«Alles oder Nichts»: Eine Soap mit viel Potenzial … und einem großen Aber

Sat.1 hat auch in der „Vor-zwischen-und-nach-«ViB»-und-«AudL»-Zeit“ zahlreiche Versuche unternommen, eine neue Daily zu etablieren. Der vielversprechendste war sicherlich der jüngste: Im Oktober 2018 wurde die erste Folge von «Alles oder Nichts» ausgestrahlt, doch nach nur 105 Folgen wurde dieses Format (online) ebenfalls beendet.

Man kann Sat.1 wahrlich nicht vorwerfen, dem Daily-Genre nie eine echte Chance gegeben zu haben. Im Gegenteil: 2005 hatte man mit «Verliebt in Berlin» in der Branche ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. In der Nach-Alexandra-Neldel-Ära konnte man aber schon nicht mehr an den Erfolg der ersten Staffel anknüpfen. Die Transformation von der Tele- zur Dailynovela klappte nicht – «Rote Rosen» und «Sturm der Liebe» ist dies bekanntermaßen gelungen. Bereits 2007 fiel die letzte Klappe. 2008 durfte sich dann in Jeanette Biedermann das nächste ehemalige «GZSZ»-Gesicht als Titelheldin einer täglichen Serie versuchen – und nach ihrem zwischenzeitlichen Happy End sogar zurückkommen. Doch auch dieser Schritt verhinderte die Absetzung letztlich nicht – immerhin konnte sich «Anna und die Liebe» knapp vier Jahre behaupten, bevor es eingestellt wurde.

Wesentlich weniger Geduld hatte der Sender mit «Schmetterlinge im Bauch», «Eine wie keine», «Hand aufs Herz», «Patchwork Family», «Mila», «Meine Klasse – Voll das Leben» oder mit «Alles oder Nichts». Wobei das letztgenannte Format in mehrerlei Hinsicht eine Sonderstellung einnimmt. Denn es sprach von Anfang an viel dafür, dass die für besagte Sendung verantwortlichen Macher nicht einfach nur „anders“ sein wollten – „anders“ waren die von ihren Kollegen realisierten Produktionen schließlich allesamt. Nein, «AoN» war die erste Seifenoper, die – obwohl es nie offiziell bestätigt wurde – offenbar den Anspruch hatte, jenen eine neue werktägliche TV-Heimat zu bieten, die die Absetzung von «Verbotene Liebe» bis heute bedauern. Eine schlichte „Glamour-Soap 2.0“, die natürlich absolut denkbar gewesen wäre, fanden diese allerdings nicht vor, so sie denn überhaupt auf eine der ersten Folgen aufmerksam wurden. Die zuständigen Kreativen gingen bei dieser täglichen Serie einen völlig eigenen Weg.

Flugzeugabstürze gehören – so makaber das im ersten Augenblick auch klingen mag – einfach zum „Soap-Opera-Einmaleins“. Aus dramaturgischer Sicht ist es sogar nachvollziehbar: Auf diese Weise bewahren sich die Drehbuchautoren einen gewissen Spielraum – Person X kann bei diesem Unglück gestorben sein, muss es (dank einer eigentlich verschwindend geringen) Restwahrscheinlichkeit jedoch nicht. So hat man sozusagen immer einen „Joker“ in der Hinterhand beziehungsweise ein Ass im Ärmel. Eine Formulierung wie „Der/Die Verschollene wird für tot erklärt“ besitzt eben ein eingebautes Hintertürchen, mit deren Hilfe man bei Bedarf neuen Schwung in die Handlung bringen kann. Comebacks beliebter Figuren werden von Daily-Fans manchmal über Jahre wieder und wieder ins Spiel gebracht. Wenn ein solcher Zeitraum der Spekulationen länger und länger wird, führt dies meist zu zwei Lagern: Zu dem einen gehören all diejenigen, die jetzt erst recht glauben, dass ihr Favorit/ihre Favoritin definitiv irgendwann zurückkehren wird und zu dem anderen all jene, die die Hoffnung irgendwann schlicht aufgeben – «VL» kann diesbezüglich wohl mit den spektakulärsten Rückholaktionen aufwarten.


