Studie: Deutsche Sendervielfalt wird kaum genutzt

Das Angebot an Fernsehsendern in Deutschland wird immer größer, doch das Zuschauerinteresse daran hält sich in Grenzen. Obwohl ein durchschnittlicher TV-Haushalt mittlerweile 44 Fernsehprogramme empfangen kann, entfallen 80 Prozent der TV-Nutzung auf die fünf großen Vollprogramme ARD, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben. Nur 20 Prozent des Fernsehkonsums entfallen demnach auf die übrigen 39 Fernsehprogramme.




Wie aus einer Studie des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media weiter hervorgeht, hat sich an der Dominanz der fünf großen "Relevant Set"-Sender in den vergangenen Jahren nichts verändert, obwohl die durchschnittliche Anzahl der empfangbaren Sender zwischen 1995 und heute von 31 auf 44 Sender gestiegen ist. Ein weiterer Beleg für die Konzentration der Fernsehnutzung: Von den im Durchschnitt 44 empfangbaren Sendern schalten die Zuschauer nur 16 Sender in einem nennenswerten Umfang ein (mindestens 10 Minuten pro Monat). Das gilt auch für sogenannte "Multi-Channel"-Haushalte (Haushalte mit bis zu 150 empfangbaren Sendern): Auch hier bleibt die Anzahl der tatsächlich genutzten Sender (mind. 10 Min pro Monat) mit 16 Kanälen stabil.

Die Konzentration auf wenige Sender zeigt, wie hoch die Bedeutung der großen Free-TV Programme für die Zuschauer ist. Die großen Free-TV Sender geben den Zuschauern Orientierung und bleiben auch in einer zersplitterten Fernsehlandschaft die großen Leuchttürme, hieß es.

Daniel Haberfeld, Director Research SevenOne Media: "Wieviele Programme die Zuschauer in Deutschland nutzen, hängt nicht von der Zahl der empfangbaren Kanäle ab. Entscheidend bei der TV-Nutzung ist die Orientierungsfunktion, die die fünf großen Vollprogramme bieten. Vor allem sie übernehmen die gesellschaftliche Funktion des Agenda-Settings, setzen Trends und sorgen als Leitmedium für den
'Talk of the Town'".
14.09.2005 17:07 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: SevenOne Media GmbH Kurz-URL: qmde.de/11272