Mit einer Ausnahme hält sich die Popwelle SWR3 stabil über der Marke von einer Million Hörern. Eine Mini-Reform2017/2018 half.
Am 15. Juli ist für Deutschlands Radiomacher wieder Zeugnis-Tag. Dann werden die wichtigen Media-Analyse-Zahlen aktualisiert. Schon im April gab es eine solche Erhebung, doch jeweils die zweite eines Jahres im Sommer legt die Werbepreise für das komplette nächste Jahr fest. Bis zur MA II 2020 stellt sich Quotenmeter.de jede Woche die Frage: Wie steht es eigentlich um die langfristige Entwicklung Deutscher Sender im klassischen Radio, einem Feld, dem seit Jahren schon das Aussterben nachgesagt wird. Wir haben dazu die Langzeit-Entwicklung von elf großen Stationen überprüft.
Eines muss man den Radiomachern von SWR3 lassen: Ein konstant (gutes) Programm abzuliefern, das haben sie drauf. Größere Relaunches kennt man vom Elchradio nicht. Da ist es schon eine Schlagzeile wert, wenn man Moderationsstrecken getauscht werden – etwa im Falle des neuen Morning-Mans Kemal Goga, der an die Stelle von Volker Janitz getreten ist oder etwa, wenn – wie im Falle von Stefanie Tücking – eine der bekanntesten Stimmen des Senders stirbt. In Sachen Konstanz, und dafür steht etwa auch der Morgen mit Michael Wirbitzky und Sascha Zeus, macht den Damen und Herren beim Popradio kaum jemand etwas vor.
Das zeigt sich auch in der Langzeitbetrachtung der Hörerzahlen. In den zurückliegenden fünf Jahren verpasste SWR3 bei der Radio-Media-Analyse nur ein einziges Mal die Marke von einer Million Hörern. Das war bei der ersten Ausweisung 2018 der Fall, entsprechend kann man von winzigen Problemen im Jahr 2017 sprechen. SWR3 reagierte besonnen, drehte vor allem kleinere Schrauben. Damals hieß es, man wolle künftig breitete Bevölkerungsschichten ansprechen, in dem man etwa nicht nur auf Abitur-Termine hinweise, sondern auch auf Abschlussprüfungen von Mittelschulen eingehe. Die kleinen Schritte also sollten SWR3 wieder in die Spur bringen.
Tatsächlich: Schon bei der zweiten Erhebung 2018 stand ein – für Elchradio-Verhältnisse – ungewöhnlich großer Zuwachs von über elf Prozent in der durchschnittlichen Stunde (werktags, sechs bis 18 Uhr) geschrieben. Die Zahlen stiegen auf 1,102 Millionen Hörer. Das war sogar mehr als etwa im Hochsommer 2015, als man bei 1,091 Millionen lag. Ein besseres Ergebnis hatte SWR3 letztlich nur im Frühjahr 2016, damals mit 1,136 Millionen Zuhörern. Danach aber folgten vier Erhebungen mit mehr oder weniger leicht sinkenden Zahlen, bis eben runter auf die Anfang 2018 ausgewiesenen 990.000 Hörer. Nachdem SWR3 im Hochsommer 2019 bei der MA II 2019 auf 1,092 Millionen Zuhörer pro Stunde kam, gab der Sender in diesem Frühjahr – wie viele andere Popwellen auch – leicht ab. Ausgewiesen wurden Zahlen in Höhe von 1,020 Millionen.
Gut möglich, dass im Hintergrund, gewohnt vorsichtig, an neuen Stellschrauben gedreht wird.