Bei «Alles oder Nichts», das in der Hauptstadt spielt, wird im Piloten quasi der „König“ vom Schachbrett genommen, den das Publikum deshalb logischerweise noch gar nicht kennenlernen konnte. Axel Brock, ein „Baulöwe“, der sich – wie sich später herausstellt – sein gesamtes Vermögen selbst hart erarbeitet hat, ereilt das gerade beschriebene Schicksal: Seine Maschine stürzt irgendwo über dem Meer ab, seine Leiche wird zwar nicht gefunden, man geht aber davon aus, dass er dieses Unglück – wie viele andere auch – nicht überlebt hat. Das Originelle an diesem Vorgehen ist nun, dass man nicht nur dieses mit einem weiteren, recht bekannten Genremotiv (der Streit um das Erbe) verbindet, sondern daraus auch den Kern des Formats macht. Schnell zeigt sich allerdings, dass wesentlich mehr Erben existieren, als man im Hause Brock vermutet hatte. Mit der Treue hat es der Geschäftsmann nämlich ganz eindeutig nicht so genau genommen. Zunächst tauchen im Zuge von Beerdigung und Testamentseröffnung drei uneheliche Kinder auf: Jennifer „Jenni“ Neumann (Anna Mennicken), Daniel Wagner (Raphaël Vogt) und Anja Meyer (Franziska Breite).

Von Ersterer erfahren wir direkt am meisten: Sie hat einen (Halb-)Bruder, der Basti(an) (Lennart Borchert) heißt, und ihre Mutter Elke (Anne Brendler) betreibt gemeinsam mit ihrem (Stief-)Vater Mike (Mirco Reseg) einen Imbiss an einer Berliner U-Bahn-Station. Daniel ist obdachlos und lebt einmal hier und einmal dort – doch egal, wo er schläft, einer ist immer bei ihm: sein bester Freund Horst „Hotte“ Wölling (Michael Krabbe). Spätestens, als man erfährt, wie „fit" Daniel in Sachen PC ist, dürfte sich auch die letzte Zuschauerin respektive der letzte Zuschauer fragen, wie dieser Mann auf der Straße gelandet ist. Und schließlich Anja, deren größter Traum es eigentlich ist, Mutter zu werden, und die seit Längerem in einem Nachtclub als Pole-Dancerin arbeitet– immer an ihrer Seite: ihr Partner Rocko Schwarz (Marc Barthel), der stets ein Auge darauf hat, dass kein Mann seine „Angel“ in irgendeiner Form bedrängt. Doch Melissa Brock (Sarah Maria Besgen/ab Episode 46: Tanja Wenzel), die Witwe, ihre Kinder Maria (Josephine Martz) und Jascha (Anno Kaspar Friedrich von Heimburg) sowie ihr Schwager Olaf (Thomas Morris) und dessen Frau Bea (Christina Nicola „Niki“ Finger) staunen nicht schlecht, als plötzlich eine weitere Frau auftaucht und behauptet, eine Erbin zu sein: Ines Fischer aka „Chelsea B.“ (Taynara Wolf) – ihres Zeichens „Influencerin“, die von Beginn an den Eindruck erweckt, dass sie nahezu alles für Klicks tun würde.

In Anlehnung an den Titel könnte man folglich einen Großteil der Charaktere gewissermaßen unterteilen: in diejenigen, die vielleicht nicht nichts, jedoch wenig und in diejenigen, die viel „haben“. Ein solches Gefälle bietet selbstredend per se massenhaft Stoff für interessante und ungewöhnliche Geschichten – vor allem weil einige Protagonisten, die an sich letzterer Gruppe zugeordnet werden müssten, plötzlich zu einer Art Bindeglied werden, durch das beide „Welten“ nicht nur temporär, sondern dauerhaft miteinander verknüpft werden. Darüber hinaus verändert sich – wie schon angedeutet – von jetzt auf gleich die Zusammensetzung der Familie Brock. In diesem Kontext darf aber nicht vergessen werden, dass nicht nur die „echten“ und „falschen“ Brocks mit einem Male verwandt sind, sondern die – im wahrsten Sinne des Wortes – „Neureichen“ ebenfalls. Und dieser Umstand wiederum ist gleichbedeutend mit zahlreichen Möglichkeiten, wie man die Handlung auf innovative Weise vorantreiben kann. Nicht unterschätzen sollte man beispielsweise, wer wen wann und wie gut kennenlernt und wer wann mit wem auf welcher Seite steht, und warum. Und für wen Geld, Macht und Einfluss welche Rolle spielen.

