Seine Stimme ist einem Millionenpublikum bekannt, wie er aussieht, weiß hingegen kaum jemand: Patrick Linke ist als Off-Sprecher für diverse Formate bei RTL tätig und ab diesem Freitag wieder als Stimme von «Let’s Dance» im Einsatz. Im Interview sprachen wir mit Linke vorab über die Tanzshow, Qualitäten eines guten Sprechers und seine eigenen Ambitionen für die Zukunft...
Zur Person: Patrick Linke
Patrick Linke wurde 1970 in Duisburg geboren und studierte zunächst Germanistik und Geographie auf Lehramt. Nach seinem Staatsexamen ging er ins Radio und volontierte parallel in Hörfunk und TV. Bei RTL ist er seit 1998 in Programmtrailern zu hören, er ist auch der Sprecher hinter dem Senderclaim „Mein RTL“. Linke hat die aktuelle Staffel von «Vermisst» eingesprochen und ist unter anderem auch für die Mario-Barth-Formate und diverse Produktionen von infoNetwork als Sprecher tätig. Ab Freitag ist er wieder als Stimme der neuen Staffel von «Let’s Dance» mit dabei. Übrigens: Eine Ausbildung zum Sprecher hat Linke nie gemacht. „Stimme lernen geht nicht“, findet er.
Herr Linke, wann wurde Ihnen klar, dass Ihre Stimme ausdrucksstark genug ist, um von ihr eines Tages leben zu können?
Wann mir das klar wurde? Das kann ich Ihnen gar nicht so richtig sagen. Das wurde mir vor 25 Jahren bewusst, als mir am Anfang meiner beruflichen Karriere viele gesagt haben, dass ich eine gute Stimme habe und was draus machen solle. Mit der Zeit kamen dann immer mehr Produktionsfirmen und Werbetreibende auf mich zu und fragten mich, ob ich ihnen nicht mal einen Spot einsprechen kann.
Es hätte ja auch sein können, dass das Ihnen schon sehr früh, zu Schulzeiten zum Beispiel, klar wurde…
Nein. Ich hatte zwar immer den Drang, ins Radio oder Fernsehen zu gehen, aber dass es tatsächlich dort enden würde, war mir natürlich nicht klar. Als junger Mensch phantasiert man ja manchmal über ganz verschiedene Dinge, viele wollen Feuerwehrmann oder Pilot werden. Aber in den seltensten Fällen kommt es dann auch dazu. Ich hatte Glück.
Ist eine gute Stimme angeboren? Oder kann man so etwas zu einem gewissen Teil auch lernen?
Das kann man nicht lernen. Stimme lernen geht nicht. Man wird geboren und hat eine Stimme, die sich nach dem Stimmbruch verfestigt. Der liebe Gott hat mir diese Stimme gegeben und ich mache etwas draus. Das hört sich einfach an - ist es aber auch.
Eine tiefe Stimme ist vermutlich eine gute Voraussetzung, um auf dem Markt als Sprecher Chancen zu haben…?
Naja, es kommt ganz darauf an. Jede Stimme hat ihre Berechtigung wie ich finde und nicht nur tiefe Stimmen sind gute Stimmen. Es gibt auch sehr schöne helle Stimmen, die je nach Produkt gefragt sind. Wo Sie allerdings recht haben: Wenn es um Fernsehen, Trailer und Kino-Werbung gibt, sind es meistens die tiefen Stimmen, die gefragt sind. Das bringt das Produkt mit sich. Wenn etwas Dramatisch passiert, Menschen sterben oder sonst irgendwie Action ist, wollen Sie nicht unbedingt eine piepsige Stimme haben.
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Bei solchen Quoten würde ProSieben nur noch Champagner saufen - oder eher darin baden…
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Patrick Linke über die Quoten von «Let's Dance»
Gibt es objektive Kriterien, an denen man die Qualität einer Stimme messen kann?
