Mit Waltz und Hemsworth: Aus kurzen, episodenhaften Clips mach zusammenhängenden Action-Thriller.
Der Streamingservice Quibi hat eine Woche schlechter Branchenschlagzeilen hinter sich: Nach einem niederschmetternden 'Vulture'-Bericht über Stunk hinter den Kulissen und einer Führungsetage, die keinerlei Draht zur Kernzielgruppe des US-Videodienstes hat, folgten deprimierende Meldungen über die Reichweite von Quibi. Der Bezahldienst, der auf Produktionen auf Network-TV-Niveau setzt, die jedoch in kleinen Häppchen veröffentlicht werden (analog zu populären YouTube-Clips), zählt laut Sensor Tower nur noch rund 72.000 Userinnen und User.
Denn laut dem Marktforschungsunternehmen Sensor Tower schlossen rund 910.000 Menschen nach dem Launch ein dreimonatiges Gratisabo ab, und nur etwa acht Prozent davon verlängerten dieses Schnupperangebot um ein Bezahlabo. Quibi-Verantwortliche haben gegenüber 'The Verge' zwar bereits behauptet, der Dienst hätte eine höhere Reichweite, trotzdem liegt Quibi weit hinter den eigenen, anfänglichen Ambitionen, ein neuer Powerplayer im US-Streamingangebot zu werden. Die 'Washington Post' bezeichnete Quibi kürzlich als Lachnummer der Branche – und dennoch streicht Quibi noch nicht die Segel. Wie 'Deadline Hollywood' mitteilt, wurde beispielweise die Action-Thriller-Serie
«Most Dangerous Game» um eine zweite Staffel verlängert.
Zudem ist geplant, dass das Format mit Liam Hemsworth und Christoph Waltz ein zweites Leben erhält: Laut Serienschöpfer Nick Santora besteht Interesse, die erste Staffel umzuschneiden, dezent zu überarbeiten und international als Film zu vermarkten. Dazu müssten bloß ein paar neue Kameraeinstellungen eingefügt werden und ein Komponist den Score leicht anpassen, damit er nicht mehr in kurzen, episodenhaften Phasen springt. Gegebenenfalls könnte «Most Dangerous Game» eine Vorbildfunktion für fiktionale Quibi-Formate einnehmen: Wie Santora 'Deadline Hollywood' verrät, ist die Rechtelage zwischen den Produktionsfirmen und Quibi bewusst auf diese Option ausgelegt. Sollte seine Serie als Film ein neues Publikum erobern, wäre es also möglich, dass andere Seriencrews nachziehen ...