Außerdem: Gibt es auch diesmal wieder die Regel, dass jeder Anbieter, der 20 Prozent mehr bietet als alle anderen, den Zuschlag erhält? Welche Pakete gibt es genau? Und was hat es mit der „No Exclusive Owner Rule“ auf sich?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Dienstagnachmittag alle Details zur anstehenden Ausschreibung der audiovisuellen Verwertungsrechte an der ersten und zweiten Bundesliga für die Spielzeit 2021 bis 2025 ausgeschrieben. Einige Details sind neu, andere waren schon bekannt.
Quotenmeter.de fasst alle Facts zur kommenden Ausschreibung zusammen.
Was wird ausgeschrieben?
Pro Saison 617 Spiele der ersten und zweiten Bundesliga – inklusive Relegation und Supercup.
Wie teilen sich die Pakete auf?
Die DFL spricht von einer Stärkung des Pay-TV bei gleichzeitigem Ausbau der Free-TV-Berichterstattung.
Free-TV
„«Sportschau»-Paket“ mit Verwertungszeit am Samstag ab 18.30 Uhr.
„«Das aktuelle Sportstudio»-Paket“ mit Verwertungszeit am Samstag ab 21.45 Uhr.
Verwertungsfenster am Sonntagmorgen und –vormittag (aktuell gehalten von Sport1).
Sowie von der zweiten Liga Highlight-Pakete freitags ab 22.30 und sonntags ab 18.45 Uhr
Zudem werden verschiedene Highlight-Clip-Pakete verkauft, die im Free-Bereich an bis zu drei Anbieter gehen können.
9 Livespiele – darunter Bundesliga-Spiele am 1., 17. und 18. Spieltag, jedes Relegationsspiel und die Eröffnungspartie der zweiten Liga.
Regelspielplan ab Sommer 2021
- Erste Liga: Freitags um 20.30 Uhr, Samstags um 15.30 und 18.30 Uhr. Dazu sonntags um 15.30 und 17.30 Uhr (neu!). Zehn Mal zusätzliche Ausweichspiele sonntags um 19.30 Uhr (diese wurden bisher entweder sonntags um 13.30 Uhr oder montags um 20.30 Uhr ausgetragen)
- Zweite Liga: Freitags um 18.30 Uhr, Samstags um 13.30 Uhr und 20.30 (beides neu) und sonntags um 13.30 Uhr.
Pay-TV
Vier statt bisher fünf Erstliga-Rechtepakete.
A: Konferenz-Paket – Samstagnachmittag und „englische Wochen“. 35 Konferenzen mit 166 Spielen.
B: Einzelspiel-Paket – Samstagnachmittag und „englische Wochen“. Dazu die Relegation zwischen Bundesliga und zweiter Bundesliga. 170 Einzelspiele.
C: Topspiel-Paket. Samstagabend, 18.30 Uhr. Dazu der Supercup vor der Saison (parallel zum Free-TV). 33 Spiele.
D: Einzelspiele am Freitagabend und Sonntag. Insgesamt 106 Stück.
F: Zweitligaspiele am Freitag, Samstag (13.30 Uhr) und Sonntag. Dazu die Relegation zwischen Liga zwei und drei. Paket umfasst Einzelspiele (275) und Konferenzen (98).
G. 33 Einzelspiele der zweiten Liga zur neuen Anstoßzeit samstags um 20.30 Uhr. Kann entweder von einem Pay- oder einem Free-TV-Sender erworben werden.
So genannte Video- und Audio-„In-Match-Clips“ können von Erwerbern der Pay-Live-Pakete noch während der laufenden Partie verbreitet werden. Pay-Highlight-Clips sind erstmals direkt nach Abpfiff zu nutzen (aktuell erst 40 Minuten später) und Highlight-Sendungen können erstmals im Nachgang zum Beispiel als Mediathek-Angebot „on demand“ verfügbar gemacht werden.
Weitere Rechtepakete umfassen Verwertungsrechte für UKW (ARD-Konferenz), Audio Netcast (aktuell Amazon) und –neu- digitale Außenwerbung.
Welche Regelung gibt es beim Erwerb?
