Die Kritiker: «Bis in die Spitzen»


Stell dir vor, du hast vor vielen Jahren einen riesigen Fehler begannen. Eine Entscheidung, die unvorbereitet fiel, auf die du den einfachsten Weg gesucht hast. Das Auswählen der falschen Tür verfolgt dich seit Jahren, hättest du nur damals die zweite Tür gewählt, könntest du glücklich sein. Finn Becker entschied sich vor etlichen Jahren falsch, er möchte seinen Fehler ungeschehen machen und endlich glücklich werden. «Bis in die Spitzen» thematisiert eine frühere Liebe, die neu entflammt werden soll.

Story
Niki Henschel betreibt gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Starstylisten Philipp Fromm einen angesagten Friseursalon in Berlin. Seit zehn Jahren sind sie nun schon ein Paar und Philipp wünscht sich sehnlich ein Kind. Niki hat jedoch eher Karriere- als Mutter-Ambitionen. Statt für ein Kund beruflich kürzer zu treten, strebt sie eine Erweiterung des Geschäfts an und wehrt sich mit allen Mittel.

Eines Tages begegnet Niki ihre große Ex-Liebe Finn Becker. Seit dieser sie in einer brenzligen Situation sitzen gelassen hatte, sprachen beide kein Wort miteinander. Doch dieser ist nicht ganz zufällig in Berlin, Finn möchte seine Traumfrau zurückbekommen. Dabei schreckt er nicht zurück, über Leichen zu gehen.

Nikis Ehemann freundet sich unterdessen schnell mit Finn an, der sich in der Hauptstadt als Clubbetreiber etablieren will. Doch dann beginnt auch er zu spüren, dass Nikis Angst vor Finn nicht allein geschäftliche Ursachen hat und Finn in ihrer Vergangenheit eine wichtige Rollegespielt hat – die er scheinbar wieder bekommt.

Darsteller
Jeanette Hain («Bibi Blocksberg») ist Niki
Tobias Oertel («Eine erotische Geschichte») ist Philipp
Ralph Herforth («Ratten 2») ist Finn
Muriel Baumeister («Das Bernsteinamulett») ist Mia
Anja Franke («Die Schokoladenkönigin») ist Yvonne
Annabella Mandeng («Donau, Duna, Dunaj, Dunav, Dunarea») ist Heidi
Jasmin Schwiers («NVA») ist Rosa
Patrick von Blume («Irgendwas ist immer») ist René
Oliver Broumis («Sergeant Pepper») ist Rainer

Kritik
Keine Tür bleibt verschlossen! «Bis in die Spitzen» ist mit Abstand die wohl spannendste neue deutsche Serie. Hier wird kein Mörder gesucht, es gibt auch kein Gut und Böse. Die Geschichten der Persönlichkeiten werden fließend erzählt, sodass der Zuseher öfters die Meinung über die Person ändert. Wer zunächst als Bösewicht angesehen wird, kann in der nächsten Szene schon wieder der Favorit sein.

Die Charaktere sind tief in die Handlung eingebaut, keine Figur ist oberflächlich gezeichnet, sondern hat ihre eigenen unverkennbaren Züge. Vor allem die Hauptdarsteller Jeannette Hain, Ralph Herforth, Muriel Baumeister und vor allem Tobias Oertel leisten tolle Arbeit. Die Persönlichkeit des homosexuellen René bringt der Serie keine Pluspunkte. Einen normalen Schwulen im Fernsehen zu sehen wäre wesentlich schöner gewesen.

«Bis in die Spitzen» ist sehenswert, auch wenn der Zuschauer mit den ersten zwei Folgen ein paar Startschwierigkeiten haben könnte. In der ersten Episode werden wie üblich alle Charaktere eingeführt, spätestens nach der dritten Episode sollte man von der Serie überzeugt sein.
05.10.2005 16:46 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/11489