig ist. Darüber hinaus haben wir ihr Tipps mit auf den Weg gegeben, was sie tun kann, wenn sie das mal nicht so fühlt. Sie kam schon zu uns mit einer Perücke, aber der richtige Umgang mit Perücken – und dabei nicht nur das korrekte Aufsetzen, sondern auch die Pflege – ist ein echtes Handwerk und ja sogar ein Ausbildungsberuf. Da haben wir ihr geholfen. Aber es gab auch andere Fälle. Eine Kandidatin haben wir weggeschickt.
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Ich sehe unsere Sendung in diesem Sinne auch nicht als Beauty-Fernsehen. Sondern viel mehr als Meditation gegen den vorherrschenden Beauty-Wahn.
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«Team Beauty»-Produzent Christoph Richter
Warum?
Sie hatte eh schon stark manipulierte Lippen und wollte diese noch weiter aufspritzen lassen. Wir werden das genauso auch in der Sendung thematisieren. Nämlich, dass es Menschen gibt, die eine belastende und verzerrte Wahrnehmung von sich selbst haben. In diesem Fall war unsere Jury der Meinung, dass wir diese Behandlung nicht machen. Ich sehe unsere Sendung in diesem Sinne auch nicht als Beauty-Fernsehen. Sondern viel mehr als Meditation gegen den vorherrschenden Beauty-Wahn.
RTL II zeigt das Format montags, wo die Zuschauer eigentlich Doku-Soaps rund um die Familie Geiss oder Reimann gewohnt sind. Das wird es für Sie nicht einfacher machen?!
Das mag sein. Aber ich finde es begrüßenswert, dass RTL II experimentierfreudig ist. Und «Team Beauty» ist definitiv etwas Neues. Wir haben also für RTL II ein Montagabend-Showformat gemacht, das es so noch nicht gab. Ich sage ganz bewusst „Show“, weil wir die Serie wirklich showig in Szene gesetzt haben, etwa wenn ich an den großen Aufwand bei unseren Vorher/Nachher-Sequenzen denke. Daher bin ich auch überzeugt, dass diese Sendung ihr Publikum finden wird.
Das englische Original ist hierzulande bei sixx zu sehen und sicher einem kleineren Kreis schon bekannt. Wo liegen die Unterschiede zur deutschen Version?
Das englische Format ist klar britischer. Englische Formate haben mitunter einen Hang zum Grotesken. Die Engländer veräppeln sich gerne ein Stück weit selbst. Wir sind unseren Kandidaten auf Augenhöhe begegnet. Ich habe im englischen Original auch einen gewissen Ekelfaktor erkannt, da spritzt Blut und Eiter, und das in Großaufnahme. Ganz ohne Blut kommen wir zwar auch nicht aus, aber dennoch stehen bei uns die Geschichten und Menschen im Mittelpunkt. Man könnte sagen, dass es in England wirklich eine Beauty-Show ist, während wir daraus mehr eine People-Show gemacht haben.