Auf dünnem Eis

Auch für die zweite Staffel von «Dancing on Ice» hat Sat.1 eine Menge Geld in die Hand genommen: Sieben aufwendig inszenierte Live-Shows hat der Sender in beeindruckendem Setting produzieren lassen. Die meisten Zuschauer interessierte das aber herzlich wenig...

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  • unsere Kritik zur ersten Folge von «Dancing on Ice» aus dem Januar 2019, zu der es hier geht.
Das Kalkül von Sat.1 lag auf der Hand: Die zweite Staffel von «Dancing on Ice» sollte möglichst viele Tanzfans anlocken, die im Frühjahr so zahlreich «Let’s Dance» bei RTL schauen. Dafür schoben die Verantwortlichen die Show vom hart umkämpften Sonntag- auf den Freitagabend, an dem bei der Konkurrenz schon seit Jahren Joachim Llambi und Co zu sehen sind. Für einen zusätzlichen Einschaltimpuls hat der Sendeplatzwechsel allerdings nicht gesorgt - ganz im Gegenteil.

Der Blick auf die Quoten ist für Sat.1 besonders an diesem Samstag ernüchternd. Nur 5,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen verfolgten am Abend das Live-Finale von «Dancing on Ice». Mit 1,30 Millionen Zuschauern ab drei Jahren landete die Show aus Köln nur auf Platz fünf im Primetime-Ranking - weit hinter den öffentlich-rechtlichen Sendern, RTL und ProSieben. Zum Vergleich: Das Finale von «Let’s Dance» erreichte im reichweitenschwächeren Juni mehr als dreimal so viele Zuschauer.

Dabei verlief der Start in die zweite «Dancing on Ice»-Staffel eigentlich passabel. Mitte November schauten die erste Folge 1,70 Millionen Zuschauer und überdurchschnittliche 9,8 Prozent der Umworbenen. Als keine gute Idee erwies es sich hingegen, die zweite Ausgabe ausnahmsweise schon zwei Tage später am Sonntag zu senden. Während die Reichweite leicht auf 1,52 Millionen Zuschauer zurückging, krachte der Marktanteil in der Zielgruppe auf ein Allzeit-Tief von sieben Prozent.

Davon sollte sich auch die dritte Folge nicht erholen, die zurück am Freitag weiter bei sieben Prozent verharrte. Erst die vierte Live-Show-Ausgabe Ende November schaffte es wieder, sich leicht zu steigern. Genau genommen sicherte sie sich 1,56 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und ordentliche acht Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Um einen dauerhaften Aufschwung sollte es sich dabei aber nicht gehandelt haben, stattdessen rutschte Folge fünf am Nikolaustag auf schlechte 6,4 Prozent Marktanteil ab. Unterboten wurden diese Werte nur noch vom Halbfinale und Finale.

So lief Staffel eins von «Dancing on Ice»

Sechs Live-Folgen von «Dancing on Ice» zeigte Sat.1 im Januar und Februar dieses Jahres und unterhielt damit im Schnitt rund 2,3 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Beim jungen Publikum holten zwar lediglich die Premierenfolge und das Finale zweistellige Quoten, mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 9,7 Prozent landete die Staffel aber dennoch über dem Senderschnitt.
Dass die zweite Staffel von «Dancing on Ice» mit einer durchschnittlichen Quote von 7,1 Prozent den Senderschnitt von Sat.1 deutlich verpasste, ist das eine. Das andere und aus Sicht von Sat.1 schlimmere dürfte sein, dass der Quotentrend in den vergangenen Wochen eindeutig in die falsche Richtung zeigte. Im Laufe der Staffel verlor die Tanzshow fast kontinuierlich an Zuschauern. Im Schnitt schauten die zweite Staffel von «Dancing on Ice» so nicht einmal 1,5 Millionen Menschen, nachdem Durchgang eins immerhin noch auf über zwei Millionen Interessenten verweisen konnte.

Entsprechend wenige Menschen haben am Freitag mitbekommen, dass Schauspieler Eric Stehfest am späten Abend als zweiter Gewinner von «Dancing on Ice» hervorging. Bei «Let’s Dance» hatte sich Stehfest vor einigen Jahren bereits Platz vier ertanzt, nun reichte es mit seiner Partnerin Amani Fancy sogar für den Sieg. Damit setzte sich Eric Stehfest gegen Joey Heindle und Lina Larissa Strahl durch, die im Finale alle jeweils zwei Küren darbieten mussten. Anders als seine beiden Konkurrenten holte er gleich zweimal die maximale Jurywertung von 30 Punkten und hatte auch im Telefonvoting die Nase vorn.

Noch vor seinem Sieg kündigte Stehfest am Freitagabend live im TV an, sich nun erst einmal aus der Öffentlichkeit herausziehen zu wollen. „Für mich beginnt jetzt erst einmal eine Phase, in der ich zur Ruhe kommen möchte. Ich bin von einer großen Produktion in die nächste gegangen und brauche jetzt erst einmal Zeit für mich und meine Familie“, sagte er nach der Show.

Ob Eric Stehfest der letzte Gewinner von «Dancing on Ice» in Deutschland war, soll offiziell noch nicht feststehen. Gegenüber Quotenmeter.de erklärte eine Sprecherin von Sat.1 am Samstagvormittag, dass noch nicht entschieden sei, ob es eine Verlängerung für «Dancing on Ice» geben werde. De facto dürften die Chancen für eine mögliche dritte Staffel nach den enttäuschenden Finalquoten aber noch einmal deutlich gesunken sein.
21.12.2019 11:45 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/114591