Diese Filme sind zwar alles in allem eher dürftig, aber gute Güte, ihre Soundtracks sind klasse!
«King Arthur: Legend of the Sword»
Jahr: 2017
Genre: Fantasy/Action
FSK: 12
Laufzeit: 126 Min.
Kamera: John Mathieson
Musik: Daniel Pemberton
Buch: Joby Harold, Guy Ritchie, Lionel Wigram
Regie: Guy Ritchie
Darsteller: Charlie Hunnam, Jude Law, Annabelle Wallis, Astrid Bergès-Frisbey, Katie McGrath, Eric Bana, Mikael Persbrandt
OT: King Arthur: Legend of the Sword (USA 2017)
Arthur (Charlie Hunnam) hat einen schweren Start ins Leben. Schon in jungen Jahren wird er Zeuge des Mordes an seinem Vater, dem weisen König Uther (Eric Bana), der im Auftrag des machtgierigen Tyrannen Vortigern (Jude Law) grausam hingerichtet wird. Doch nur so gelingt es Vortigern, die Thronfolge anzutreten und fortan das Land unter brutalem Regiment zu regieren. Von all dem ahnt der mittlerweile zum jungen Mann herangewachsene Arthur nichts, bis sich sein Weg eines Tages mit dem verzauberten Schwert Excalibur kreuzt. Der Legende nach könne es nur dem rechtmäßigen König von England gelingen, das Schwert aus seinem Stein zu ziehen – was Arthur dann auch prompt tut. Die Folge: Der stattliche Ritter wird fortan von finsteren Visionen heimgesucht, die sich immer mehr dazu verdichten, den König in spe über seine Vergangenheit aufzuklären. Sie zeigen ihm die dramatischen Umstände, die zum Tod seines Vaters geführt haben und lassen Arthur zu dessen königlicher Berufung finden. Er schließt sich einer Gruppe von Rebellen an, zu denen auch die geheimnisvolle Magierin Mage (Astrid Bergès-Frisbey) gehört, die den machtgierigen König Vortigern zu Fall bringen wollen. Doch um das Volk zu befreien, bedarf es mehr als Muskelkraft…
In der Auftaktszene von «King Arthur: Legend of the Sword» wähnt man eher in einem «Transformers»-Film denn in einem historisch angehauchten Fantasyabenteuer; hochhaushohe Fabelwesen stellen sich in einer Schlacht dem gemeinen Menschenvolk. Ein CGI-Overkill aller erster Güte, der den Zuschauer sogleich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen lässt: Soll das wirklich eine Neuninterpretation der geschichtsträchtigen Artus-Sage sein? Die Antwort folgt auf dem Fuße (und lässt einen rückblickend noch mehr darüber grübeln, was der Prolog da eigentlich zu suchen hatte – aber geschenkt!), als das Trio aus den Autoren Guy Ritchie, Joby Harold («Awake») und Lionel Wigram («Codename U.N.C.L.E.») mit der eigentlichen Geschichte beginnt. Die pompösen, nicht an Computertrick sparenden Bildgewalten stehen in «King Arthur: Legend of the Sword» zwar unübersehbar im Mittelpunkt, werden allerdings von einer im Kern ziemlich dramatischen, das Geschehen jedoch nie ausbremsenden Geschichte aufrecht erhalten. Das ist mehr, als man es von modernen Effektspektakeln gewohnt ist und kommt damit einer Art Idealvorstellung gleich, bei der Style over Substance zwar gewollt ist, Letzteres jedoch nicht vollkommen außer Acht gelassen wird.
Apropos Bildgewalten: Dass «King Arthur: Legend of the Sword» ein Guy-Ritchie-Film ist, sieht man der knapp über 100-Millionen-US-Dollar teuren Produktion ziemlich zügig an. Auf den Takt abgestimmte Umschnitte, kreative Bildmontagen und natürlich eine gehörige Portion Humor verhelfen dem Film zu seinem ganz eigenen Drive. Einen großen Teil dazu bei, trägt vor allem Komponist Daniel Pemberton, der bereits Filme wie «Steve Jobs» und zuletzt «Gold» mit einprägsamen, modernen Klängen bestückte. Seine Arbeit eignet sich perfekt für die stakkato-artig geschnittenen Filme von Guy Ritchie, durch welche sich die zwei Stunden anfühlen, als hätte man gerade einmal eineinhalb von ihnen im Kino gesessen. Dass dabei keine Hektik regiert, dafür sorgt vor allem der Erzählrhythmus, der «King Arthur» dominiert. Auf große Schlachtsequenzen folgen ruhige Charaktermomente, auf derbe Gewalt ein süffisanter Kommentar.
Es ist schon ein Segen, dass wir mit Charlie Hunnam («Die versunkene Stadt Z») hier einen Darsteller in der Hauptrolle sehen, der sich für beide Extreme nicht zu schade ist. Der immer ein wenig an eine Mischung aus Ken Duken und Tom Hardy erinnernde Hüne hat den Schalk im Nacken und macht aus seiner Hauptrolle einen ebenso respekteinflößenden wie mit der Situation überforderten Helden, der gerade durch diese Kombination verschiedener Charakterelemente so menschlich wirkt. «King Arthur: Legend of the Sword» wird dadurch nicht zur altmodischen Heldensaga, sondern gesteht ebenjenem Heroen Schwächen zu, an deren Aufbrechen wir im Film hautnah teilhaben dürfen. So richtig ist der Arthur in Ritchies Film nämlich gar nicht für die „Stelle als König“ geeignet, so scheint es. Stattdessen muss sich dieser Arthur hier erst einmal beweisen – es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn es ihm beim ersten Mal gar nicht gelungen wäre, das Schwert aus dem Stein zu ziehen.
Doch sind wir hier ja nicht bei «Thor» und seinem Hammer, sondern bei einer Geschichte, die sich immer noch an der bekannten Vorlage orientiert. Daran gemessen bewegt sich «King Arthur: Legend of the Sword» dann aber doch ein gutes Stück von ihr weg. Normalerweise wird die berühmte Der-König-zieht-das-Schwert-aus-dem-Stein-Szene immer als großes Finale der jeweiligen Filmadaption konzipiert. Hier macht Ritchie sie zum Beginn allen Übels und legt den Fokus vorrangig darauf, wie der Held zum solchen wird. Eine angenehme Art, einem bekannten Thema neue Sichtweisen abzugewinnen. Und wo ein Held ist, da ist auch ein Schurke nicht weit. Und es ist zugegebenermaßen nicht ganz selbstverständlich, einem Hollywood-Beau wie Jude Law («Sherlock Holmes») diesen auf den ersten Blick abzunehmen. Doch gerade weil Law in seiner Performance nah an der Karikatur kratzt, funktioniert er als Widersacher von Charlie Hunnam gut. Der Rest des Casts formiert sich um Hunnam als illustre Crew von Außenseitern, die zwar nicht über den Status der Sidekicks hinaus kommen, das allerdings auch gar nicht muss. «King Arthur» ist in erster Linie ein Film der Spaß macht und achtet darauf, selbst in den düsteren Momenten nicht allzu niederschmetternd aufzutreten.
«King Arthur - Legend of the Sword» ist auf DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray erhältlich sowie unter anderem via Amazon, Netflix, iTunes und Maxdome abrufbar.