Ein Mord auf hoher See: Polizist Flückiger sitzt mit seiner Freundin ungewollt auf einem Luxusschiff und wird dabei Zeuge eines Anschlags. Jeder Passagier ist verdächtig und der Täter kann jederzeit flüchten. Er ruft seine Kollegin Ritschard zur Seite, doch für die beiden Ermittler wird der Dampfer zu einer gefährlichen und verworrenen Angelegenheit.
Cast & Crew
Vor der Kamera:
Delia Mayer ist Liz Ritschard
Stefan Gubser ist Reto Flückiger
Fabienne Hadorn ist Corinna Haas
Jena-Pierre Cornu ist Eugen Mattmann
Mona Petri ist Sonja Christen
Hinter der Kamera:
Regie: Tom Gerber
Drehbuch: Felix Benesch und Mats Frey
Kamera: Jan Mettler
Schnitt: Isabel Meier
Musik: Adrian Frutiger
Produktion: SRF und Turnus Film AGEine Leuchtfeuerpistole wird abgefeuert, Panik bricht aus, Menschen laufen wild umher und versuchen aus dem Speisesaal des Schiffes zu entkommen. Inmitten dieses Chaos kommt der Kapitän ums Leben und schnell kommt der Verdacht auf, dass es sich dabei um einen Anschlag handelte. Die Medien befeuern diese Annahme, auch wenn es noch keine wirkliche Bestätigung dafür gibt. Ermittler Reto Flückiger, der zur Zeit des Geschehens selbst mit an Bord war, sucht mit seiner Kollegin Liz Ritschard nach einer Spur. Dabei treffen sie auf den Passagier Bernhard Ineichen, der das Schiff kurz vor dem Anschlag verlassen hat und somit verdächtig ist. Doch ohne es zu wissen stechen Flückiger und Ritschard immer weiter in ein Wespennest hinein, das bin in die höchsten gesellschaftlichen Kreise reicht.
Bei ihren Nachforschungen stoßen die Beiden auf ein besonders großes Hindernis, das sie behindert: diplomatische Immunität. Denn die Gäste auf dem Schiff gehören zur politischen Elite des Landes und sind vor tiefgreifenden Ermittlungen und Nachfragen geschützt. Ein spannendes Element, dass dem Krimi eine interessante Facette hinzufügt. Ähnlich ist es mit einem Reporter der "Veritas" News, der insbesondere Flückiger das Leben zur Hölle macht. Der angebliche Enthüllungsreporter sabotiert dessen Ermittlungen wo es nur geht, übertritt polizeiliche Grenzen und behauptet von sich selbst nur die Wahrheit zu suchen. Die kleinste Handgreiflichkeit wird schon als Polizeigewalt gedeutet und als solche dargestellt und laut der Enthüllungspresse schützt die Justiz nur den Täter. Dass «Tatort: Der Elefant im Raum» damit ein aktuelles politisches Klima aufgreift, ist überdeutlich. Und auch sonst ist dieser Fall des «Tatort» politisch stark aufgeladen, da sowohl die Elite kritisiert wird, als auch die Presse, die keine Grenzen kennt.
Doch es muss auch der Elefant im Raum angesprochen werden: «Tatort: Der Elefant im Raum» ist der letzte Fall mit Reto Flückiger alias Stefan Gubser und Liz Ritschard, beziehungsweise Delia Mayer. Der Luzerner «Tatort» wird nach der 17. Folge eingestellt und fortan soll Zürich mit einem neuen Ermittlerduo als Schauplatz dienen. Der Schweizer «Tatort» wurde unter anderem wegen trägen Drehbüchern und spannungsarmen Fällen kritisiert, doch der springende Punkt liegt an anderer Stelle. Denn der «Tatort» aus dem Nachbarland wurde aufgrund des starken Dialekts mit einer nachträglichen Synchronisation versehen, was man als Zuschauer unweigerlich merkt und oftmals befremdlich wirkt. Das Resultat dieser Nachsynchronisierung und dem langsamen Tempo der Fälle waren schlechte Einschaltquoten, woraus nun eine Neuaufstellung folgt.
Was langweilige Drehbücher und schläfrige Plots angeht kann sich «Tatort: Der Elefant im Raum» jedoch mit einer weißen Weste schmücken. Denn der Abschlussfall der Schweizer ist vielschichtig, reich an Spannung und zeigt eine verzwickte Geschichte rund um Verschwörungen, politische Intrigen und die Manipulation der Enthüllungspresse. Von diesen Fällen hätte es durchaus mehr geben können.
Mit dem letzten Fall haben die Schweizer bewiesen, dass sie einen unterhaltsamen und starken «Tatort» auf die Beine stellen können, der über neunzig Minuten spannend bleibt und zudem eine Gesellschaftskritik darstellt. Eine Kritik auf politische Zustände und die Skandalpresse, die sich ohne Grenzen auf alles stürzt, nur um vermeintliche Konflikte aufzuzeigen. Ein starkes Ermittlerduo in einem vielschichtigen und aufwühlenden «Tatort», von dem man in diesem Zustand gerne mehr gesehen hätte.
Das Erste zeigt den letzten Fall dieses Teams aus der Schweiz am Sonntag, 27. Oktober, um 20.15 Uhr.