Die Kritiker: «Tatort: Leerstand»


Der siebte Fall der hr-Ermittler Sänger und Dellwo, «Leerstand», basiert auf der Entführung des Jakob von Metzler von vor drei Jahren. Auch damals fanden die quälenden Verhöre in dem Frankfurter Polizeipräsidium statt. Inzwischen ist die Kripo umgezogen, das Gebäude steht leer. Somit baut der Film einen tatsächlichen Bezug zur Realität auf; aus Respekt vor der Trauer der Angehörigen wollte Drehbuchautor und Regisseur Niki Stein die Geschichte allerdings nicht eins zu eins nacherzählen.

Story
Bei der Polizei geht ein Anruf ein, wonach in deren alten Präsidium die Leiche einer jungen Frau gefunden sein soll. Sofort machen sich die beiden Kommissare Fritz Dellwo und Charlotte Sänger auf den Weg.

Im Präsidium angekommen finden sie jedoch keine Leiche. Und auch von beiden Kollegen, die den Leichenfund gemeldet hatten, fehlt jede Spur. Nach kurzer Suche wird klar, dass die beiden Polizisten als Geiseln genommen wurden. Den Kommissaren bleibt somit keine andere Wahl, als den Forderungen der Entführer nachzugehen. Per Handy erhält Charlotte Sänger die Aufgabe, den verurteilten Alexander Kern in das alte Präsidium zu bringen.

Kern wurde vor kurzer Zeit aus dem Gefängnis entlassen, er soll ein Mädchen ermordet haben. Zu einem Geständnis kam es jedoch nie. Schon bald wird klar, wer hinter der Geiselnahme steckt...

Darsteller
Andrea Sawatzki («Arme Millionäre») ist Kommissarin Charlotte Sänger
Jörg Schüttauf («Schlafsack für zwei») ist Kommissar Fritz Dellwo
Christian Berkel («Flightplan») ist Decker
Nina Petri («Ich back mir einen Mann») ist Cosima Abt
Ludwig Blochberger («Sommersturm») ist Alexander Kern
Peter Lerchbaumer («Kalter Frühling») ist Herr Fromm

Kritik
Der «Tatort: Leerstand» ist in ein komplex gestrickter Krimi, der es dem Zuschauer nahezu unmöglich macht, nicht auch den Kopf einzuschalten. Dies mindert allerdings nicht die Spannung, die bis zum Ende währt. Anstatt Action und Hektik bietet der Film Kontinuität und Ausdauer. «Leerstand» geht behutsam vor und baut eine starke, psychische Atmosphäre auf.

Der Inhalt wird stark gedehnt und reduziert sich letztendlich auf die Frage, welche die einzige Spannung birgt. Nach einiger Zeit ist auch die Geschichte überschaubar und vorhersehbar.

Ein bisschen mehr Action hätte dem Film sicherlich nicht geschadet. Doch die drückende Atmosphäre und der Bezug zur Realität machen den Film spannend und auch nachdenklich. Alles in allem eine gute Produktion.

«Tatort: Leerstand» wird am Sonntag, den 9. Oktober, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

05.10.2005 22:21 Uhr  •  Andreas Markhauser Kurz-URL: qmde.de/11492