Das Rezo-Jahr: 'Zerstörung der CDU' im Jahr 2019 durch YouTuber beigeführt
Er hat den Politbetrieb in Berlin ordentlich aufgewirbelt - und sich damit einen Namen gemacht. Der Rezo-Coup im Rückblick.
Durch ein einziges Video erreichte der deutsche YouTuber Rezo im Jahr 2019, dass die deutschen Führungsparteien von Medien und vor allem den jungen Menschen in Deutschland kritisiert, hinterfragt und teilweise bloßgestellt wurden. All das hatte unter anderem Auswirkungen auf die letzte Europawahl.
Arbeit der deutschen Parteien innerhalb einer Stunde kritisiert
Rezo beeinflusste die Europawahlen in diesem Jahr mit seinem Video um ein Vielfaches. Das Video wurde am 18. Mai 2019 veröffentlicht. In dem knapp einstündigen Videoclip, namens „Die Zerstörung der CDU.“, kritisiert er kurz vor der Europawahl 2019 die aktuellen Regierungsparteien in Deutschland. Hierzu zählt er die CDU, CSU, SPD, AfD und die FDP. Vor allem die CDU und CSU werden von ihm anhand verschiedener Themen stark kritisiert. Schon zu Beginn sagt Rezo, dass es diesmal wirklich ein Zerstörungsvideo wird. Dieses unterteilte er in verschiedene Bereiche. So spricht kurz er am Anfang des Videos über die Bildung in Deutschland, sowie die Schere zwischen Arm und Reich, welche in den letzten Jahren immer größer wurde. Anschließend geht er längere Zeit auf die Klimakrise ein. Nach etwa 30 Minuten zeigt er Politiker der CDU, welche seiner Meinung nach inkompetent sind und relativ wenig Ahnung von ihrem Beruf haben. Zuletzt geht er auf das Thema Krieg ein. Dort weist er auf den Einsatz von Drohnen der USA im Nahen Osten hin, welcher von der Bundesregierung unterstützt wurde. Laut Rezo recherchierte er zusammen mit seinem Team mehrere Stunden für das YouTube-Video.
Viel Aufmerksamkeit durch Millionen-Reichweite
Das Video hatte nach kurzer Zeit mehrere Millionen Aufrufe, mittlerweile sogar über 16 Millionen (Stand: 14.11.2019). Auch wenn er vor allem die CDU/CSU kritisierte, sagte er trotzdem, dass die Leute auch nicht andere Parteien wählen sollen, die genau so handeln. In dem Video belegte er alle seine Aussagen durchgehend mit Quellen und teilweise auch Videoausschnitten. Auf das Video wurden nicht nur junge Menschen aufmerksam, sondern Personen aller Altersgruppen. Fernsehsender wie Das Erste berichteten ebenfalls, beispielsweise in den «Tagesthemen», über das genannte YouTube-Video. Die «heute-show» machte sich in einem Beitrag unter anderem auch mit Hilfe des YouTube-Videos über die CDU und andere Parteien lustig.
Zaghafte, teils hilflose Antworten der Politiker
Die CDU war durch die große Resonanz des Videos komplett überfordert. Vor allem bei der Klimapolitik wurde die Partei bloßgestellt. Kurz darauf versuchten einige Politiker der Partei das Video schlechtzureden. So sagte beispielsweise der Büroleiter des Ex-CDU-Generalsekretärs Peter Tauber, dass er nur unsaubere Recherche und eine einseitige Darstellung sehen würde. Der Generalsekretär Paul Ziemiak sagte über den YouTuber, dass dieser nur seine eigene Meinung als richtige Meinung darstellen würde und bezeichnete viele Aussagen des YouTubers als Falschbehauptungen. Das angekündigte Antwortvideo der CDU wurde ebenfalls nie veröffentlicht, stattdessen hatte Ziemiak Rezo zu einem Gespräch eingeladen. Annegret Kramp-Karrenbauer sagte zu dem Video, dass man sich mit Blick auf die Meinungsmache Gedanken machen sollte, welche Regeln für den analogen und den digitalen Bereich gelten. Nachdem sie wegen dieser Aussage viel Kritik einstecken musste, widersprach sie auf Twitter den Unterstellungen anderer, dass sie Meinungsäußerungen regulieren wolle. Da die Partei mit so einem Video und noch viel mehr mit so einer Resonanz darauf wahrscheinlich nicht rechnete, sah die CDU mit ihren Antworten relativ hilflos und überfordert aus.
Spürbare Auswirkungen bei der Europawahl
Natürlich beeinflusste das Video nur zu einem kleinen Teil die Europawahl 2019. Doch auch die Fridays-for-Future-Bewegung wurde durch den Videoclip und die angesprochene Klimakrise noch einmal verstärkt. Bei der kurz danach durchgeführten Europawahl sah man, dass die CDU zwar immer noch am meisten gewählt wurde, aber Verluste von 6,5 Prozentpunkten hinnehmen musste. Die SPD traf es mit minus 11,4 Prozentpunkten noch stärker. Die Grünen konnten die Umweltschutzdiskussionen ausnutzen und verbuchten einen Gewinn von 9,8 Prozentpunkten. In gewisser Weise beeinflusste das Video also das Wahlverhalten von einigen deutschen Bürgerinnen und Bürger.
Übrigens: Der YouTuber Rezo machte nach dem „Zerstörungsvideo“ noch ein weiteres Video zu der Thematik, bei dem über 90 YouTuber in unter drei Minuten einen Aufruf machten, dass man Parteien wie die CDU nicht wählen soll. Das war bis jetzt das letzte Video zum Thema Politik.