Tatsächlich ist es nämlich so, dass man diese Fragen hier und da durchaus erwartbar beantwortet hat, allerdings oftmals eben auch nicht. Und exakt an diesem Punkt muss man deswegen auch ansetzen, wenn man versucht, zu verstehen, warum die Soap letztlich nicht der Erfolg beschieden war, den sich Sat.1 erhofft hatte – bei diesem Versuch werden übrigens bewusst sämtliche externe Faktoren wie Sendeplatz, verspieltes Fan-Vertrauen aufgrund vergangener Daily-Experimente oder Gegenprogramm ausgeklammert. Ausgehend von dem bereits in den letzten Absätzen gelieferten Fakten, bietet es sich an, mit der Cast-Größe zu beginnen: Als eine Art Faustregel gilt, dass eine tägliche fiktionale Produktion auf etwa 20 Figuren setzen sollte. Führt man deutlich mehr ein, ist die Gefahr groß, dass dies – gerade bei einem Neustart – dazu führt, dass das Publikum zu lange braucht, um einen Überblick gewinnen zu können. Außerdem dürfte eine Mehrheit, die berühmt-berüchtigte „Dauer-Verabredung“ mit einem solchen Format nur dann eingehen, wenn sie weiß, auf wen genau sie sich da einlässt. Das setzt jedoch voraus, dass die Zuseherinnen und Zuseher zum einen für sich schon geklärt haben, mit wem sie warum mitfiebern und mit wem warum nicht sowie zum anderen, dass sie zügig, ein Gefühl für das große Ganze bekommen haben.

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Bei «Alles oder Nichts» entschied man sich für ein recht unübliches Vorgehen und hielt sich quasi einige Plätze frei: Außer den Erben (inklusive „Anhang“) und der Familie Brock gehörten anfangs lediglich noch Axels ehemaliger Assistent Tarek Alici (Varol Sahin) sowie der Besitzer des Szenelokals/Clubs „Beluga“ Boris Janssen (Gabriel Merz) zu den offensichtlichen „main characters“ – macht (summa summarum) 15. Und selbst wenn man „Hotte“, der erst wesentlich später ins erste Glied aufrückt, die weder eindeutig als Neben- noch als Hauptcharakter durchgehenden Dr. Nina Kessler (Lea Faßbender), die zunächst das Amt der Bausenatorin innehat, und Henning Lindner (Martin Augustin Schneider), ein leidenschaftlicher Tischler, sowie Janssens Mann für alle Fälle Edgar Falckenstein (Felix Lampert), ein Anwalt, hinzuzählt, landet man gerade einmal bei 19 – also einer recht überschaubaren Personenzahl. Den angesprochenen Überblick konnte sich die Zuschauerschaft also schnell verschaffen, worauf man hinter den Kulissen sicherlich auch spekuliert hatte. Auf den ersten Blick wirkt diese Maßnahme folglich absolut plausibel, auf den zweiten aber nicht komplett zu Ende gedacht. Und das lag wiederum an der Ausgestaltung der Protagonistinnen und Protagonisten.

