Immerhin: Die Mini-Delle aus Q3 wurde wieder ausgebügelt. Comcast jubelt über starke Nutzung der Sky-Sportsender – und wächst selbst vor allem bei digitalen Angeboten.
Mit passablen Ergebnissen endete das Jahr 2019 für die Sky-Gruppe. Diese hatte schon im zweiten Quartal 2019 die Gesamtsumme von 24 Millionen Kunden vermeldet, musste dann aber in Q3 erstmals einen leichten Rückgang auf 23,9 Millionen bestätigen. Diese Mini-Delle wurde nun wieder ausgebügelt. Wie Comcast am Donnerstag in Amerika bekannt gab, zählt Sky nun wieder 24 Millionen Kunden – im finalen Quartal 2019 kamen 77.000 zusätzliche Abos hinzu. Gesehen auf das ganze Jahr 2019 wuchs Sky in Europa also um 394.000 Kunden. Das ist keine so gute Zahl, wie sie zunächst aussieht. In den besten Zeiten machte allein Sky Deutschland dieses Ergebnis pro Jahr.
Was vermeldete Comcast also? Etwa dass immer mehr Kunden SkyQ nutzen – inzwischen sind es 41 Prozent, vor einem Jahr lag die Quote noch bei 28 Prozent. Hinzu kommt, dass die Nutzung der eigenen Sky-Kanäle stark steigt; besonders die Sky-Sportsender in Europa boomen; hier wurde ein Nutzungsplus von acht Prozent gemeldet, bei allen Sky-Sendern ist es ein Plus von fünf Prozent. Der Umsatz von Sky blieb in Q4 recht stabil; er lag bei 5,04 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal und somit 1,4 Prozent oberhalb des finalen Quartals im Jahr 2018. Gut für Comcast ist, dass der direkt von Kunden erlöste Umsatz dabei um 2,3 Prozent auf vier Milliarden Euro anstieg. Allerdings sanken die Werbeerlöse (das kennen auch andere Sender in Europa) um vier Prozent auf 647 Millionen US-Dollar.Laut Comcast habe dies zwei Ursachen: Die Änderungen im Glücksspielvertrag in Italien und Großbritannien (in Deutschland soll dieser erst 2021 angepasst werden) und eine „allgemeine Marktschwäche.“ Das so genannate Adjusted EBITDA (also das Betriebsergebnis, das um außerordentliche Kosten und Erträge korrigiert ist) blieb mit 765 Millionen US-Dollar im Quartal stabil.
Wie Comcast und Sky das Abowachstum wirksam wieder ankurbeln wollen, wurde am Donnerstag noch nicht gesagt. Spürbar ist allerdings schon, dass das Unternehmen mehr als früher auf flexible Abomodelle, in Deutschland also auf Sky Ticket, setzt. Und auch Peacock, der kommende Comcast-Streaming-Dienst dürfte eine Rolle spielen. Stand jetzt ist noch offen, wie dieser in Deutschland eingesetzt werden wird. Comcast betonte bis dato nur, dass der Dienst allen Kunden der Firma zur Verfügung stehen solle. Dass diese - nicht zuletzt wegen des sperrigen Namens - in gleicher Form in Europa startet, ist fraglich. Denkbar ist auch, dass Peacock-Inhalte geschickt bei Sky integriert werden; weil nach wie vor die Zukunft von Disney bei Sky offen ist, schaden Sky weitere Serieninhalte sicherlich nicht.
Sky-Mutterfirma Comcast steckt derweil voll im digitalen Wandel. Schon Ende zurückliegender Woche informierte der Konzern umfassend über den anstehenden Start des Streaming-Dienstes Peacock – er erfolgt in Teilen im April, vollständig dann im Juli. Peacock soll den schon bestehenden Streaming-Diensten, etwa Disney+ und Netflix, Marktanteile abjagen. Dabei wählt Comcast ein anderes Modell, bietet auch günstigere Varianten an, die dann aber Werbung abspielen.
Auf’s Digitale zu setzen, habe sich für Comcast zuletzt schon gelohnt, teilte der Konzern am Donnerstagvormittag amerikanischer Zeit mit. Der Nettogewinn stieg im vierten Quartal um 26 Prozent, was zum großen Teil auf den Anstieg der Zahl der Abonnenten von Comcasts digitalen Diensten zurückzuführen ist – im klassischen Pay-TV verlor der Anbieter Kunden. Der Eigentümer des Comcast-Kabel-Imperiums und der NBCU sagte, dass der Gewinn im vierten Quartal 2019 3,16 Milliarden Dollar oder 68 Cent pro Aktie betrug, verglichen mit 2,51 Milliarden Dollar oder 55 Cent pro Aktie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.