Die vierteilige ZDF-Doku über einen Chor mit demenzkranken Menschen kam zwar bei den Kritikern gut an, hat aber im TV keine berauschenden Quoten geholt. Die Details …
Trägt Singen zu einer besseren Lebensqualität bei demenzkranken Menschen bei? Das ZDF ist dieser Frage in der neuen Factual-Entertainment-Sendung «Unvergesslich – Unser Chor für Menschen mit Demenz» nachgegangen. Hierfür bilden Menschen, die sich in einem anfänglichen oder mittleren Demenz-Stadium befinden, einen Gesangschor. Dabei begleitet die Kamera nicht nur die musikalischen Proben, sondern auch den Alltag der betroffenen Menschen. Forscher der Goethe-Universität in Frankfurt ordnen das Experiment wissenschaftlich ein. Präsentiert wird die vierteilige Reihe von der Schauspielerin Annette Frier («Merz gegen Merz»). Da das Projekt im Januar 2020 gestartet ist, konnte der größte Teil der Dreharbeiten noch vor der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen abgeschlossen werden. Die TV-Premiere erfolgte trotzdem erst ab dem 21. Juli, immer dienstags im Spätprogramm wurde das von der BBC adaptierte Format gezeigt.
Die Auftakt-Quoten waren arg ausbaufähig: 1,80 Millionen Menschen ab drei Jahren sahen gegen 22.18 Uhr zu, das hatte einen Marktanteil in Höhe von 9,1 Prozent zur Folge. Damit wurde der Senderschnitt meilenweit entfernt: Im Juli verzeichnete der Mainzer Sender im Mittel nämlich 13,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren lief es etwas besser, hier standen für die erste Ausgabe 6,3 Prozent Marktanteil zu Buche. Im vergangenen Monat waren 5,7 Prozent in dieser Gruppe üblich. 0,36 Millionen junge Zuseher waren mit dabei.
In der zweiten Woche lief «Unvergesslich» erst gegen 22.45 Uhr: Die absolute Reichweite ist auf 1,46 Millionen gestürzt, die dazugehörige Quote ging leicht auf 9,0 Prozent zurück. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen waren Verluste nicht zu vermeiden: Aus 0,24 Millionen Zusehern resultierten exakt fünf Prozent Marktanteil. Nun lief es also auch beim jungen Publikum unterdurchschnittlich für den Demenz-Gesangschor. Am Vorprogramm kann es jedenfalls nicht gelegen haben, eine «37-Grad»-Reportage hat nämlich noch 8,2 Prozent bei den Jungen erzielt und insgesamt rund zweieinhalb Millionen Zuseher interessiert.
Am 4. August musste «Unvergesslich» weitere Abstriche machen: So schrumpfte die Sehbeteiligung weiter auf 1,24 Millionen, der Marktanteil schlitterte mit 7,7 Prozent auf ein Tief. Auch hier das gleiche Phänomen: «37 Grad» lief mit 2,87 Millionen Zuschauern und einem deutlich zweistelligen Marktanteil von 13,7 Prozent wesentlich besser. Nur noch 0,17 Millionen junge Zuseher blieben dabei, daraus folgten schwache 3,6 Prozent Marktanteil. Die letzte Ausgabe konnte sich etwas berappeln, riss aber selbstverständlich auch keine Bäume mehr aus: Auf 1,41 Millionen Zuschauer und 8,5 Prozent Marktanteil ging es insgesamt hoch, bei den 14- bis 49-Jährigen beliefen sich die Werte auf 0,23 Millionen sowie 4,7 Prozent.
Mit den Quoten der linearen TV-Ausstrahlung von «Unvergesslich» kann das ZDF unterm Strich nicht zufrieden sein. Aus 1,48 Millionen Zuschauern ab drei Jahren resultierten gerade einmal 8,6 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen bedeuteten 0,25 Millionen Zuschauer eine ebenso enttäuschende Quote in Höhe von 4,9 Prozent. Nicht überliefert ist, wie gut oder schlecht es in der ZDF-Mediathek lief.
Ein Kritikerliebling war «Unvergesslich» auf jeden Fall.