Nein, eine Stimme hat keine Qualität. Ein Sprecher, der aus seiner Stimme etwas macht, hat Qualität. Ich treffe immer wieder Menschen in meinem Alltag mit einer tollen Stimme, die daraus aber nichts machen können. Es gibt auch viele Sprecher, die eine gute Stimme haben, aber festgelegt sind und nur eine Facette bedienen können. Ich denke, dass sich vor allem im potenziellen Facettenreichtum die Qualität eines Sprechers misst. Wenn er viel kann, ist er ein guter Sprecher und wenn er das auch noch auf Zack umsetzen kann, ist er ein exzellenter Sprecher.
Welche Facetten können Sie denn Ihrer Meinung nach bedienen?
Naja, also mir wird nachgesagt, dass ich vieles kann. Ich kann lustig, ich kann ernst, ich kann Drama. Ich bediene viele Facetten - ohne jetzt anmaßend klingen zu wollen. Aber das bringt auch die lange Zeit des Jobs mit sich.
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Ich kann einkaufen gehen, wo ich will, und es erkennt mich keiner. Ich werde nicht wahrgenommen wie Promis, die ihr Gesicht jeden Tag in der Mattscheibe zeigen. Deswegen bin ich überzeugt davon, dass ich den geilsten Job der Welt habe. Man kennt mich, aber erkennt mich eben nicht. Wenn jemand RTL verfolgt, habe ich Generationen mit meiner Stimme begleitet.
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Patrick Linke
Kommt es im Alltag vor, dass Menschen, die nicht wissen, wie Sie aussehen, überrascht sind, weil sie Ihre Stimme erkennen?
Nein, das passiert zweimal im Leben und sonst gar nicht. Diese Frage kommt immer, aber glauben Sie mir: Es ist nicht so. Ich kann einkaufen gehen, wo ich will, und es erkennt mich keiner. Ich werde nicht wahrgenommen wie Promis, die ihr Gesicht jeden Tag in der Mattscheibe zeigen. Deswegen bin ich überzeugt davon, dass ich den geilsten Job der Welt habe. Man kennt mich, aber erkennt mich eben nicht. Wenn jemand RTL verfolgt, habe ich Generationen mit meiner Stimme begleitet. Meine normale Sprechstimme unterscheidet sich von der Stimme, die ich habe, wenn ich bei RTL am Mikro sitze. Und an der Wursttheke bestelle ich meine 200 Gramm Hack schließlich auch nicht in meiner RTL-Stimme mit tiefem Hall und so…
Aber Sie könnten es schon herausfordern, wenn Sie es wollten?
Ich kann es natürlich herausfordern, aber das ist ja Quatsch! Das macht man nicht, das ist auch nicht witzig. Ich will nicht erkannt werden. Bei «Let’s Dance» macht man jedes Jahr eine Story über mich. Da sieht man mich dann kurz im On, aber ich bin auch froh, wenn die Menschen ganz schnell wieder vergessen, wie ich aussehe. Ich lebe gerne im stillen Kämmerlein mein privates Leben.
Sie sprechen bei RTL das ganze Jahr über Programmtrailer ein. Wenn Sie krankheitsbedingt mal ein paar Wochen ausfallen würden, wäre das vermutlich einigermaßen dramatisch, oder?
Naja, aber das passiert ja nicht. Mich erwischt einmal pro Jahr eine Erkältung, das war es dann. Aber in der Tat: Ein Ausfall von vier oder fünf Woche wäre dramatisch, dann würde sich wirklich die Frage stellen, wer das sonst machen sollte. Wir sind bei RTL in der glücklichen Lage, dass wir drei Sprecher sind und wir uns die Arbeit aufteilen können. Ich selbst bin immer montags, donnerstags und jeden zweiten Mittwoch im Sender. Wenn mal kurzfristig etwas ist, können wir auch untereinander tauschen, das ist kein Problem.
Lassen Sie uns über «Let’s Dance» sprechen. Sie sind seit Staffel eins die Stimme der Sendung. Die letzte Staffel hat die besten Quoten seit drei Jahren eingefahren. Was zeichnete die Show 2019 aus?
