In dieser Woche wurde bekannt, dass TV Now der Daitingshow im kommenden Jahr eine zweite Staffel spendiert. Aber was zeichnet die Sendung und ihr Konzept eigentlich aus?
Wie viele Menschen die TV-Now-Produktion
«Prince Charming» bislang gesehen haben, ist nicht bekannt. Dass Deutschland mit dem Format seine erste schwule Datingshow bekommen hat, dürften hingegen viele wissen. Neben der Werbung im RTL-Programm hat dazu auch eine groß angelegte Plakatkampagne beigetragen. Genau genommen haben die Verantwortlichen in 61 Städten bundesweit mit kurzen und knackigen Werbe-Claims wie „Dating ist schwul“ auf «Prince Charming» aufmerksam gemacht. Das Interesse der Zuschauer hat letztendlich ausgereicht, um die Datingshow in eine zweite Staffel zu schicken.
Wie die Mediengruppe RTL in dieser Woche mitteilte, soll diese 2020 zu sehen sein. Aber wie gut ist das Format eigentlich inhaltlich?
Wenn man so will ist «Prince Charming» das schwule Pendant zum «Bachelor». 20 bunt gemischte Single-Männer (die sich untereinander zum Teil schon vorher kannten) ziehen in dem Format in eine Villa auf Kreta und kämpfen um das Herz von Prince Charming. Dieser wiederum hört in Staffel eins auf den Namen Nicolas Puschmann und hat acht Folgen Zeit, um seinen Traummann auszuwählen. Folge für Folge muss er sich dabei in der sogenannten Gentlemen-Night von einem Teil der interessierten Männer verabschieden.
Zunächst einmal fällt auf, dass TV Now aus der Gay-Datingshow keine besondere Nummer macht und das Thema mit einer angenehmen Selbstverständlichkeit angeht. Das führt zugleich aber auch dazu, dass das Rad mit «Prince Charming» nicht neu erfunden wird. Es geht in der Sendung um Einzel- und Gruppendates, um Küsse und nackte Haut und immer natürlich auch um eine Menge Drama. Das alles bieten seit Jahren die «Bachelor»-Formate an, die genauso wie «Prince Charming» in der Vergangenheit schon von Seapoint produziert wurden. Wer eine Runde weiterkommt, erhält von Prince Charming übrigens keine Rose, sondern eine schwarze Krawatte.
Und doch hat «Prince Charming» konzeptionell einen Vorteil gegenüber «Bachelor» und «Bachelorette». Das Objekt der Begierde ist in der Sendung nicht ausschließlich der Rosen- bzw. Krawattenverteiler selbst. Ganz im Gegenteil lädt die Situation in «Prince Charming» dazu ein, dass sich die teilnehmenden Männer auch untereinander näherkommen.
Zwei Männer haben sich in der Show jedenfalls schon abseits von Nicolas Puschmann gefunden. Die unübersichtlichere Situation steigert den Faktor Drama noch einmal, kann potenziell für mehr Sprengkraft und damit auch für größere Unterhaltung sorgen. Tatsächlich wurde die Sendung von vielen nicht zuletzt deshalb positiv aufgenommen, weil in ihr bislang mehr passierte (und auch mehr zu sehen war) als in den «Bachelor»-Formaten.
Natürlich ist es ein wichtiges Zeichen, dass sich in «Prince Charming» Männer in Männer vor einem großen Publikum ganz selbstverständlich verlieben können. Die Sendung ist zugleich gut produziert und enttäuscht den geneigten Trash-TV-Fan nicht. Und dennoch bleibt das Format eben eine Datingshow, nach deren Muster es auf dem Markt schon viele gibt. In seiner Erzählweise wartet «Prince Charming» weder handwerklich noch dramaturgisch mit Überraschungen auf.
Wer kein TV-Now-Kunde ist, sich trotzdem aber ein Bild von der Sendung machen möchte, darf sich übrigens auf diesen Freitag, 29. November, freuen. Den „Black Friday“ im Einzelhandel hat TV Now nämlich kurzerhand zum „Black FriGay“ erklärt, an dem die ersten fünf Folgen der Datingshow für 24 Stunden lang kostenlos zur Verfügung stehen werden. Damit startet die Mediengruppe RTL auch den Versuch, «Prince Charming» einem noch breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen. Eine Ausstrahlung der Gay-Datingshow im linearen Fernsehen ist aktuell nämlich nicht geplant.
Jeweils eine neue Folge von «Prince Charming» veröffentlicht TV Now noch bis zum 18. Dezember immer mittwochs. Ebenfalls am 18. Dezember wird bei dem Streamingdienst eine Wiedersehens-Folge online gehen, die von Angela Finger-Erben moderiert wird.