Im TV sorgten Politiker der AfD am Sonntag für gleich zwei Eklats. Während Björn Höcke ein Interview für «Berlin direkt» im ZDF vorzeitig beendete, weigerte sich Alexander Gauland im «Sommerinterview» der ARD, auf Zuschauerfragen zu antworten.
Der AfD-Politiker Björn Höcke hat ein TV-Interview mit dem ZDF vorzeitig beendet. Vorab hatten sein Pressesprecher und er dem Journalisten David Gebhard erfolglos den Vorschlag gemacht, mit dem Gespräch noch einmal von vorne zu beginnen. Das Interview, das bereits am Mittwoch in Erfurt stattfand, sendete das ZDF am Sonntagvorabend in der Sendung
«Berlin direkt». Da sich der Mainzer Sender dazu entschieden hat, das gut 17-minütige
Interview mit dem thüringischen AfD-Vorsitzenden in voller Länger auf zdf.de zu veröffentlichen, lässt sich der Gesprächsverlauf nachzeichnen.
Demnach stellte der ZDF-Journalist seinem Gesprächspartner von der AfD in den ersten Minuten unter anderem kritische Fragen zu seiner Sprache. Er zeigte Höcke einen ZDF-Beitrag, in dem anderen Politikern der AfD Zitate vorgelegt wurden. Daraufhin sollten diese sagen, ob die Aussagen aus dem Hitler-Buch „Mein Kampf‟ oder von Björn Höcke stammten. Nach rund zehn Minuten und einigen weiteren kritischen Fragen zur umstrittenen Sprache des AfD-Politikers entschied sich Höckes Pressesprecher schließlich dazu, das Gespräch zu unterbrechen.
„Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben (…)“, sagte der Sprecher aus dem Off. Er glaube, dass man das „so nicht im Fernsehen bringen“ solle und schlug vor, das Gespräch noch einmal von vorne zu beginnen. Nach ihm und Höcke sei es in dem Interview um Themen gegangen, die vorher nicht abgesprochen worden seien. Der ZDF-Journalist wies dies zurück und lehnte eine Wiederholung ab. „Ich bin jetzt sechs Jahre in politischen Berichten. Ich habe noch nie ein Interview fürs Fernsehen wiederholt, weil irgendwann es hieß, es läuft nicht entsprechend, wie wir uns das vorstellen“, sagte er.
Daraufhin kündigte Höcke Konsequenzen an: „Passen Sie auf. Wir beenden das Interview, nur, dann ist klar… Wir wissen nicht, was kommt … Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird“, sagte er. Auf die Frage, ob dies eine Drohung gewesen sei, antwortete der AfD-Politiker uneindeutig. „Nein. Das ist nur eine Aussage, weil ich auch nur ein Mensch bin. Ich bin auch nur ein Mensch, verstehen Sie?“. Vielleicht werde er mal eine „interessante persönliche, politische Person in diesem Lande“ schob Höcke noch nach.
Aufsehen erregt hatte unterdessen bereits vor einigen Tagen Höckes Parteikollege, der AfD-Bundessprecher Alexander Gauland. Im ARD-«Sommerinterview» lehnte er es ab, sich in der Rubrik „Frag selbst“ den Fragen der Zuschauer zu stellen. Er hätte die Fragen vorab gerne gesehen, erklärte Gauland. „Das machen wir ja bei keinem der anderen, die teilnehmen“, stellte daraufhin die ARD-Journalistin Tina Hassel klar. „Wir bedauern Alexander Gaulands Absage, zumal schon von viele Userinnen und User interessante Fragen als E-Mail oder Video geschickt haben“, ließ der Sender zu dem Vorfall bereits am Freitag verlauten.