Warum gerade die letzte Staffel so gut war, kann ich nicht genau sagen. Wenn man sich «Let’s Dance» generell anschaut, ist die Sendung nach «Wetten, dass..?» eine der letzten großen, schönen Samstagabendshows, die aber leider nicht an einem Samstagabend stattfindet. Diese Sendung hat Glanz und Glamour. Und man kann über RTL sagen, was man will, aber: RTL kann live. Die Sendung ist gut gemacht und von sehr ambitionierten und leidenschaftlichen Menschen vor und hinter der Kamera produziert. Vielleicht hat 2019 einfach der Cast obsiegt. Vielleicht war die Auswahl an Kandidaten im vergangenen Jahr so bunt und facettenreich, dass jeder der Sendung etwas abgewinnen könnte. Aber auch die Vorjahre liefen ja nicht schlecht. Bei solchen Quoten würde ProSieben nur noch Champagner saufen - oder eher darin baden…
Bei «Let’s Dance» sprechen Sie die Texte live ein. Sind Ihnen da in der Vergangenheit schon mal Versprecher unterlaufen?
Na klar, ich habe mich mal bei einem Liedtext versprochen, auch mal den Einsatz verpasst. Kleinere Sachen eben. Ich habe eine Räuspertaste, aber Patzer machen es am Ende ja auch menschlich. Ich bin halt da, es ist live - und wenn ein Witz kommt: Warum soll ich da nicht lachen?
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Wenn ich überlege, wen ich schon alles in den letzten 25 Jahren angekündigt habe, muss ich mich doch manchmal fragen, wo die inzwischen alle geblieben sind. Dann klopfe ich mir auf die Schulter und sage mir: Mensch Patrick, so viel hast Du wohl nicht falsch gemacht! Ich bin noch immer auf meiner alten Position, während die anderen im Dschungel vor der Kamera sitzen. Und glauben Sie mir: Ich möchte nicht im Dschungel enden.
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Patrick Linke über seine Karriere
Würde es Sie trotz allem nicht auch mal reizen, eine eigene Sendung vor der Kamera zu moderieren?
Wenn mir jemand die Moderation einer Sendung anbieten würde, würde ich das nicht kategorisch ablehnen. Es ist aber auch nicht mein Ziel, denn ich muss sagen, dass es sich hinter der Kamera länger, angenehmer und besser lebt. Wenn ich überlege, wen ich schon alles in den letzten 25 Jahren angekündigt habe, muss ich mich doch manchmal fragen, wo die inzwischen alle geblieben sind. Dann klopfe ich mir auf die Schulter und sage mir: Mensch Patrick, so viel hast Du wohl nicht falsch gemacht! Ich bin noch immer auf meiner alten Position, während die anderen im Dschungel vor der Kamera sitzen. Und glauben Sie mir: Ich möchte nicht im Dschungel enden.
Sie haben keine Ambitionen, Tommi Piper nachzufolgen?
Na gut, Tommi Pieper war am Ende nur noch Alf und der Schwäbisch-Hall-Fuchs. Als Synchronsprecher ist es schon schwer, neue Jobs und Aufträge zu bekommen, wenn man zu sehr auf einen Charakter festgelegt ist. Und leider wird Synchronsprechen in Deutschland auch sehr, sehr schlecht bezahlt. Davon kann man nicht gut leben.
Haben Sie manchmal Angst vor einer Zeit nach RTL, die schwierig sein könnte, weil Sie irgendwann zu festgelegt sind? Wenn Sie irgendwann nur noch als ,Stimme von RTL‘ gelten…
Naja, ich bin ja nicht nur die Stimme von RTL, ich tanze auf mehreren sprachlichen Hochzeiten. Das ist gut, denn wenn etwas wegbricht, stünde ich nicht ohne Aufgaben da. Ich spreche Werbung für verschiedene Kunden und bin auch in Radio-Trailern zu hören. Hinzu kommt, dass wir seit letztem Jahr bei RTL festangestellt und damit erstmal ein paar Jahre als Sprecher an den Sender gebunden sind. Von daher ist das erstmal so gesetzt. Und wie Sie ja selbst wissen, ist RTL was neue Produktionen angeht gerade ganz weit vorne mit dabei. Seien Sie also gewiss: Da kommt noch Einiges und da ist auch vieles Schöne mit dabei. Bleiben Sie neugierig!
Herr Linke, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Die neue Staffel von «Let's Dance» - natürlich mit Patrick Linke als Off-Sprecher - startet am heutigen Freitag, 21. Februar, um 20.15 Uhr live bei RTL.