Was wird aus Sky Sport News HD?

Seit fast acht Jahren ist der Sport-Nachrichtensender nun on air. Außerdem: Ein Blick auf die ATP-Finals in London. Wie viele Leute sahen die Spiele?

Mensch, schon acht!


Wie die Zeit vergeht: Im Dezember 2011 erweckten Sportgrößen wie Franz Beckenbauer und Boris Becker den Pay-TV-News-Sender Sky Sport News HD zum Leben. Die zweite Evolutionsstufe des Kanals folgte dann fünf Jahre später, als Sky den Sender frei empfangbar machte und somit zum Werbe-Schaufenster für sein Pay-TV-Programm. Weitere knapp drei Jahre später ist die Frage nach der Zukunft des Senders wieder aktuell. Absolut zuverlässig über den Sommer 2021 hinaus kann diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Bis Sommer 2021 hält Sky TV-Rechte an der Bundesliga und der Champions League.

Besonders die Königsklasse ist wichtig für den Sender – und der Sender für die Königsklasse. So ist SSNHD seit Sommer 2018 doch die Free-TV-Heimat der UEFA Champions League. Wenn in diesen Tagen ein neuer TV-Vertrag der UEFA für Deutschland (bis 2024) geschnürt wird, muss auch bei Sky Klarheit darüber herrschen, was mit dem News-Sender im Detail passieren soll. Bewertet man das Experiment im Free-TV als Erfolg? Zieht man den Sender zurück ins Pay-TV oder gar komplett den Stecker? Zumindest Letzteres ist unwahrscheinlich, wenngleich sich das Programmportfolio und die Erwartungshaltung geändert haben.

Angetreten ist der Sender im Free-TV einst mit dem Ziel, mittelfristig auf einem Level mit Sport1 zu spielen. Drei Jahre später lässt sich festhalten, dass Sport1 in der Zielgruppe auf rund die dreifache Quote kommt wie SSNHD. Diese Mission scheint man aber ohnehin ein wenig aus den Augen verloren zu haben. Den Angriff auf den sonntäglichen «Doppelpass» hat man aufgegeben, «Wontorra» sendet mit seiner On-Tour-Variante derzeit mit deutlich geringerer öffentlicher Wahrnehmung vor sich hin. Montags. Um 19 Uhr. Die Highlight-Rechte an der zweiten Liga, die bis Sommer 2017 noch bei Sport1 lagen, wanderten zu SSNHD. Weil die Quoten nach dem Senderwechsel niedrig waren, schloss man eine Kooperation und sendet die SSNHD-Sendung nun auch auf Sport1.

Auch wenn es immer wieder hübsche Quotenerfolge zu vermelden gibt – etwa, dass jüngst mal sieben Tage in Folge ein Millionenpublikum erreicht wurde (nicht gleichzeitig, sondern über den Tag verteilt), scheint der Kanal noch Potential nach oben zu haben. Will man das aber wirklich ausschöpfen? Die Möglichkeit, pro Halbserie eine Bundesliga-Partie free-to-air zu zeigen, kam seitens Sky zuletzt nicht mehr SSNHD zu Gute, sondern ARD und ZDF. Ganz offenbar hat Sky mit diesem Schritt mehr Geld verdient als mit SSNHD-Werbeschaltungen.

Ohne Zweifel gilt aber keines: Kein Anbieter, der sich aktuell um Fußballrechte bemüht, verfügt über einen Sender wie Sky Sport News HD und somit einen Kanal, der sich als 24-Stunden-Werbetrommel für Sportarten und -ligen eignet. Auch seitens der Bundesliga muss der Sender ein durchschlagendes Argument pro Sky sein. Das hat einen unmessbaren Wert – und das wird auch Sky wissen. Dass beim Sender selbst übrigens keineswegs Amtsmüdigkeit eingetreten ist, zeigen die jüngst erfolgten Veränderungen. Das neue Foyer-Studio, das zu besonderen Anlässen bespielt wird, wurde im Sommer nochmal gewaltig aufgemotzt und überzeugt mit moderner Optik. Jetzt wäre das Hauptstudio an der Reihe. Spätestens wenn klar ist, wohin die Bundesliga-Rechte bis 2025 wandern, dürfte auch hier mit einer Renovierung begonnen werden. Inhaltlich hat sich SSNHD schon gewandelt – etwa durch die Einführung neuer und fester Rubriken wie „Letzte Frage, bitte“. Diese kommt hauptsächlich donnerstags und freitags zum Tragen und ist neues Element bei der Übertragung von Live-Pressekonferenzen.

Wenn Sky nun am 1. Dezember also seinen achten Geburtstag feiert, dann dürfen die Verantwortlichen nicht nur auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken (kann sich die Liga eigentlich noch ein Dasein ohne diesen Sender vorstellen?), sondern wohl auch auf eine halbwegs sichere Zukunft.

