Live-Nachrichten sind für Netflix keine Option

Allerdings kann sich Netflix-Chef Reed Hastings vorstellen, auch Sport und nutzergenierte Inhalte anzubieten. Jedoch sind die Budgets schon für viele Jahre verplant.

Netflix-Geschäftsführer Reed Hastings hat ein Buch auf den Markt gebracht, das sich schon bald zum Beststeller entwickeln könnte. In „No Rules Rules: Netflix and the Culture of Reinvention“ beschreibt er die Unternehmensstrategie des Unterhaltungskonzerns und wirft einen Blick auf die Vergangenheit seines Unternehmens. Das Branchenmagazin ‚Variety‘ traf sich mit Hastings zum Gespräch, um eine Vielzahl von Themen zu besprechen.

Keine Werbung bei Netflix zu zeigen, ist weder eine Vorschrift, noch eine Regel des Unternehmens. Vielmehr bezeichnet Hastings dies als Ermessensentscheidung. „Wissen Sie, Werbung sieht einfach aus, bis man sich darauf einlässt. Dann wird einem klar, dass man diese Einnahmen von anderen Orten abziehen muss, weil der gesamte Werbemarkt nicht wächst, sondern im Moment sogar schrumpft“, sagt Hastings. Er weiß: Durch die Ökonomie vieler US-Serien, die durch Werbung finanziert werden, kann er sein internationales Portfolio füllen.

Für Nachrichten und Sport sieht er vorerst keine Zukunft bei Netflix. „Für die nächsten paar Jahre ist jeder Dollar für Inhalte vergeben“, sein Finanzchef erhält – wie er sagt – jede Menge Geld, um große Filme, große Serien und Animationsformate herzustellen. „Ich bezweifle Nachrichten für Netflix, aber Sport, Videospiele, nutzergenerierte Inhalte – wenn Sie an die anderen großen Kategorien denken, könnte es eines Tages Sinn machen“, so der Firmenchef.

Über den Abgang seines früheren Unterhaltungschefs ist Hastings nicht traurig. „‘Würden Sie die Person behalten, wenn sie gehen wollte?‘ Das wurde mir vor etwa drei Jahren mit unserem CFO David Wells klar, der zwar sehr kompetent, aber nicht unterhaltungshungrig war.“ Daher fiel die Wahl auf Spence Neumann, der von der Spielefirma Activision Blizzard kam. „Mir wurde klar, wenn er zurücktreten würde, würde ich es als eine Gelegenheit betrachten, einen CFO für Unterhaltung zu bekommen, der Unterhaltung liebt“, so Hastings.
09.09.2020 11:09 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/121252