Der 21. Fall des «Polizeiruf 110»-Duos aus Rostock lässt die Kriminalhauptkommissare mit Börsengeschäften und Zeitarbeitsfirmen in Berührung kommen.
Hinter den Kulissen
- Regie: Christian von Castelberg
- Drehbuch: Markus Busch
- Cast: Anneke Kim Sarnau, Charly Hübner, Andreas Guenther, Josef Heynert, Uwe Preuss, Tilman Strauß, Katharina Behrens, Germain Wagner
- Musik: Eckhart Gadow
- Kamera: Martin Farkas
Zu Beginn von «Polizeiruf 110: Söhne Rostocks» stirbt der 36-jährige Frank Fischer in Sascha Bukows Armen, was der aufstrebende Rostocker Jungunternehmer Michael Norden mit ansieht. Bald darauf befindet er sich auf der Flucht. Doch es lassen sich Hinweise finden, dass Norden sich irgendwo in Rostock versteckt hält und in diese Sache involviert ist. König und Bukow treffen sich daher mit Nordens Jugendliebe Beate, einer Alleinerziehenden, die aufgrund ihres unruhigen, halbwüchsigen Sohnes Jon kurz davorsteht, durchzudrehen.
Aber Beate weiß, zumindest nach eigener Aussage, ebenso wenig über den Verbleib von Norden wie dessen derzeitige Geliebte Alex. Die einzige relevante Info, die die Ermittler auftun können: Norden und Fischer waren Schulfreunde. Es wird also noch viel Dreck aufgewühlt werden müssen, um zu erfahren, was zu diesem Mord führte …
Der 21. Fall des «Polizeiruf 110»-Duos aus Rostock lässt die Kriminalhauptkommissare Alexander Bukow, gespielt von Charly Hübner, und Katrin König, gespielt von Anneke Kim Sarnau, mit Börsengeschäften und Zeitarbeitsfirmen in Berührung kommen, außerdem werden horizontale Elemente fortgeführt: Bukow kauft sich neue Schuhe, um bei seiner Kollegin Eindruck zu schinden. König dagegen rutscht in nervliche Probleme ab und zeigt Anzeichen aufkommender Alkoholsorgen.
Das Drehbuch stammt von Markus Busch, der unter anderem schon «Tatort: Borowski und das Fest des Nordens» verfasst hat. Als Regisseur agiert Christian von Castelberg («Tatort: Der gute Weg»). Der Kriminalfall ist etwas beliebig konstruiert, doch Busch und von Castelberg füllen die üblichen Stationen auf dem Weg zur Lösung des Ganzen mit einer nuancierten Charakterisierung Nordens. Tilmann Strauß spielt ihn als anfangs adretten, daraufhin zunehmend zersetzenden (Ex-)Glücksritter mit dehnbaren Moralvorstellungen, und ist der mimische Dreh- und Angelpunkt des Films.
Strauß' gutes Spiel wird von einem durchgehend engagierten Cast an Nebendarstellern unterstützt, während Hübner und Sarnau das Kokettieren zwischen den beiden Hauptfiguren mit sanft-rauem Charme weiterspinnen. In den Szenen, die sich um den Fall selbst drehen, arbeiten die Beiden derweil bei gedrosselter Betriebstemperatur. Zusammen mit ein paar Redundanzen im Storytelling trübt dies den Gesamteindruck, doch von Castelbergs Blick für Details lässt «Polizeiruf 110: Söhne Rostocks» trotzdem gut dastehen.
«Polizeiruf 110: Söhne Rostocks» ist am 19. Januar 2020 im Ersten zu sehen, und zwar ab 20.15 Uhr.