BT Sport bleibt CL-Heimat auf der Insel


Der Telekommunikationsanbieter British Telecom hat sich vergangene Woche in Großbritannien im Wettkampf um die künftigen Champions-League-Rechte durchgesetzt und obendrein auch alle Spiele der Europa League und der neuen Europa Conference League gesichert. Dafür zahlt BT im Zeitraum Mitte 2021 bis Mitte 2024 rund 1,3 Milliarden – die Preise sind also nicht gesunken. Allerdings erhält BT dafür auch 77 Prozent mehr Spiele (in erster Linie durch den neuen Wettbewerb). Somit ist in England wieder vom Tisch, dass die UEFA-Wettbewerbe zurück ins Free-TV könnten. Nicht durchgesetzt hat sich somit Sky, das kurz vor Bieterschluss Interesse anmeldete. Analysten werten dies als geschickten Schachzug. Bloomberg etwa sprach davon, dass Sky unter Comcast investitionsfreudiger geworden sei und BT somit derart unter Druck setzte, dass diese mehr Geld bezahlen mussten, als ihnen lieb war. BT wird weiterhin die Endspiele aller drei Wettbewerbe frei empfangbar zeigen. Zuletzt passierte dies bei YouTube.

Quotenmeter.de wird in der spannenden Phase der Rechtevergabe, bald stehen auch die neuen Bundesliga-Rechte zum Kauf an, jeden Montag über die aktuelle Situation am Rechtemarkt berichten. Mal spekulativ, mal ganz handfest.

Minga!


Dieses Derby gab es auf Profi-Ebene schon lange nicht mehr: 1860 München gegen Bayern München. Am kommenden Sonntag treffen die Münchner Rivalen im ehrwürdigen Stadion an der Grünwalder Straße aufeinander. Anpfiff ist um 14 Uhr. Die Telekom und deren Dienst Magenta Sport halten die Exklusiv-Rechte an der Partie, die Dritten dürfen also nicht übertragen. MagentaSport hat nun versichert, dass man die Partie kostenfrei für alle anbieten werde. Nötig ist somit lediglich die App zum Sportdienst. Zudem wird man das Rahmenprogramm etwas ausbauen und ausnahmsweise schon 30 Minuten vor Anpfiff Vorberichte senden.

Bye, bye Tennis-Jahr


Am Ende wurde es nichts mit einem deutschen oder einem österreichischen Sieg. Alexander Zverev schied bei den ATP World Tour Finals in London am Samstagabend im Halbfinale gegen den Österreicher Dominik Thiem aus, Thiem wurde letztlich Zweiter – er unterlag am Sonntagabend in einem packenden Match Stefanos Tsitsipas. Sky übertrug alle Spiele live. Die Reichweiten fielen ordentlich aus, litten teilweise aber auch unter dem starken Gegenprogramm. Am Samstag etwa musste sich das Halbfinale zwischen Zverev und Thiem dem Auftritt der Fußball-Nationalmannschaft (bei RTL) geschlagen geben. Die Sky-Übertragung kam linear auf 44.000 Zuschauer, sogar etwas weniger als am Nachmittag bei Federer gegen Tsitsipas mit 69.000. Das Finalspiel enttäuschte letztlich sogar mit nur 24.000 Zuschauern.

Stärker unterwegs waren einige Gruppenspiele: Auf rund 89.000 Zuschauer kam das Match zwischen Federer und Djokovic, je 79.000 Zuschauer hatten die Auftritte von Alexander Zverev gegen Medvedev und Nadal.

Grundsätzlich dürfte Sky aus der Übertragung der Matches aus London eine weitere Erkenntnis ziehen: Patrik Kühnen hat sich als herausragender Co-Kommentator herausgestellt, der insbesondere an der Seite von Marcel Meinert zur Höchstform auflief. Im kommenden Jahr wird Sky sein Tennis-Engagement nochmals ausbauen. Neben den meisten 500er-Turniern und allen Masters wird Sky dann auch rund 15 250er-Turniere übertragen. Zumindest für die Masters wäre es doch ein Gedankengang Wert, ob es keine gute Investition in die journalistische Qualität wäre, vermehrt auf Co-Kommentatoren zu setzen. Neben Kühnen könnte Sky dabei – ganz wie in der Formel 1- noch weitere Stimmen vom Kaliber eines Thommy Haas testen. Wie genau Sky in die neue Tennis-Saison gehen will, steht noch nicht fest. Bis zum Start des neuen Tennis-Jahres (das erste große Turnier ist der ATP-Cup ab dem 3. Januar) ist auch noch etwas Zeit hin.
18.11.2019 10:46 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/113746