Was bereits in den ersten Folgen auffällt: Selten wartete eine deutsche „Seifenoper“ mit derart vielen Antagonistinnen und Antagonisten auf. Das ist zuallererst einmal begrüßenswert, mutig und erfrischend! Nur: Wenn man zu Beginn lediglich 15 Kernfiguren zur Verfügung hat und davon ein Drittel (Olaf Brock, Bea Brock, Jascha Brock, Boris Janssen sowie mit Einschränkungen Ines Fischer) intrigiert, lügt, betrügt, ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und/oder zu Schlimmeren bereit zu sein scheint, ist ein positives Gegengewicht vonnöten. Ein solches sucht man allerdings im Grunde bis zur letzten Szene vergebens. Dies soll nicht heißen, dass es zu keinen berührenden, herzlichen oder lustigen Momenten käme, jedoch sind diese bezeichnenderweise nie von Dauer, was logisch ist, wenn man bedenkt, dass die „Bösen“ schließlich keine Ruhepausen einlegen und nur in Ausnahmefällen mit offenem Visier kämpfen – zudem machen sich einige (wie könnte es auch anders sein?) ebenfalls gegenseitig das Leben schwer. Und ein besonders gerissener Fiesling lässt sich darüber hinaus frühzeitig als meisterhafter Strippenzieher ausmachen, der eher das Chili als das Salz in der „Plot-Suppe“ verkörpert.

Die „Guten“ hingegen sind außerdem sehr häufig „Opfer“ des Geldes, und zwar nicht nur die, denen es offiziell gehört. So bekleckern sich etwa (mehrfach) weder die Neumann-Männer noch Anja und Rocko mit Ruhm, wenn es um die bedruckten Scheine und geprägten Münzen geht. Es lohnt beinahe gar nicht, mitzuzählen, wie oft das Erbe Auslöser für Streitigkeiten ist – und das, obwohl im Prinzip nur eine Partei innerhalb der 105 Episoden so richtig damit in Berührung kommt. Und unter anderem deshalb haben es die Liebe, aber auch die Freundschaft – oder generell gesprochen – die Leichtigkeit in dieser Serie sehr schwer. Im Vordergrund stehen Unmengen an Euros, der Kampf um die Firma und Intrigen. Es fehlen bedeutsame Etappensiege, die auf Happy Ends von Dauer hindeuten. Nicht missverstehen: Der Weg, für den man sich entschieden hat, ist konsequent und in sich stimmig und beinhaltet zudem diverse Entwicklungen, die nicht schon zigmal in Schwesterformaten zu sehen waren (ein gutes Beispiel wäre in diesem Zusammenhang die des verhältnismäßig jungen Jascha Brock, bei dem man irgendwann aufhört, an eine vollständige Läuterung zu glauben). Da das Ziel einer solchen Sendung im Vorabendprogramm allerdings immer sein muss, eine möglichst große Anzahl an Menschen für sich zu gewinnen, geht das nicht, ohne deren Erwartungen in einem gewissen Umfang zu erfüllen. Mit anderen Worten: «AoN» war zu wenig massenkompatibel, zu spitz.


Auch die Tatsache, dass es sich bei den unterschiedlichen Handlungssträngen, die im Wechsel präsentiert werden, streng genommen um einen übergeordneten handelt, der einige Verästelungen aufweist, ist ein Ausdruck davon. Alles hängt irgendwie miteinander zusammen. Positiv formuliert verschafft das Erbe den Autoren die Gelegenheit, die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen lassen und deren Leben miteinander verknüpfen zu können. Negativ formuliert sorgt dieser „Vorzug“ dafür, dass es keine Storylines gibt, dich nicht irgendwie mit dem Ausgangspunkt der Serie zusammenhängen. Bedeutet: Wer von der ersten Sendeminute an überzeugt von dem Dargebotenen war, musste nie befürchten, ab einem Punkt X enttäuscht zu werden. Wer dagegen viel inhaltliche Abwechslung von einer täglichen Produktion dieser Art erwartet, dürfte nach und nach das Interesse an ebendieser verloren haben. Zumal auch weder Jenni und Tarek noch Melissa und Daniel als „Telenovela-eskes“ Traumpaar durchgehen – und für nicht wenige ist eine ansprechend erzählte Liebesgeschichte eine nicht verhandelbare Pflichtzutat in einem jeden Daily-Gericht.

