Bayern ist Meister. Düsseldorf und Paderborn sind abgestiegen. Die Bundesliga endet so spät im Sommer wie nie. Wir schauen auf die Quoten und sagen, wie sehr die Zahlen seit Corona wirklich gefallen sind.
Die Fußball-Bundesliga hat ihren Meister gefunden. Als erste nationale Liga hat es die DFL geschafft, die zwischenzeitlich wegen des Coronavirus unterbrochene Spielzeit noch zu Ende zu bringen. Ab dem zweiten März-Wochenende bis Mitte Mai musste das runde Leder ruhen, seit Mitte Mai wird wieder gespielt, allerdings ohne Zuschauer in den Stadien. Doch der Reihe nach. Gestartet war die Spielzeit 20/21 Mitte August 2019, gemessen wurden im Ersten am Samstag um 18.30 Uhr im Schnitt 24,2 Prozent Marktanteil. Das war zugleich die beste Quote der ganzen Saison. 4,41 Millionen Menschen sahen den Auftakt. Bei den Jungen wurden mit 19,4 Prozent die drittbesten Werte dieser Spielzeit festgestellt.
3,43 und 3,62 Millionen Leute sahen die Samstags-Highlights der beiden weiteren August-Samstage, mit 21,8 und 22,8 Prozent im Gesamtmarkt blieb das Interesse am Fußballoberhaus sehr hoch. Nach einer Länderspielpause standen vier weitere Spieltage im September und Oktober an; Das Erste kam mit der «Sportschau» dabei auf Zuschauerzahlen zwischen 3,92 und sogar 5,27 Millionen Zuschauern. In der Hinrunde war dies die zweithöchste Reichweite des Formats. Eventuell war der Wert so hoch, weil sich die Krise bei Bayern München durch ein 1:2 gegen Hoffenheim zuspitzte. Nach dem
International Break standen ab Mitte Oktober vier weitere Spieltage an. Herausragend war die «Sportschau»-Zuschauerzahl am 10. Spieltag, als 23,4 Prozent Marktanteil gemessen wurden und die Reichweite bei 5,66 Millionen lag. Auch hier könnte das Ergebnis mit dem Münchner Rekordmeister zu tun haben.
An jenem Samstag wurden die Bayern von Frankfurt mit 5:1 abgefertigt; es war zugleich dann auch das finale Spiel von Trainer Kovac. Er wurde von seinem Assistenten Hansi Flick abgelöst – Flick führte Bayern mit beispielloser Punkteausbeute schließlich auch zum achten Titel in Serie. Zwischen 4,66 und 5,2 Millionen Leuten sahen schließlich die Wochenend-Spieltage bis Weihnachten. Niedriger war das Interesse in der Woche vor dem Fest, als die Bundesliga eine englische Woche terminiert hatte und die Free-TV-Bilder am Dienstag und Mittwoch spätabends zu sehen waren. 2,83 und 3,06 Millionen Menschen (16,5 und 17,4%) schauten zu.
Die Rückrunde begann Mitte Januar; 5,17 Millionen Menschen bescherten der ersten Bundesliga-«Sportschau» des Jahres 21,3 Prozent, bei den Jungen wurden starke 16,7 Prozent gemessen. Hohe Ergebnisse, 22 und 24 Prozent Marktanteil bei 5,23 und 5,79 Millionen Sehern brachten schließlich die Spieltage 23 und 24 ein. Am 24. Spieltag erzielte das ARD-Format sogar die beste Reichweite der kompletten Saison. Auch hierfür gibt es gute Gründe. Erneut spielte Bayern München gegen Hoffenheim, gewann dabei 6:0. Doch auf der Tribüne wurden Schmähplakate gezeigt, das Spiel stand vor dem Abbruch. Rund 13 Minuten lang rollten sich Spieler beider Teams aus Protest gegen das Fanverhalten den Ball nur noch zu. Eine einmalige Aktion.
Damals wusste noch niemand, dass die «Sportschau» der Folgewoche – mit 4,75 Millionen Fans – die vorerst letzte für die nächste Zeit bleiben würde. Erst Mitte Mai ging es weiter, als sich die Coronalage in Deutschland beruhigt hatte. 4,11 und 3,77 Millionen Menschen sahen die ersten beiden Samstagsausgaben nach dem Lockdown. 20,3 und 19,1 Prozent Marktanteil wurden erzielt. Die englische Woche des 28. Spieltags ließ die Quoten am späten Abend sogar auf 1,91 Millionen (Mittwoch) und 2,31 Millionen (Dienstag) fallen. Erstaunlich: Am Dienstag wurden in der Sendung die ersten Bilder von Bayern gegen Dortmund gezeigt. Den Quoten half das nicht. Sky war in diesem Fall klarer Profiteur.
Zwischen 3,30 und 4,17 Millionen Menschen sahen die drei weiteren Samstagsausgaben des Formats ab 18.30 Uhr. 2,15 und 2,30 Millionen die nächsten Folgen am späteren Dienstag- und Mittwochabend. Die verlängerte «Sportschau» des 33. Spieltags, die Bilder schon ab 18 Uhr zeigen durfte, kam schließlich auf 3,73 Millionen Fans ab drei Jahren. 20,8 Prozent Marktanteil wurden gemessen.
Das Saisonfinale mit der Last-Minute-„Rettung“ auf den Relegationsplatz von Bremen sahen 3,69 Millionen Menschen – also ganz leicht weniger als sieben Tage zuvor. Das lag aber auch an den warmen Temperaturen; 21,8 Prozent wurden insgesamt gemessen, genau 19 Prozent bei den Leuten zwischen 14 und 49 Jahren.
Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie stark die Reichweiten nach dem Coronashutdown zurückgegangen sind. Die Spieltage davor sahen im Ersten im Schnitt 4,79 Millionen Menschen – berücksichtigt ist hier fairerweise nur der Samstag, 18.30 Uhr. Nach Corona kam die Samstags-«Sportschau» nur noch auf 3,77 Millionen Fans – die Werte brachen also um rund eine Million Fans ein. Die Quote im Gesamtmarkt sank um 2,8 Punkte auf 18,4 Prozent.
Nur die Samstags-Ausgaben im Blick habend, holte die Kult-Sportsendung in der Saison 20/21 21,2 Prozent Marktanteil insgesamt und 16,4 Prozent bei den Jungen. Die durchschnittliche Reichweite lag bei 4,56 Millionen.