J wie Juli oder: Willkommen im Sommerloch

Corona und Sommer – keine gute Mischung. Die deutschen Fernsehsender lassen es im anstehenden Monat daher ruhig angehen.

Immer zu Monatsbeginn präsentieren wir hier die anstehenden Fernsehhighlights. Doch der Monat Juli hält nicht ganz so viele bereit. Unser Chefredakteur hat dennoch fünf Formate gefunden, die mit Vorfreude erwartet werden können.

«They were ten», JoynPlus+, ab 16. Juli


Die Miniserie, die auf dem Agatha-Christie-Roman basiert, umfasst sechs einstündige Folgen. Zehn Personen werden auf eine einsame tropische Insel in ein Luxushotel eingeladen. Was anfangs wie ein träumerisches Urlaubsparadies anmutet, entpuppt sich schnell als Albtraum-Szenario. Doch warum wurden sie alle in diese Falle gelockt? Die Antwort liegt in ihrer Vergangenheit: Alle zehn Personen haben Morde begangen, die jeder von ihnen zu verbergen versuchte. Von der Welt isoliert und unwissentlich ausspioniert, müssen sie nun doch für ihre Verbrechen bezahlen.

«Gangs of London», Sky, ab 23. Juli


20 Jahre lang war Finn Wallace (Colm Meaney) der mächtigste Gangster-Boss in London. Aber jetzt ist er tot - und niemand weiß, wer den Anschlag befohlen hat. An die Spitze seines Familienunternehmens, das durch Bestechung und geschickte Vernetzung Drogenimport, Geldwäsche und andere Mafia-Aktivitäten organisiert, rückt sein Sohn Sean (Joe Cole). Mit Hilfe der Familie Dumani, angeführt von Ed Dumani (Lucian Msamati), versucht er, den Platz seines Vaters einzunehmen und das plötzlich entstandene Machtvakuum zwischen den verschiedenen Banden zu füllen. Scheinbar zufällig trifft Sean dabei auf den schlagkräftigen Elliot Finch (Sope Dirisu), der ihn auf der Suche nach den Mördern seines Vaters unterstützt.

Die Jagd nach den Auftraggebern hinter dem Mord an Gangsterboss Finn Wallace gestaltet «The Raid»-Regisseur Gareth Evans als actionreiche Spurensuche durch die Unterwelt Londons, gespickt mit kompromisslosen Kampfszenen und brutaler Action. Vom irischen Kingpin über die Albaner-Mafia bis zum pakistanischen Drogenkartell gibt „Gangs of London“ eine Tour durch die gesamte Multi-Kulti-Szene des organisierten Verbrechens der britischen Metropole. Aber nicht nur das; unter der geballten Action und Gewalt schimmert auch ein Familiendrama Unterschwellig geht es darum, was eine Familie ausmacht, und wie stark oder schwach Loyalitäten ohne Blutsbande sein können. Die Serie war in England so erfolgreich, dass eine zweite Staffel (Drehstart: 2021) schon fix ist.

«Unvergesslich - Unser Chor für Menschen mit Demenz», ab 21. Juli, 22.15 Uhr, ZDF


Annette Frier präsentiert das ungewöhnliche Experiment: Die Moderatorin treibt hierbei nicht nur die Liebe zum Singen an. Sie interessiert sich für die Menschen und deren Geschichten. Und sie geht der Frage nach, ob es möglich ist, trotz aller Einschränkungen, beim Singen wieder wache Momente des Glücks empfinden zu können.

Die Teilnehmer des Chores sind Menschen, die an Demenz erkrankt und deren Leben und Alltag stark von der Krankheit beeinflusst sind. Mit Neugierde und vielleicht auch ein bisschen Herzklopfen wagen sie sich an die neue Herausforderung. Begleitet wird das Chor-Projekt von einem wissenschaftlichen Team aus dem Bereich Altersmedizin der Goethe-Universität Frankfurt. Im Fokus der Forscher stehen allerdings nicht nur die Chorteilnehmer selbst, sondern auch deren Angehörige, deren Leben fast gleichsam durch die Krankheit Demenz geprägt sind. Die zentrale Frage der begleitenden Studie lautet: Wie wirkt sich das Singen sowie die Teilhabe an einer Gemeinschaft auf die Lebenssituation demenziell veränderter Menschen und ihrer Angehörigen aus?

Drei Monate lang werden die Teilnehmer des Chores und ihre Angehörigen auf ihrer ungewöhnlichen, emotionalen und herausfordernden Reise begleitet, von der ersten Begegnung bis zum Abschluss des Projekts und dem Ergebnis der wissenschaftlichen Studie.

«Cursed – Die Auserwählte», Netflix, ab 17. Juli


Netflix geht ins Fantasy-Terrain. In dieser Neuinterpretation der Artussage begibt sich die Teenagerin Nimue mit dem Söldner Arthur auf die Suche nach Merlin, dem sie ein uraltes Schwert überbringen soll. Hauptdarstellerin ist die als Hannah aus «Tote Mädchen lügen nicht» bekannte Katherine Langford. Die erste Staffel umfasst zunächst zehn Episoden.

«Perry Mason», Sky Atlantic, ab 31. Juli


Los Angeles, 1931: Während der Rest des Landes noch mit der Großen Depression kämpft, boomt die Stadt – Erdöl, Olympische Spiele, Tonfilm, evangelikale Christen! Perry Mason (Matthew Rhys) schlägt sich hier als billiger Privatdetektiv durch. Er ist von seinem Einsatz im 1. Weltkrieg traumatisiert, seine Ehe scheiterte. Als er auf eine fatal aus dem Ruder gelaufene Kindesentführung angesetzt wird, sucht er verbissen nach der Wahrheit. Er stößt in der zerrütteten Stadt auf Abgründe – doch findet er Erlösung für sich selbst?

Er ist der wahrscheinlich berühmteste Strafverteidiger der Welt: Hauptfigur in über 80 Romanen und Kurzgeschichten von Erle Stanley Gardner, Star unzähliger Radio- und TV-Serien, Kino- und TV-Filmen. Jetzt erzählt die US-Serienschmiede HBO in einer atmosphärischen Crime-Serie von seinen Ursprüngen – und erfindet Perry Mason völlig neu. In acht Folgen entwerfen Rolin Jones und Ron Fitzgerald («Friday Night Lights») mit Regisseur Tim Van Patten («Game of Thrones») nicht nur das Porträt eines gebrochenen Mannes, der im Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit Erlösung sucht, sondern auch ein präzises Bild des boomenden, aber innerlich zerrütteten Los Angeles der 30er Jahre.

«Die Herz! Schlag! Show!», ProSieben, ab 13. Juli, 20.15 Uhr


Neuer Versuch: Wird ProSieben diesmal mit einer actiongeladenen Show erfolgreich? Moderator Steven Gätjen stellt je zwei Promi-Teams vor eine besondere Hürde: die Kontrolle ihres Herz! Schlags! Mit dabei: Ruth Moschner, Simon Gosejohann, Bürger Lars Dietrich, Verona Pooth, Thorsten Legat, Ben, Jasmin Wagner, Ralf Moeller, Jochen Schropp, Panagiota Petridou, Paul Janke, Lilly Becker, Nico Santos, Larissa Marolt, Mario Basler, Joey Heindle, Özcan Cosar, Lisa Feller, Frank Rosin, Gil Ofarim, Wigald Boning, Martin Klempnow, Stefan Mross und weitere. Jede Show dauert etwa zweieinhalb Stunden, geplant sind vier Folgen.
01.07.2020 10:38 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/119356