Herzlich Willkomen im Netz! Eine Nutzungsanalyse ergab zudem, dass der typische Corona-Interessierte über 40 Jahre alt, in einer Partnerschaft ist und gut verdient. Außerdem im Blick, wie der Bund Online-Unterricht unterstützen will.
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Die Datenpool-Analyse verdeutlicht, dass die aktuellen Umstände auch Nutzer ins Netz ziehen, die sonst eher eine Tageszeitung aufschlagen würden.
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Nils Höckendorf, Daten-Spezialist emetriq
Während dem aktuellen Ausnahmefall in Deutschland hat emetriq, eine Tochterfirma der Telekom mit großem Datenpool und Fokus auf Informationsbeschaffung für Werbetreibende, eine Analyse des Surfverhaltens der deutschen Durchschnittsnutzer im Vergleich zu Personen mit besonderem Interesse an der Covid-19-Berichterstattung unternommen. Aufgrund der großen Stichprobenmenge können Schlüsse für die gesamte deutsche Internetnutzerschaft gebildet werden. Außerdem hat emetriq untersucht, wie viel Prozent des Internet-Traffics sich täglich mit bestimmten Themen beschäftigt haben. Daraus hat sich ergeben dass derzeit rund ein Viertel des gesamten Online-Konsums auf Inhalte entfällt, die die Corona-Krise behandeln. Im Vergleich: Kochrezepte machten im selben Zeitraum etwa zwei Prozent, Politik zwischen sechs und neun Prozent, die Absage der Fußball-EM weniger als ein Prozent aus. Ebenfalls verschwindend gering war der Leseanteil von Berichten zur Flüchtlingsproblematik (unter ein Prozent).
Um den Durchschnitts-Internetnutzer mit denjenigen zu vergleichen, die sich besonders für das Thema Corona sensibilisiert haben, wurde diese bestimmte Gruppe so definiert, dass alle Personen hineinfallen, die in den vergangenen drei Tagen mindestens 12 Themenseiten zu dem Virus aufgerufen haben. Nimmt man dies als Maßstab, so scheinen sich ältere User derzeit umfangreicher zu Corona im Internet zu informieren als Jüngere. Der durchschnittliche Corona-Interessierte ist über 40 Jahre alt, lebt in einer Partnerschaft und verdient über dem Deutschlandschnitt. Ein Blick auf die Demographie zeigt, dass 83 Prozent der User mit hoher Besuchsfrequenz von Corona-Inhalten älter als 40 Jahre sind. Davon sind allein 32 Prozent älter als 60 Jahre. Bei den 20- bis 29-Jährigen beträgt der Anteil jedoch lediglich vier Prozent. Außerdem rufen Eltern (37 Prozent) und in einer Partnerschaft Lebende (48 Prozent) besonders häufig Seiten auf, die über die aktuelle Situation informieren. Die besonders an Corona interessierten Nutzer verdienen zudem überdurchschnittlich gut. Das Interesse ist bei Nutzern mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 2.500 und 4.000 Euro am stärksten (47 Prozent). Darauf folgen Onliner, die mehr als 4.000 Euro netto im Monat beziehen (39 Prozent). Vor allem Männer hegen großes Interesse an Covid-19-News: der männliche Anteil beträgt 57 Prozent im Vergleich zum Durchschnittsnutzer (49 Prozent).
Nils Höckenhof, Daten-Spezialist bei emetriq schließt aus der Analyse: "Die Datenpool-Analyse verdeutlicht, dass die aktuellen Umstände auch Nutzer ins Netz ziehen, die sonst eher eine Tageszeitung aufschlagen würden. Insbesondere ältere und gewöhnlich weniger online-affine User mit höherem Einkommen setzen sich intensiv mit dem Thema Corona auseinander. Für Werbungtreibende ergibt sich so die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen. Nur sollte der Fokus der Aktivitäten zurzeit nicht auf Umsatz, sondern auf Aufmerksamkeitssteigerung liegen. Marken sollten ihre Budgets nutzen, um Haltung zu zeigen und so langfristig in einem neu aufgestellten Markt gut positioniert zu sein."
Bund unterstützt in Krise mit digitaler Lerninfrastruktur
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) öffnet die Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) für alle Schulen, die kein vergleichbares Angebot des Landes oder Schulträgers nutzen können. Dazu erklärte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: “(...) Die vom Bund ins Leben gerufene Schul-Cloud steht ab sofort allen interessierten Schulen zur Verfügung, wenn sie noch keine anderen digitalen Angebote nutzen können. Solche digitalen Lehr- und Lernangebote, die auch zu Hause genutzt werden können, sind zurzeit ein wahrer Gewinn. Viele Lehrkräfte benötigen Infrastruktur, um ihren Unterrichtsstoff auch auf Distanz vermitteln zu können. Die HPI-Schul-Cloud, die das BMBF fördert, hat sich als digitale Lerninfrastruktur gut etabliert. Sie wird bereits von vielen Gymnasien bisher mit einem Schwerpunkt auf den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik; ‘MINT-EC-Schulen’) genutzt. Als künftige Landeslösung pilotiert wird die Schul-Cloud jetzt schon in den Ländern Niedersachsen, Brandenburg, und Thüringen. Jetzt kommt Sachsen-Anhalt noch hinzu.”
Nachdem sie betont hatte, dass die Verantwortung für Bildung natürlich weiter bei den Ländern bleibe, betonte sie: „Es geht um Soforthilfen für Schulen in einer nie dagewesenen und bislang kaum vorstellbaren Notlage. Deshalb ist das Angebot auch auf die Dauer der Krise beschränkt. Der Bund will damit sein Möglichstes tun, um die Lehrerinnen und Lehrer in der aktuellen Herausforderung zu unterstützen und ebenso den Schülerinnen und Schülern zu helfen. Dabei ist mir eines ganz wichtig: Die HPI-Schul-Cloud kann immer nur eine Ergänzung von Präsenzunterricht sein. Sie kann weder die Unterrichtsausfälle komplett abfedern, noch kann sie Millionen von Eltern im Heimunterricht vollständig entlasten. Darüber hinaus habe ich die Länder dazu ermuntert, Mittel aus dem DigitalPakt Schule abzurufen, um die vielerorts bestehenden Engpässe bei den digitalen Unterrichtsangeboten für die Schulkinder zu Hause schnell zu beseitigen. Die Bundesmittel haben wir den Ländern zugewiesen, um die derzeit nötigen IT-Kapazitäten zu schaffen."
Seit 2016 fördert das Bundesbildungsministerium das Forschungsprojekt "Schul-Cloud" am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Derzeit können 128 MINT-EC-Schulen bundesweit und im Ausland die HPI Schul-Cloud im Unterricht nutzen. Als Niedersächsische Bildungscloud, Schul-Cloud Brandenburg und Thüringer Schulcloud wurden außerdem landesweite Lösungen an jeweils mehr als 40 Schulen aller Schulformen und Bildungseinrichtungen im Unterrichtseinsatz erprobt. Die Voraussetzungen, um die HPI-Schul-Cloud in großem Umfang auszuweiten, sind bereits geschaffen. Das System kann schnell ausgerollt und wie in einem Baukasten-System an die unterschiedlichen Bedarfe der Schulen angepasst werden.