Unsere Interview-Gäste
- Christian Asanger ist bei Sky Deutschland Vice President Entertainment
- Johannes Plenk ist bei Sky Deutschland Director Entertainment Channels
Aus Sky1 wird Sky One. Was sind die Überlegungen hinter der Umbenennung und der Einführung des neuen Logos?
Christian Asanger: Nach über drei Jahren war es einfach an der Zeit, den Sender auch optisch aufzufrischen: Das Design war nicht mehr zeitgemäß und erschien uns in mancher Hinsicht auch als nicht mehr hochwertig genug. Unser neues Design ist deswegen deutlich markanter, moderner und in gewisser Weise ‚erwachsener‘.
Johannes Plenk: „Eine große Programmoffensive bedarf auch eines neuen Gewands und auch das schönste Geschenk braucht eine ansprechende Schleife. Zudem planen wir ein generelles Redesign unserer Entertainment-Sender, da macht Sky One den Anfang.“
2016 startete Sky1 als Entertainment-Sender – wie fällt denn Ihr Fazit aus? Welche Pläne gingen auf, welche nicht?
Johannes Plenk: Wir haben wirklich großen Erfolg auf Sky One mit unserem Mix aus Serien und Shows. Damit erreichen wir jüngere Zuschauer und auch mehr Frauen. Als wir 2016 den Sender ins Leben gerufen haben, wollten wir ganz bewusst einen Lean-Back-Sender launchen. Dieser sollte unser Entertainment-Portfolio – bereits hervorragend aufgestellt mit Highend-Serien und Dokus von HBO und Showtime - entsprechend um ‚leichtere‘ Inhalte ergänzen.
Und das hat sehr gut geklappt: Sky1 wurde sehr schnell einer der beliebtesten Sender bei unseren Kunden, sowohl in Bezug auf Reichweite und Sehdauer, aber auch was die Zufriedenheit der Kunden mit dem Sender angeht.
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Ein strategisches Ziel war es mit Sky One auch etwas jüngere und weiblichere Zielgruppen zu erreichen. Das haben wir mit Serien wie «The Good Doctor», «Victoria» und «The Heart Guy» geschafft und wir wollen zukünftig sogar noch jünger werden und nehmen deswegen demnächst auch Programme für Kinder ins Sky One Programm.
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Christian Asanger, VP Original Production Non-Scripted bei Sky
Christian Asanger: Live-Shows hatten bislang noch nicht den durchschlagenden Erfolg. Dennoch sehen unsere Kunden Show-Formate über mehrere Ausstrahlungen hinweg und auf Abruf in beachtlicher Zahl. Für uns ist deswegen diese sogenannte Repertoire-Fähigkeit wichtig. Dadurch erreichen wir über mehrere Wochen mit einzelnen Serien und Shows auch zum Teil Millionen unserer Kunden. Ein strategisches Ziel war es mit Sky One auch etwas jüngere und weiblichere Zielgruppen zu erreichen. Das haben wir mit Serien wie «The Good Doctor», «Victoria» und «The Heart Guy» geschafft und wir wollen zukünftig sogar noch jünger werden und nehmen deswegen demnächst auch Programme für Kinder ins Sky-One-Programm.
Immer wieder Kritik gibt es an den Werbeunterbrechungen – welche Rückmeldungen der Zuschauer bekommen Sie zu dem Punkt?
Johannes Plenk: Wir schätzen das Feedback unserer Kunden sehr. Das ermöglicht es uns erst, ein Angebot zu gestalten, das den Bedürfnissen unserer Kunden entspricht. Daher führen wir auch regelmäßige Kundenbefragungen durch, die uns bestätigen, dass das aktuelle Werbe-Setting auf Sky von unseren Zuschauern als nicht störend empfunden wird. Grundsätzlich achten wir darauf, Werbung nur in geringem Maße einzusetzen. Klassische Unterbrecherwerbung erfolgt lediglich auf Sky One und Sky Krimi und ist deutlich kürzer als im Free-TV. Wahrscheinlich helfen aber auch die smoothen Übergänge zwischen einzelnen Episoden. Zudem ist uns wichtig, dass es keine Unterbrechungen bei unseren Sky Originals gibt, schließlich wollen wir unseren Pay-Value nicht einschränken.
Sie starten im April eine Serienoffensive. Können Sie denn für Sommer und Herbst weitere Serienneustarts in Aussicht stellen?
Johannes Plenk: Durch aktuelle Produktionsstopps und Verzögerungen bei der Synchronisierung wegen COVID-19 ist die generelle Versorgung mit Programm 2020 schwer abzusehen. Im Mai geht es aller Voraussicht nach mit «Stumptown» weiter, im Sommer und Herbst verabschieden sich einige Serien in die letzte Staffel: Neben «Supernatural» und «Madam Secretary» geht auch «Modern Family» in die finale Runde. Zu Weihnachten dürfen wir uns dann auf die neue Staffel von «A Discovery of Witches» freuen. Und in 2021 stehen dann vor allem Serienneustarts an.
