Mario Rieker ist bei DAZN für die Bundesliga-Produktion zuständig. Wenige Tage vor dem Liga-Start sprechen wir mit ihm über die Pläne. Wie will DAZN aus dem Fußball-Oberhaus berichten?
Herr Rieker, Bundesliga. Live. Ich vermute, ein Traum für die junge DAZN-Redaktion?
Absolut. Das waren sehr aufregende und intensive Wochen für unser Team, jetzt sind wir heiß auf den Ligastart! Mit der Übertragung des Supercups waren wir schon sehr glücklich.
Aber Hand auf’s Herz: Sie rücken damit nochmal deutlich mehr in den Fokus der Fußballfans. Nische war mal. Damit einhergehen dürften steigende Ansprüche seitens des Zuschauers. Wie wappnen Sie sich für Kritik?
Mit Start der Übertragung der Champions- und Europa League im Sommer 2018 waren wir schon sehr im Fokus. Jetzt mit der Bundesliga noch mehr. Das ist gut so! Aber, wir hatten auch schon vor drei Jahren zum Start große Ambitionen und gehen intern immer sehr kritisch mit uns um. Mit steigenden Ansprüchen können wir gut leben und mit Kritik muss man als Journalist in Zeiten des Internets sowieso ständig umgehen.
Es ist ja anzunehmen, dass Ihr Übertragungskonzept dem aus der Champions League gleicht. Erklären Sie es dennoch einmal…
Wir wollen nah dran sein. An den Spielern, Trainern, und an den Fans. Die Atmosphäre aufsaugen! Das Stadion ist unser Studio. Alex Schlüter und Daniel Herzog (Moderatoren-Team) führen mit wechselnden Experten, wie Ralph Gunesch, Jonas Hummels durchs Programm. Bei den Kommentatoren haben wir absolute Fachmänner in unseren Reihen, allen voran Jan Platte, Marco Hagemann und Uli Hebel. Großen Wert legen wir auch auf die Halbzeitpause: der Ball soll rollen, der Sport im Mittelpunkt stehen. Wer später einschaltet, bekommt das wichtigste aufbereitet und auch unsere Analysen sind ein echter Mehrwert für unsere Zuschauer.
Das Auftaktprogramm - die ersten DAZN-Bundesliga-Live-Spiele
- Freitag, 16. August: Bayern München - Hertha BSC
- Freitag, 23. August: Köln - Dortmund
- Freitag, 30. August: Gladbach - Leipzig
- Freitag, 13. September: Düsseldorf - Wolfsburg
- Freitag, 20. September: Schalke - Mainz
- Montag, 23. September: Wolfsburg - Hoffenheim
- Freitag, 27. September: Union - Eintracht Frankfurt
Sie belassen es bei „nur“ 15 Minuten Vorberichten, zieht man noch die Zeit des Einlaufs ab, dann dürften es 7 bis 8 Minuten sein. Zeit, da wirklich ausführliche Interviews zu führen gibt es nicht. Verpassen Sie da nicht eine Chance?
Nein! Unser Rezept ist einfach: So viel Inhalt wie möglich, in so kurzer Zeit wie nötig. Wir wollen den Zuschauer nicht mit aufgeblähten Vorläufen langweilen. Dasselbe gilt für den Nachlauf, und in der Halbzeitpause sind wir mit unseren Field-Reportern Sebastian Benesch oder Tobias Wahnschaffe am Pitch, wenn Andere viel Werbung, oder Nachrichten zeigen. Als OTT Plattform hat bei uns der Kunde zusätzlich jederzeit die Gelegenheit qualitativ hochwertigen Content zu konsumieren. Wann er will, und wo er will. Der Zuschauer ist der Regisseur seines eigenen Programms.
Zur Zeit ja wichtig und viel diskutiert: Wird DAZN jedes der 45 erworbenen Spiele aus dem Stadion kommentieren?
Wir werden bei jedem Spiel mit DAZN-Personal vor Ort sein.
Zur Berichterstattung rund um die Bundesliga gehört ja längst nicht nur das Live-Spiel, sondern auch das Bereitstellen von Features und anderen Formaten: Was planen Sie hier?
Das wird von Woche zu Woche variieren. Was wir nicht produzieren sind Talkshows und andere Studio-Formate rund um die Bundesliga. Noch einmal: Das Stadion ist unser Studio! Absolut gesetzt ist unser sehr erfolgreiches und beliebtes „MatchDayFeature“ kurz "MDF", jeden Sonntag ab 20.00 Uhr abrufbar. Mit hintergründigen Geschichten zu den verschiedensten Themen der Bundesliga. Sehr sehenswert!
Wie werden die von DAZN übertragenen Spiele als Re-Live zur Verfügung stehen?
Die Live-Spiele werden sieben Tage lang auf Abruf verfügbar sein. Mit Vor- und Rückspul-Möglichkeit. Außerdem bekommen Fans nach wie vor die Highlight-Clips aller Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga immer 40 Minuten nach Abpfiff auf DAZN zu sehen!
Danke für das Gespräch.