Digitaler Botox oder die volle Dröhnung Zuschauerbewertung? Auch «Big Brother» muss sich bewerten lassen und schaut nach knapp zwei Wochen eher alt aus. Mehr über die Zahlen…
Es ist Staffel Nummer 13 vom großen Bruder, 20 Jahre nach der ersten Runde hat
«Big Brother» seine Pforten wieder geöffnet. Vor knapp zwei Wochen sind 14 Bewohner in zwei Häuser eingezogen. Das Konzept ist einfach erklärt: Es gibt das Glashaus, technisch auf dem neuesten Stand und luxuriös eingerichtet. Aber: Die Bewohner unterliegen hier ständiger Bewertung der Zuschauer – jede Aktion kann Auswirkungen auf die Beliebtheit haben. Hingegen ist das Blockhaus digitaler Detox. Kein Luxus, aber auch keine störenden Kommentare von draußen. Doch wie steht es um die Beliebtheit von «Big Brother» selbst? Während Pat, der aktuell beliebteste Bewohner im Haus zur Zeit ein Sterne-Ranking von 3,9 (von 5) hat, liegt der große Bruder selbst unter dem Durchschnitt, also wohl irgendwo bei zweieinhalb Sternen.
Sat.1 dürfte sich nach acht gezeigten Tageszusammenfassungen um 19 Uhr definitiv mehr erwartet haben. Aber der Reihe nach: Die erste Tagesazusammenfassung am 11. Februar war bisher die einzige, die mehr als eine Million Fans vor die Bildschirme lockte. 0,49 Millionen gehörten zu den Umworbenen, was der Reality-Show 7,7 Prozent Marktanteil einbrachte. Schon mit Highlight-Show Nummer zwei sanken die Reichweiten unter die Millionen-Marke. Ermittelt wurden 0,92 Millionen, die Zielgruppen-Quote sank auf weniger erfreuliche 7,2 Prozent. Mit 7,3 und 7,7 Prozent hielt sich das Endemol-Shine-Format im Vorabend-Programm von Sat.1 mit den Folgen drei und vier recht ordentlich.
Dann kam das Wochenende. Sat.1 hatte entschieden, die Zuschauer samstags und sonntags auf «Big Brother»-Entzug zu setzen. Im linearen Programm gibt es dann keine Bilder aus dem Haus – lediglich online wird mit kurzen Clips weitergemacht. Fanvertreter äußerten sich aber ohnehin schon unzufrieden über die angeblich „größte Social-Media-Kampagne“. Sei’s drum – nach dem Wochenende war bei «Big Brother» der Wurm drin. Gleich am Montag kam die Sendung aus Köln auf einen neuen Minus-Rekord: 6,1 Prozent bei den klassisch Umworbenen wurden gemessen. Dieses Ergebnis wurde letztlich am Donnerstagvorabend nochmals wiederholt. Am Montag schauten nur noch 0,85 Millionen Menschen zu, am Donnerstag waren es 0,86 Millionen (Zielgruppe: 0,42 und 0,38 Millionen). Dazwischen gab es jedoch einen klaren Aufschwung. Die Episoden vom Dienstag und Mittwoch zeigten eine deutliche Aufwärtstendenz: 0,95 und 0,97 Millionen schauten insgesamt zu, die Zielgruppen-Quoten lagen bei 6,4 und 7,5 Prozent.
Warum war das so? Die Live-Nominierung sorgte für Zündstoff im Haus. Sie fand am Montagabend statt und füllte die Sendezeit der Tageszusammenfassungen am Dienstag und Mittwoch. Sie änderte aber nichts daran, dass die bisherigen vier Episoden in Woche zwei schwächer abschnitten als die vier Folgen der ersten Woche: 7,5 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen in Woche eins stehen aktuell 6,5 Prozent Marktanteil in Woche zwei gegenüber. Die durchschnittliche Reichweite insgesamt sank von 950.000 in Woche eins auf 910.000 von Montag bis Donnerstag in Woche zwei.
Somit steht das Ergebnis fest: «Big Brother» erreichte in seinen acht bisherigen Tagen rund 0,93 Millionen Zuschauer insgesamt und rund sieben Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Zum Vergleich: Das bis Anfang Februar um 19 Uhr gezeigte Sat.1-Programm «Genial Daneben – Das Quiz» kam auf 1,19 Millionen Zuschauer insgesamt – das ist also mehr als beim großen Bruder. Dafür war das Ratespiel mit Hugo Egon Balder bei den Jungen mit durchschnittlich nur 5,1 Prozent schwächer unterwegs.
Was gilt noch für «Big Brother»? Wie stark die Sendung auf Abruf in der Sat.1-App und bei Joyn ist, ist ein Geheimnis. Am Vormittag, hier werden die aktuellen Folgen um zehn Uhr wiederholt, läuft es für das Format derweil gut. In der ersten Woche kam die Mittwochs-Ausstrahlung zum Beispiel auf neun Prozent in der Zielgruppe. In der zweiten Woche wurde der Best-Wert direkt am Montag mit 8,4 Prozent erreicht. Danach aber sanken die Quoten auf 6,6, 7,1 und 7,5 Prozent.