Es wird keine „No-Single-Buyer-Rule“ geben, dafür aber eine „No-Single-Owner-Rule“. Heißt: Es ist möglich, dass ein Unternehmen, zum Beispiel Sky, alle Spiele der ersten Liga kauft. Ist dies der Fall, wird die DFL zwei Pakete für den Verbreitungsweg Web-TV und Mobile-TV ein zweites Mal an einen weiteren Anbieter verkaufen. Risiko für den Erwerber aller Spiele: Diese Pakete könnten dann deutlich preisgünstiger über den Tisch gehen. Die DFL will zudem vor dem Bieterprozess festlegen, welche zwei Pakete in einem solchen Fall ein zweites Mal verkauft würden.
Festgelegt ist auch: Mindestens ein Paket muss von einem Unternehmen gekauft werden, das die Spiele über Kabel und Sat verbreitet.
Wie wird die DFL die Spiele produzieren?
Weiterhin ist Sportcast, eine DFL-Tochterfirma, für die Umsetzung des Weltbilds zuständig. Mit den TV-Partnern hat man sich aber geeinigt, den Standard nochmals hochzufahren. Anstelle von bis dato 34 Spielen in Ultra HD sollen ab der Saison 21/22 176 Matches in 4K hergestellt werden. Das sind im Schnitt fünf pro Spieltag, also in aller Regel eines pro Anstoßzeit. Diese Regelung dürfte vor allem Sky Deutschland gefallen, nur Sky zeigt die Bundesliga aktuell in Ultra HD.
Die Topspiele will die DFL künftig mit 26 Kameras produzieren und dabei auch innovativ zu Werke gehen: Etwa mit Drohnen und Eckfahnenkameras, aber auch mit zumeist kleinen und an Seilen fahrenden Aerial-Camera-Systemen.
Neu ist auch: Die „Einräumung umfangreicher Marketingleistungen der Clubs als Teil der Live-Rechtepakete“, wie es seitens der DFL heißt. Was sich genau dahinter verbirgt, ist unklar.
Wie ist der Zeitplan?
Das Wichtigste vorweg: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will ihre Entscheidung über die neuen TV-Partner nach einer Präsidiumssitzung und Mitgliederversammlung am 11. Mai bekannt geben. Vergangene Woche wurde bereits der so genannte Procedure Letter, also ein Infobrief, der das Vorgehen erklärt, an interessierte Unternehmen verschickt. Kommende Woche müssen alle interessierten Unternehmen einen „Zulassungsantrag“ abgegeben haben. Bis 16. März will die DFL über die generelle Zulassung der Unternehmen entscheiden – im Normalfall eine Formsache. Ebenfalls ab 16. März werden dann genaue Unterlagen verschickt. Medienunternehmen sollen daraufhin bis zum 31. März Zeit haben, sich mit Fragen zur Ausschreibung an die Liga zu wenden. Mitte April bietet die DFL ein Webinar zur Thematik an, später sollen nochmal Fragen beantwortet werden.
Die reine Auktion läuft vom 27. April bis zum 8. Mai. Lediglich größere Vetos des Kartellamts könnten noch zu zeitlichen Verzögerungen führen.
Wie entscheidet die DFL?
Christian Seifert, der DFL-Chef, der kürzlich noch sagte, der beste Medienvertrag sei nicht zwingend der maximale, setzt weiterhin auf die 20-Prozent-Regel. Das heißt grob gesagt: Bietet ein Unternehmen auf ein Paket über 20 Prozent mehr als der Zweitmeistbietende, bekommt der Höchstbietende automatisch den Zuschlag. Grundsätzlich müssen alle Angebote eine vorher von der DFL als angemessen betrachtete Summe überbieten. Ist dies nicht der Fall, werden Angebote in der ersten Bieterrunde nicht angenommen. Überschreitet ein Gebot in der zweiten Bieterrunde diese Summe und das Angebot eines anderen Unternehmens um 20 Prozent, erhält die Firma automatisch den Zuschlag. Ist eines oder beides nicht der Fall, entscheidet die DFL selbst, wer die Rechte bekommt.
„Unser Rechte-Portfolio ermöglicht den Erwerbern eine zeitgemäße und nutzerorientierte Verbreitung der entsprechenden Inhalte. Dabei setzt die DFL auf digitale Innovationen und höchste Präsentationsqualität aller Spiele. Wir konnten sowohl die Live-Rechte noch attraktiver gestalten als auch die umfassende Berichterstattung im Free-TV ausbauen – das Ganze unter Erhalt des Regelspielplans mit klarem Fokus auf das Wochenende“, sagt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.