Die aktuellen TV-Verträge für die Übertragungen der Fußballbundesliga laufen zum Ende der Saison 05/06 aus. In den kommenden Wochen und Monaten verhandeln deswegen die Fernsehsender mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) um die Übertragungsrechte.
Ganz vorne mit dabei sein wird der Pay-TV-Sender Premiere, der bereits jetzt "offizieller Partner der Bundesliga" ist. Wie auch bei den Verhandlungen zu den TV-Rechten der Champions League möchte Premiere "soviel Exklusivität wie möglich." Das heißt, dass der Sender mehr Geld zahlen würde, wenn der Ball im Free-TV erst abends oder gar erst am kommenden Tag rollen würde. Der Fußball-Samstag komplett in den Händen des Pay-TV? Für viele Fans unvorstellbar. Für Premiere ein Traum. "So könnten wir auch die vorgenommenen Preisanpassungen besser erklären", sagte eine Sprecherin gegenüber Quotenmeter.de. Zum 1. August hatte der Sender sein Fußballpaket vom sonstigen Sportpaket ausgekoppelt und verlangt seitdem für «Fußball LIVE» 19,90 Euro pro Monat. Für eine entgültige Einschätzung sei es zwar noch so früh, aber bislang sehe es nicht so aus, als ob der Sender deswegen Abonennten verloren hätte, erklärte die Sprecherin weiter.
Mehr Geld für die TV-Rechte zu kassieren, ist auch im Sinne der Bundesliga. Nur so können die Vereine teure Spieler halten oder neu einkaufen. "Premiere ist ein wichtiger Partner der Bundesliga. Und die Bundesliga ist ein wichtiger Partner für Premiere", sagt Christine Scheil, Director Investor Relations bei Premiere.
Bald «Premiere Bundesliga»?
Die DFL macht kein Geheimnis darum: Ein Titelsponsor für die Bundesliga soll gefunden werden, umso neue Einnahmequellen zu erschließen. In den vergangenen Wochen war der Sender Premiere immer wieder als Interessent ins Gespräch gekommen. 40 Millionen Euro soll es dem Pay-TV-Sender Wert sein, seinen Namen künftig im Namen der Spielklasse lesen zu können. Ob es demnächst wirklich eine «Premiere Bundesliga» geben wird, steht aber noch nicht fest. Auf Anfrage hielten sich beide Parteien bedeckt, da sonst mögliche Verhandlungen und Verhandlungsstratien gefährdet seien.
Außer Frage steht aber, dass Premiere den Zuschlag für die Spielzeiten ab 06/07 bekommen wird. Kein anderer Sender in Deutschland könne sechs oder sieben Partien gleichzeitig übertragen, so Scheil. "Und es ist natürlich im Intresse der DFL, die Bundesliga möglichst groß aufzuziehen." Letztlich bleibt die spannende Frage nach der Zweitverwertung im Free-TV. Und da scheint die Ära der "guten, alten" «Sportschau» nach nur drei Jahren schon wieder vorbei. Fußball gibt es wohl bald in Deutschland - wie in nahezu allen anderen europäischen Ländern - erst am späten Abend.