Traurige Bilanz: Die mit großen Hoffnungen gestartete Inselshow von VOX, in der Taktik und Strategie im Vordergrund standen, erreichte im linearen First-Run niemals die Eine-Million-Marke.
Es war der vielleicht bitterste Herbst-Flop für den Kölner Fernsehsender VOX. Mit viel Vorlauf und ebenso großen Hoffnungen schickte man im September die international bekannte, beliebte und großteils auch erfolgreiche Spielshow
«Survivor» an den Start. Inselshows hatten in den Jahren zuvor in Deutschland zumeist einen schweren Stand; mit einer Adaption sehr nah am US-Vorbild mit Fokus auf Strategie und Taktik erhoffte VOX aber den richtigen Dreh gefunden zu haben. Pustekuchen!
Schon das Debüt Mitte September montags um 20.15 Uhr verfehlte die Marke von einer Million Fans und landete bei einer Reichweite von 0,98 Millionen. Mit 6,2 Prozent Marktanteil verlief der Start leicht unterdurchschnittlich – und das, obwohl VOX eine spektakuläre Promo-Aktion in Köln gestartet hatte, in der der beste Wettkämpfer eine Wildcard für die wohl niemals kommende zweite Staffel erhielt. VOX selbst sah das Ungemach wohl direkt auf sich zukommen, wiederholte das Debüt nur einen Tag später nach «Die Höhle der Löwen» und begeisterte nochmals rund 0,86 Millionen Fans. Mit einer Zielgruppen-Quote in Höhe von 11,2 Prozent fuhr man das mit Abstand beste Ergebnis ein.
Der Schachzug brachte aber nichts, denn eine Woche später holte die lineare TV-Premiere am Montag nur noch 0,86 Millionen Zuschauer, bei den Umworbenen fiel die Quote auf 4,8 Prozent. Schon hier gab VOX teilweise auf; ab der dritten Woche lief die Produktion um 22.15 Uhr. Das ließ die Gesamtreichweiten auf 0,62 Millionen sinken, die Quote in der Zielgruppe blieb unglücklicherweise mit 4,8 Prozent unverändert. Eine Woche drauf sank die Sehbeteiligung an der Show sogar auf nur noch 0,58 Millionen, mit 4,7 Prozent ging die Zielgruppen-Quote sogar leicht zurück. Weil der VOX-Plan also erneut nicht aufging, erfolgte im Oktober ein weiterer Rückschritt. Ab Folge fünf lief das Format erst gegen 23.10 Uhr.
Die Reichweiten sanken weiter; auf noch rund 0,48 Millionen. Die Quote ging leicht nach oben, auf immer noch magere 5,4 Prozent. Am 21. Oktober schließlich generierte «Survivor» mit 7,1 Prozent bei den Jungen die beste Montags-Quote, mit 0,51 Millionen Sehern lief es aber weiter nicht gut. Als die Show Ende Oktober dann erstmals sogar knapp weniger als 400.000 Zuschauer linear erreichte, war jeglicher Spaß wohl endgültig vorbei.
Die im November gezeigten Ausgaben gaben dann zwar mit Reichweiten zwischen 0,42 und 0,47 Millionen allesamt eine bessere Figur ab, von einem Massenerfolg war natürlich aber bei Weitem nicht mehr die Rede. Bei den für VOX so wichtigen 14- bis 49-Jährigen kam die Abenteuer-Spielshow auf 6,2 Prozent zum Monatsstart, ehe in Folge zwei Mal 4,2 und einmal 5,1 Prozent gemessen wurden. Das im Dezember anstehende Finale entwickelte obendrein keinerlei Sogwirkung. 3,9 beim Halbfinale und 4,9 Prozent sprechen für kaum Interesse in der Zielgruppe. Die finale Folge kam bei VOX am späten Montagabend auf rund 485.000 Zuschauer.
Alle 13 Folgen holten im linearen First-Run nur 0,54 Millionen Fans vor die Bildschirme, davon gehörten 0,24 Millionen zu den Umworbenen. Das zeigt auch, dass zahlreiche Fans der Serie gar nicht der Altersgruppe angehörten, die für die Werbeindustrie besonders attraktiv ist. Mit einer durchschnittlichen Quote von fünf Prozent in der klassischen Zielgruppe war «Survivor» kein Erfolg. Wie viele Menschen die Sendung bei TV Now streamten, ist nicht bekannt. Sie befand sich aber nur selten unter den von TV Now zugänglich gemachten Top-10-Sendungen des Tages.