Für erstere Konstellation war das Sich-Anschreien eher die Regel als das Sich-Versöhnen und zweitere wurde zu lange von einer (schlüssig hergeleiteten) Distanz dominiert – diese wurde natürlich durch den aus privaten Gründen erfolgten Ausstieg von Sarah Maria Besgen noch verstärkt, weil der Ex-VL-Ex-AudL-Star Tanja Wenzel verständlicherweise nicht direkt die Chemie mit ihren neuen Spielpartnern haben konnte, die ihre Vorgängerin über Wochen hatte aufbauen können. Alle diese Dinge sind ursächlich dafür, dass das Identifikationspotenzial der positiv besetzten Figuren in Summe einfach nicht groß genug war. An den Leistungen der Darstellerinnen und Darstellern lag dies jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Ensemble-Mischung stimmte: Unverbrauchte Gesichter (z. B. Anna Mennicken und Varol Sahin – nach Serienende im Übrigen kurzzeitig gemeinsam bei «RR» im Einsatz – oder Thomas Morris, Niki Finger und Lea Faßbender), vielversprechende „Newcomer“ (z. B. Josephine Martz und Anno Kaspar Friedrich von Heimburg), Soap-Veteranen mit einer gemeinsamen Vergangenheit (z. B. Sarah Maria Besgen und Gabriel Mertz bei «Rote Rosen» sowie Raphaël Vogt und Anne Brendler bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten») oder Akteure mit einem sehr authentischen Spiel und gutem Gespür für Timing (Mirco Reseg, Franziska Breite, Marc Barthel, Lennart Borchert und Michael Krabbe) – hier wurde zweifelsohne sehr planvoll gecastet.

Wenn es also bei «Alles oder Nichts» bei der Beurteilung von Autoren-Entscheidungen unzählige Male auf den Blickwinkel und die persönliche Präferenz ankommt, drängt sich eine Frage geradezu auf: Hätte es eine erfolgsversprechendere Alternative zum gewählten Konzept beziehungsweise der gewählten Ausstrahlungsstrategie gegeben? Setzen wir einfach einmal voraus, dass man hinterher immer schlauer und es mit Garantien in dieser Branche so eine Sache ist, wäre es sicher ratsam, nicht mit einem zu lauten „Ja“ zu antworten – selbst wenn man von der eigenen Idee komplett überzeugt ist. Dennoch sollte ein denkbares Modell in diesem Rahmen nicht unerwähnt bleiben: Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat bekanntlich kürzlich Joyn respektive dessen Premium-Variante JoynPlus+ gestartet und bewirbt seinen Service seither im großen Stil. Vor allem aber investiert man in die unterschiedlichsten Eigenproduktionen. Und «AoN» wäre dann – im Fall der Fälle – selbstredend nicht eine unter vielen gewesen, sondern die erste exklusiv für einen Streamingdienst produzierte Soap Deutschlands – wer sich einmal die Mühe macht und die Kommentarspalten unter den auf YouTube nach wie vor vom Sender bereitgestellten Folgen überfliegt, wird zudem feststellen, dass gerade die jüngere Zielgruppe dem Format offenbar eine Menge abgewinnen konnte.



Und im Zuge solcher Überlegungen, hätte man vermutlich auch diskutiert, ob unter diesen Vorzeichen nicht eventuell sogar die Realisierung einzelner Staffeln mit längeren Folgen der Königsweg gewesen wäre. Dass «Dynasty» oder «Riverdale» VoD-Hits sind, kommt immerhin nicht von ungefähr, und unterschlagen werden sollte an dieser Stelle auch nicht, dass Sat.1 von Producers at Work keinen originären Stoff hat entwickeln, sondern vielmehr die (mittlerweile eingestellte) australische Weekly «Filthy Rich» hat adaptieren lassen. Und diese wiederum dient nun einem Drama gleichen Namens als Vorlage, das 2020 in den USA bei FOX das Licht der Welt erblicken wird (und wenig später mutmaßlich auch in Deutschland) sowie einer «Sex and the City»-Ikone zu einem vielbeachteten Comeback verhelfen könnte: Denn hier „trauert“ niemand Geringeres als Kim Cattrall um ihren Mann. Für diejenigen, die nach dem „Brock-Show-Showdown“ immer noch nicht genug von „Erbschaftsstreitigkeiten 2.0“ haben, wäre folglich diese Sendung eventuell in einigen Monaten eine ernsthafte Option.
29.01.2020 10:00 Uhr  •  Florian Kaiser Kurz-URL: qmde.de/115406