Während Musikformate das komplette Jahr über kaum noch eine Rolle spielen (Castings mal ausgenommen), setzen die großen TV-Sender am Silvesterabend überwiegend auf diese Farbe. Ein Blick auf die Quoten der zurückliegenden Jahre gibt ihnen recht.
Es gibt im Jahr eigentlich nur zwei Abende, an denen vielen Deutschen gar nicht so sehr nach klassischem TV-Konsum zumute ist. Das ist der Weihnachtsabend und der letzte Abend eines Jahres; die Gesamt-Reichweiten fallen an Silvester deutlich niedriger aus als sonst. Entsprechend sind die jeweils meistgesehenen Sendungen am 31. Dezember meist Formate, die man sehr gut nebenbei laufen lassen kann. Musikprogramme etwa haben dann auch bei großen Sendern gute Chancen auf hohe Quoten. Echte Klassiker für den letzten Tag des Jahres sind seit Jahren die Übertragungen der Festivitäten am Brandenburger Tor (zuletzt regelmäßig im ZDF zu sehen) sowie der
«Silverstadl». Im Zeichen der Verjügung des Programms läuft dieser inzwischen als
«Silvestershow» und wird von Jörg Pilawa präsentiert. 2018 etwa holte die primetimefüllende Sendung 3,49 Millionen Zuschauer und für Das-Erste-Verhältnisse sehr ordentliche 16,1 Prozent Marktanteil. Schön anzuschauen waren zudem die von Pilawa erreichten 8,9 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren.
Gegenüber dem Jahr zuvor jedenfalls legte das Format massiv zu; 2017 wurden noch 0,6 Millionen Fans weniger gemessen, die Quote im Gesamtmarkt lag bei 13,2 Prozent, bei den Jungen lag das Format sogar bei nur 5,1 Prozent. So war die Pilawa-Show also im Vorjahr in der Tat einer der großen Gewinner. Das ZDF sendet seine
«Willkommen»-Sendungen derweil seit vielen Jahren direkt aus Berlin – und ist damit bei den Jungen recht weit vorne dabei. Am letzten Tag des Jahres 2018 kam die Übertragung gesamt auf 3,04 Millionen Zuschauer, wovon jedoch knapp eine Million zu den 14- bis 49-Jährigen gehörte. Die Live-Produktion punktete mit 14,6 Prozent was für ZDF-Verhältnisse ein unüblich hoher Wert ist. 2,98 und 3,21 Millionen Zuschauer verbuchte die Show aus Berlin in den Jahren zuvor, die Quote bei den Jungen blieb recht stabil, Ende 2016 etwa lag sie bei ähnlichen 15,7 Prozent.
Mit seinen Darstellern aus den Vorabend-Soaps feiert derweil RTLZWEI das Programm – muss dabei aber kleinere Brötchen backen. Anzunehmen, dass es der Sender nicht schlimm findet, dass der
«Silvester Hit-Countdown» gesamt zuletzt bei 0,72 und 0.60 Millionen Zuschauern lag, weil die Zielgruppen-Quote mit 6,4 und 6,0 Prozent im grünen Bereich lag. Zu den drei Sendern gesellt sich noch ein weiterer großer Kanal, der mit Musikprogramm punkten möchte. RTL setzt Jahr auf Jahr auf eine von Oliver Geissen moderierte
«ultimative Chart-Show». 2,16 Millionen Menschen sahen hier im Vorjahr zu, bei den Jungen landete die voraufgezeichnete Sendung zuletzt bei 12,6 Prozent. Ende 2017 kam das Format noch auf 15,3 Prozent. Wir erinnern uns: Pilawa hatte im Vorjahr deutlich zugelegt, diese Zahlen zeigen vielleicht, woher die Fans kamen.
Wenn man schon über Musik spricht, dann darf am 31. Dezember auch VOX nicht außen vor gelassen werden. Mit seinen
«100 Songs, die die Welt bewegten» räumte der Sender zuletzt schon nachmittags immer richtig ab. Vor einem Jahr holte der Kanal damit am frühen Nachmittag bis zu 13,5 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren, 2017 kletterten die Quoten auf knapp über elf Prozent. Die gute Nachricht für alle Fans von Musikfernsehen: Alle Formate laufen auch in diesem Jahr am letzten Abend; VOX übrigens ist vom Quotenerfolg so beflügelt, dass die Ausstrahlung der Musikdokureihe schon morgens beginnt, den ganzen Tag über läuft und sich über die Primetime bis in die Nacht erstreckt.
Wem das alles noch nicht genug Musik war: Sat.1 Gold wiederholt zur Primetime die Casting-Show «The Voice Senior», während bei RTLplus die Schlagerfans auf ihre Kosten kommen. Rund viereinhalb Stunden lang lädt der Kanal zur
«Schlagernacht des Jahres» - los geht es um 20.15 Uhr.