Bittere Pille für Sat.1: Zweiter Julia-Durant-Film verliert 1,25 Millionen Zuschauer

Bei den Umworbenen fielen die Werte in den klar roten Bereich. Die «akte.» versinkt danach in der Bedeutungslosigkeit. Viel gefragter war derweil ein spannender 90-Minüter im ZDF.

Unsere Kritik zum Thriller

Das Skript reiht zahlreiche Enthüllungen, was sich in dem Dorf so abspielt, hintereinander. Doch allen thematischen Brandherden zum Trotz schleppt sich die Erzählung nur mühsam dahin – das liegt an der dramaturgischen Schwammigkeit des Films: Probleme werden angerissen und wieder liegen gelassen, die Kritik am scheinheiligen Dorfleben bleibt auf einem platten Niveau ohne Schärfe, den Tabubrüchen und Grenzüberschreitungen im Dorf fehlt es an erzählerischer Konsequenz und Aussagekraft.
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Es ging eigentlich ganz gut los: Sat.1 erzielte in der Vergangenheit mit Crime/Thriller-Filmen auf den Sendeplätzen für eigenproduzierte Fiction sehr ordentliche Ergebnisse. Darunter war auch der Start der Julia-Durant-Reihe, erdacht von Bestseller-Autor Andreas Franz. 2,65 Millionen Menschen sahen die erste Verfilmung vergangenen Dezember, 8,2 Prozent Marktanteil wurden bei den Jungen erzielt. Das waren passable Werte, vor allem vor dem Hintergrund, dass man den Film auf den kleineren Sendern der Gruppe noch zig mal wiederholen kann. Der zweite Fall der Reihe, «Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt» lief nun an diesem Montag und schnitt deutlich schlechter ab. Die Reichweite ab drei Jahren brach auf 1,40 Millionen Zuschauer ein – sank also um 1,25 Millionen. Bei den Umworbenen verlor der Film rund 0,19 Millionen – und landete bei 0,56 Millionen 14- bis 49-Jährigen.

Mit nur noch sechseinhalb Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe kann wahrlich keine Rede von einer erfolgreichen Ausstrahlung sein. Und Sat.1-Chef Kaspar Pflüger hatte weitere große Probleme. Die neu aufgeladene «akte.», gesendet am Montagabend in direkter «Extra»-Konkurrenz, leidet unter akuter Quotendürre. Die dieswöchige Folge, die sich unter anderem mit dem Lebensmittelskandal befasste, kam nur auf 4,7 Prozent Marktanteil. Bei etwa dem doppelten Wert wäre von einem Erfolg zu sprechen. 0,69 Millionen Menschen schalteten ein. Das ist ein richtig schlechtes Ergebnis für das Format.

Zurück nochmal zum Durant-Krimi. Eine generelle Unlust der Deutschen an der Programmfarbe war bei Leibe nicht festzustellen. Stattdessen wollten viele wohl schlecht ohne Werbeunterbrechen im Zweiten miträtseln, wer der Mörder ist. Dort kam «Ein verhängnisvoller Plan» auf starke 6,02 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. 19,7 Prozent Marktanteil wurden generiert. Bei den 14- bis 49-Jährigen war die ZDF-Reihe ebenfalls gefragter als das Sat.1-Angebot: Sie erreichte gute 8,3 Prozent.
15.10.2019 08:59 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/112916