Im Podcast «Baywatch Berlin» spricht Klaas Heufer-Umlauf (indirekt) über einen alten «neoParadise»-Clip, der ihm und Joko Winterscheidt im Zuge von «Männerwelten» wieder vorgeworfen wurde.
Über eine Woche, nachdem sich eine neue Ausgabe von «Joko & Klaas live» als dramatische, schwerwiegende Anklage über das Thema sexuelle Belästigung, Sexismus und sexuelle Gewalt herausstellte, reagiert Klaas Heufer-Umlauf auf einen mehrmals kritisierten Aspekt an der Aktion
«Männerwelten»: Viele Fernsehende und vereinzelte Webportale, darunter 'Watson', befanden, dass es von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf scheinheilig sei, unter ihrem Namen einen Beitrag über Übergriffigkeit zu senden. Als Grund wurde vornehmlich ein «neoParadise»-Beitrag raus gekramt, in dem Klaas seinem Kollegen Joko bei einem Messebesuch die Aufgabe gibt, eine Frau zu betatschen – und er dieser Aufgabe (voller Scham) Folge leistet.
Der Clip sorgte bereits nach der Erstausstrahlung bei ZDFneo im Jahr 2012 für Kritik, woraufhin sich Joko und Klaas mehrmals für den fehlgeleiteten Gag entschuldigten. Der Sender ließ zudem bekannt geben, dass der Einspieler im Schnitt dramatisiert wurde und Joko die Messehostess nicht in Wirklichkeit berührt hätte, selbst wenn es im Clip den Anschein erwecken würde. Im Zuge der von Sophie Passmann moderierten «Männerwelten» hieß es nun von einzelnen Stimmen, dass Joko und Klaas diese Liveminuten hätten nutzen sollen, um sich erneut zu entschuldigen. Im Podcast
«Baywatch Berlin» geht Klaas in der Ausgabe vom 22. Mai 2020 nun auf diese Vorwürfe ein: Er betont, dass es die Intention hinter «Männerwelt» sei, allein Betroffene zu Wort kommen zu lassen – und er sowie Joko wären daher "die Letzten, die da was zu melden haben."
Die intensive Reaktion auf die rein weiblich besetzte Sondersendung hätte noch einmal gezeigt, dass für dieses Thema, obwohl es schon wiederholt in den Schlagzeilen und im öffentlichen Diskurs war, noch immer zu wenig Bewusstsein herrschen würde. Auch bei ihm selber hätte der Beitrag von Passmann, Bauerfeind, Rojinski, Ulmen-Fernandes und weiteren Kolleginnen dazu geführt, dass sich "der Prozess nochmal weiterentwickelt" und er noch kritischer darüber denkt, wie Männer mit Frauen umspringen, als zuvor schon. Er betont, genau zu wissen, dass er "selber schonmal blöde Witze gemacht" habe – Witze, die er nun als "dämlich" und "verletzend" erkennt.
"Da schämt man sich für sich selber", sagt er über das, was er und Joko in der Vergangenheit teilweise für Unterhaltung hielten. Doch gerade deshalb sei es den Beiden wichtig gewesen, in «Joko & Klaas live» auf das Thema einzugehen: "Ich hab's lieber, man redet da drüber, als würde man so tun, als wäre man von Anfang an auf dem richtigen Dampfer unterwegs gewesen", befindet der «Late Night Berlin»-Gastgeber.
Den erhaltenen Backlash hätten die Beiden vorab kommen sehen – und sie befanden, dass sie da halt durch müssen: "Uns war klar: Da wird geguckt, wie Joko und Klaas die letzten 15 Jahre im Fernsehen verbracht haben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man Dinge findet, die hochpeinlich und falsch waren." Statt aber zu hoffen, dass es "in der kollektiven Erinnerung verschütt gehen" wird, ließ das Duo es darauf ankommen, dass Leute gezielt danach suchen. Für Klaas sei es das wichtigste, dass nun verstärkt über Sexismus gesprochen wird – und dass das Fernsehen und das Internet nun genau archiviert haben, wie sehr er und Joko sich in ihrer Zeit "von Anfang 20 bis Mitte 30" darin weiterentwickelt hätten, Verantwortung zu nehmen und sich in Andere hineinzuversetzen, nimmt er gelassen als Fakt hin.