„Es nicht zu versuchen wäre fahrlässig“
Die Rocket Beans starteten am Wochenende mit einer Show rund um das Musik-Genre Metal durch. Quotenmeter sprach mit Moderator Colin Gäbel.
Rocket Beans ist bereits seit vielen Jahren auf Sendung. Neben dem Thema Gaming wurden in den vergangenen Jahren auch Fußball und Kino ins Portfolio aufgenommen. Wie passt ein solches spitzen Thema mit Metal-Musik ins Programm?
Wir versuchen bei RBTV stets, unser Portfolio um spannende Themen zu erweitern. Speziell auch um Themen, die nicht nur in unserem eigenen Programm zuvor gefehlt haben, sondern auch von anderen Channels eher spärlich abgedeckt werden. Ob Mainstream oder Nische ist da erstmal egal – wenn wir Bock drauf haben und die Möglichkeit bekommen, machen wir’s. So wie bei Metal und «METALGELÖT».
Abgesehen davon, gibt es laut einer Untersuchung von Spotify in Deutschland sechs Millionen Menschen, die metalaffin sind. Das ist schon eine sehr große Nische. Wacken ist ja nicht umsonst jedes Jahr so voll.
Habt ihr in den vergangenen Jahren feststellen können, dass eure Zuschauer dem Thema Metal eher zugewandt sind als beispielsweise Pop? In meinem Freundeskreis ist es so, dass die Metal-Fans nicht wirklich die großen Zocker sind.
Unser Publikum ist sehr divers. Das gilt natürlich auch für die musikalischen Geschmäcker. Genres wie HipHop oder elektronische Musik sind bei uns in der Vergangenheit im Vergleich häufiger vertreten gewesen. Entsprechend wurden in der Community immer wieder die Stimmen der Metal-Fraktion laut, die hier einen Ausgleich forderten. Da es auch bei uns im Team diverse Hörer härterer Klänge gibt, war es eine logische Konsequenz, Metal stärker zu würdigen, als sich dank Nuclear Blast und Razer die Möglichkeit dazu bot.
Hand auf’s Herz: Hat euch der coronabedingte Ausfall von Wacken gestört oder ist man inzwischen ohnehin ein wenig festivalmüder?
Wer sich anschaut, wie sehr die Fans darunter gelitten haben, nicht zum Wacken Open Air zu können und wer sich vor allem anschaut, wie sehr Menschen, die in dem Bereich arbeiten, in Existenznot sind, dem kann der Festival-Ausfall nicht egal sein.
Ihr plant mit vorerst vier Episoden, die im monatlichen Rhythmus ausgestrahlt werden, auf Sendung zu gehen. Wie kann ich mir eine Sendung vorstellen?
Die Sendung ist eine Talkshow, die alle Fragen behandeln kann und soll, die Menschen interessieren, die sich für Metal interessieren. Es ist eine Plattform zum Austausch für Fans. Dabei kann es um musikalische Themen gehen, aber auch um übergeordnete Dinge. Natürlich wollen wir auch irgendwann mal Musik in der Sendung spielen, aber das ist rein rechtlich leider etwas komplizierter.
Für «Metalgelöt» habt ihr Nuclear Blast Records und Razer als Partner gewonnen. Inwieweit befruchtete die Partnerschaft die Sendung?
Mit Razer arbeiten wir schon sehr lange und sehr vertrauensvoll zusammen. Razer sieht auch die Schnittmenge zwischen Metal und Gaming und war 2018 ja auch in Wacken präsent. Da passt so eine Formatkooperation natürlich wunderbar. Nuclear Blast ist als Partner neu, aber die Zusammenarbeit ist bisher hervorragend. Und dass sie als größtes Metal-Label einiges an Input liefern können, steht ja nun außer Frage. Wir wollen die Zusammenarbeit gerne auch noch vertiefen.
Wie hat sich der Metal-Markt in den vergangenen Monaten – also unter Corona – verändert? Gibt es da kreative und neue Ideen? Oder sucht die Szene nach neuen Geschäftsmodellen?
Genau das ist das Thema in der ersten Sendung! Wie hat sich die Szene schon verändert und wie wird sie sich weiterhin durch Corona verändern. Metal ist ja sehr stark mit dem Live-Erlebnis assoziiert. Ob das so zu ersetzen ist, haben wir sehr ausführlich mit den Gästen diskutiert. Am besten einschalten, wir wollen hier ja nicht spoilern. ;)
Könnt ihr noch musikalische Tipps geben für unsere Leser? Mit welchen Bands kann man sich ganz gut reinhören?
Eine scheinbar leichte Frage. Die Antwort ist aber alles andere als einfach. Denn Metal als Obergenre ist unglaublich vielfältig. Es gibt so viele verschiedene Prägungen, Strömungen und Subgenres, die kombiniert mit einer mittlerweile über 50jährigen musikalischen Tradition nur noch vielseitiger werden.
Anders gesagt: Stelle zehn Metal-Fans die Frage und du wirst elf unterschiedliche Antworten bekommen. Wenn es tatsächlich um die allererste Berührung mit der härteren Musik geht, macht man sicher mit den anerkannten und oft einsteigerfreundlichen Klassikern nicht viel falsch: Iron Maiden, Judas Priest oder Manowar für archetypischen Heavy Metal etwa. Oder die 70er-Sachen von Black Sabbath für die allgemein anerkannten Genre-Ursprünge. Napalm Death wäre hingegen wohl eher etwas für den, sagen wir mal, fortgeschrittenen Hörer. Aber auch hier werden andere Metal-Fans ergänzen wollen oder auch gar widersprechen.
In eurer Pressemitteilung schreibt ihr, dass es schon lange keine Heimat mehr für Metal-Freunde gibt. Welche Aspekte entscheiden über eine Fortsetzung, schließlich wollen die Metal-Fans bestimmt mehr als vier Folgen serviert bekommen?
Natürlich auch der Erfolg. Wir machen diese Sendung natürlich überwiegend, weil wir Bock darauf haben, glauben aber sehr daran, mit «Metalgelöt» eine Sendung geschaffen zu haben, die die Metal-Szene braucht. Wenn wir aber feststellen, dass dem nicht so ist, muss man es eben unter "Trial & Error" abhaken. Aber es nicht versucht zu haben wäre fahrlässig.