Christian Asanger: Ich hatte es ja vorhin schon kurz angerissen: Ab Mai planen wir an den Samstag- und Sonntag-Vormittagen Programmfenster mit ausgewählten Kinderprogrammen. Den Anfang machen deutsche Kinderklassiker wie «Heidi» und «Die Biene Maja», die viele Eltern noch aus ihrer Kindheit kennen. Da können die Generationen dann wieder gemeinsam gucken…
«The Good Doctor» und «9-1-1» waren zuletzt mit teils sechsstelligen Reichweiten linear besonders gefragt. Wenn Sie die Nutzung der Sky One-Formate anschauen, welche Sendungen habe ich vergessen, die ganz oben auf der Hitliste stehen?
Johannes Plenk: Natürlich unsere Sky Originals: «Babylon Berlin», «Der Pass» und jetzt ab Ende April wieder «Das Boot» mit der zweiten Staffel. Unsere fiktionalen Eigenproduktionen sind natürlich die Aushängeschilder unseres Programms und wir planen in Zukunft davon noch mehr. Allerdings können wir leider auch hier durch die aktuelle Situation bedingt nicht verlässlich sagen wann. Zudem war und ist «Modern Family» ein Riesenerfolg für uns. Und insgesamt sind auch unsere Shows wie «Quatsch Comedy Club», «Eine Liga für sich» und «Farid» sehr erfolgreich und gut repertoirefähig - übrigens auch in wirtschaftlicher Hinsicht.
Für Sky One machen Sie zurzeit drei Eigenproduktionen im non-fiktionalen Bereich; «Eine Liga für sich - Buschis Sechserkette», «Quatsch Comedy Club» und «MasterChef», jetzt mit einer Celebrity-Edition. Im Herbst sollen starke Frauen portraitiert werden Ende 2019 hieß es, damit sei Sky gut aufgestellt. Bringt der Relaunch nun vielleicht doch weitere eigenproduzierte Show/Factual-Formate mit sich?
Christian Asanger: Die drei von Ihnen genannten Formate laufen jetzt alle bereits in der dritten Staffel auf Sky, das ist in der heutigen TV-Landschaft nicht mehr selbstverständlich. «Eine Liga für sich» und «Masterchef» gehen dieses Jahr schon bestätigt in die vierte Runde und auch die große Marke des «Quatsch Comedy Clubs» wird uns bestimmt noch länger Freude bereiten. Das zeigt, wie wichtig diese Programmfarbe für einen Entertainmentsender, auch hinter der Pay-Wall, ist. Mit solchen Show-Produktionen haben wir ja quasi ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Pay-TV-Sektor. Und ja, deswegen sind auch weitere Shows- und Factual-Formate in Planung. Diese müssen allerdings aufgrund der aktuellen Situation leider permanent überdacht werden.
Neben den non-fiktionalen Shows drehen wir auch unsere erste Entertainment-Dokumentation «Her Story» mit einem außergewöhnlich hochklassigem Cast von Barbara Schöneberger, Stefanie Giesinger bis Anna Loos. Leider pausiert auch diese Produktion derzeit. Einen Namen haben wir übrigens noch nicht veröffentlicht, lassen Sie sich überraschen…
Sky UK hat kürzlich neue Sky-Sender gestartet, etwa Sky Comedy oder auch deinen True-Crime-Kanal. Gibt es in Deutschland ähnliche Überlegungen?
Christian Asanger: Natürlich sind wir mit unseren Kollegen aus UK in stetem Austausch über die jeweiligen Strategien. Die von Ihnen angesprochenen Sender und noch weitere Genresender sind dort gut gestartet. Deswegen ist in der Tat vieles auch bei uns denkbar, aber noch nichts spruchreif. Aber eines können wir jetzt schon exklusiv verraten, oder Johannes?
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Da wir den Menschen gerade auch in diesen schwierigen Zeiten gute Unterhaltung bieten wollen, starten wir am 9. April kurzfristig einen Pop-Up-Sender unter dem Namen „Sky Comedy“.
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Johannes Plenk
Johannes Plenk: Gerne! Da wir den Menschen gerade auch in diesen schwierigen Zeiten gute Unterhaltung bieten wollen, starten wir am 9. April kurzfristig einen Pop-Up-Sender unter dem Namen „Sky Comedy“. Mit dabei sind die beliebtesten deutschen und internationalen Comedy-Highlights rund um die Uhr.
Christian Asanger: Und aus demselben Grund haben wir ja am Mittwoch bereits unser jüngstes, sehr kurzfristig entwickeltes Sky-Show-Baby «Matze Knops Homeoffice» aus der Taufe gehoben. Wir möchten in diesen Zeiten beste Unterhaltung und viel Abwechslung bieten.
Herr Asanger, Herr Plenk, danke für das Gespräch und die Informationen und Ihnen alles Gute.